In Europa zu leben, ist ein Privileg. Was aber heißt es, mit diesem Startvorteil verantwortungsvoll umzugehen und welche Herausforderungen gilt es da zu meistern?

Nachhaltige Landwirtschaft wird in Zukunft noch stärker an Bedeutung gewinnen. Schon allein durch die Tatsache, dass wir immer mehr Menschen werden, die immer weniger Boden zur Verfügung haben und dabei steigende Ansprüche haben an das, was angeboten wird. Da stehen wir vor einer großen Herausforderung.

Deshalb ist es wichtig, globaler zu denken. Stichwort steigende Energiepreise oder auch Biodiversitätsverlust, der ja massiv ist. Auch wir als Biobetrieb sind gefordert, unsere Erträge zu steigern, damit wir zum Beispiel weniger Fläche brauchen. Wir sind weit davon entfernt, dass wir uns einfach zurücklehnen könnten. Ein Hebel liegt hier sicher in der Reduktion des Fleischanteils an unseren Lebensmitteln. Das ist unsere größte Herausforderung und ich denke, dass es eine kurze Epoche in der Geschichte der Menschheit gewesen sein wird, in der man so viel Fleisch gegessen hat.
Auch die Zusammenarbeit wird immer wichtiger werden. Das ist wahrscheinlich einer der größten Unterschiede zu früher. Früher waren Landwirte eigentlich durch die Bank Einzelkämpfer. Jetzt sind die Zeiten anders. Wir merken, dass wir an Grenzen kommen und Dinge nur umsetzen können, wenn wir Synergien nutzen. Diesen Themen dürfen wir uns nicht verschließen. Auch, weil der Lebensmittelmarkt in unseren Breiten extrem gesättigt und der Preiskampf hart ist. Wir konkurrieren da auch gegen Betriebe, die sich um Arbeitnehmer:innenrechte einfach nicht kümmern. Und da muss man die EU nicht einmal verlassen.

Simon Vetter, Biolandwirt, Vetterhof Lustenau

Wenn mein Bruder oder meine Schwester in Not sind, dann helfe ich. Da gibt es nicht viel zu diskutieren. Wenn an der Ursache ihrer Not ich selbst mit beteiligt bin, dann braucht es mehr. Dann helfe ich UND ich übernehme Verantwortung und versuche, die Ursache der Not zu bekämpfen.
Das heurige Projekt der Adventsammlung von „Bruder und Schwester in Not“ – SAT – ist ein Beispiel, von dem wir viel lernen können. Janet und Alexander und das ganze Team zeigen uns zwei Dinge: Einmal, dass wir Bäuerinnen und Bauern in Tansania, die massiv von einem sich rasch verändernden Klima betroffen sind, direkt helfen können. Und gleichzeitig, dass wir alle etwas gegen den Klimawandel unternehmen können. Weniger Fleisch essen, biologisch produzierte Nahrungsmittel bevorzugen, unsere Mobilität einschränken und umweltfreundlicher machen.
Beginnen wir heute beides: Mit einer Spende an „Bruder und Schwester in Not“ UND mit einem Vorsatz für die nächsten Wochen: Wo kann ich selbst den CO2-Ausstoß sofort senken und damit doppelt helfen?

Martin Strele, Geschäftsführer des Welthauses Vorarlberg