P. Vinzenz Wohlwend ist neuer Abt des Zisterzienserstifts Wettingen-Mehrerau. In seiner ersten Pressekonferenz am Dienstag dieser Woche erzählte er von seiner Verbindung mit dem Kloster, seinen Vorstellungen von und seiner Zuversicht für das Zukünftige.

Bild: In einer Schulbank in der Mehrerau hat für P. Vinzenz Wohlwend vor 37 Jahren eine Verbindung begonnen, die bis heute anhält. „Höre, erwäge, erfülle in der Tat“ - diesen Satz aus der Ordensregel wählte P. Vinzenz zu seinem Leitspruch als Abt.

Reinhard Maier / Red

Stilgerecht in einer Schulklasse des Collegiums Bernardi, der Mehrerauer Klosterschule mit derzeit rund 330 Schülern, stellte sich Abt Vinzenz den Vertreter/innen der Medien. Locker an die erste Schulbank gelehnt, erzählte er von seinen Vorstellungen als Abt. Er habe sich „in diese Schule verliebt“, so Abt Vinzenz Wohlwend. Hier habe er gelebte Werte gesehen, die ihm auch schon seine Eltern vorgelebt hätten. Die Mehrerau sei für ihn etwas, das mit dem Leben zu tun hat. Das Prinzip des heiligen Benedikt des „ora et labora et lege“ (bete und arbeite und lies) habe ihn so angezogen, dass er hier geblieben sei. Denn auch das alemannische „schaffa, schaffa“ liege ihm im Blut.

Quelle für viele
So wie viele Bregenzer ihr Trinkwasser aus den Quellen des Mehrerauer Waldes beziehen, so träume Abt Wohlwend davon, dass die Mehrerau für viele Menschen eine Quelle des geistlichen Lebens sein kann. „Höre, erwäge, erfülle in der Tat“ - ein Leitgedanke aus der Regel des heiligen Benedikt - habe er sich darum zum Leitspruch als Abt gewählt. Er sehe sich auch all denen verpflichtet, die in der Mehrerau leben und arbeiten. Neben den Mönchen sind dies 330 Schüler/innen, 50 Lehrpersonen und zehn Erzieher/innen sowie die Mitarbeitenden der Tischlerei mit ihren Familien.

Klostergemeinschaft stärken
Abt Wohlwend nahm auch die Schattenseiten des Lebens in den Blick und erklärte, dass die Aufarbeitung der Missbrauchsfälle seinen Vorgänger und die gesamte Gemeinschaft viel Kraft und Energie gekostet hätten. Nun befinde man sich in einer Phase der Orientierung, so Wohlwend. „Ich möchte für meine Mitbrüder da sein, die Starken stärken, die Schwachen schützen und wo Krankheit ist, Zeit für Heilung geben“.

Gute Voraussetzungen
Bischof Benno Elbs zeigte sich sehr erfreut über den neuen Mehrerauer Abt. Als „Pädagoge, Ordensmann und Alemanne“, bringe Wohlwend „denkbar gute Voraussetzungen“ mit. Das Amt heiße, Verantwortung für 21 Klöster - von Slowenien bis in die USA - zu übernehmen. Es bedeute gerade deshalb vielleicht mehr als anderswo, „Einheit in der Verschiedenartigkeit zu suchen und zu finden“, so Bischof Benno. Er wünsche Pater Vinzenz deshalb, „dass er immer auch Ankerpunkte für die Seele und Orte der Ruhe findet, an denen er neue Kraft schöpfen kann“.

Zur Person

Abt Vinzenz Wohlwend

P. Vinzenz (Rudolf) Wohlwend wurde am 15. Oktober 1969 in Grabs (CH) geboren, besuchte die Volksschule in Schaan und das Gymnasium in der Mehrerau. Von 1989 bis 1997 studierte er Theologie in Salzburg, Einsiedeln und Benediktbeuern. 1990 begann er sein Noviziat im Kloster Mehrerau, legte 1991 die zeitliche und 1994 die feierliche Profess ab und wurde 1998 zum Priester geweiht. Von 1997 bis 2009 wirkte er als Erzieher am Collegium Bernardi in Mehrerau, seit 1999 auch als Religionslehrer. 2009 wurde er Prior und Novizenmeister, seit 1. Juli 2018 ist er Vorsitzender der Regionalkonferenz der Superioren in Vorarlberg.

Nach dem Rücktritt von P. Anselm van der Linde übernahm er am 1. August 2018 das Amt des Administrators. Am 19. September wurde er vom Klosterkonvent in einer freien und geheimen Wahl zum Abt gewählt. Die Wahl ­wurde am 23. November von Papst Franziskus bestätigt. Die feierliche Abtweihe wird am 2. Jänner 2019 erfolgen. Da das Kloster Mehrerau Territorialabtei ist, ist Abt Wohlwend auch Mitglied der Österreichischen Bischofskonferenz.

(aus dem KirchenBlatt Nr. 48 vom 29. November 2018)