Am Karsamstag und am darauffolgenden Freitag, 22. April, erwartet Kunstinteressierte in der Schattenburg eine ganz besondere Führung mit dem bekannten Feldkircher Kunsthistoriker Mag. Albert Ruetz. Im Fokus des einstündigen Rundgangs stehen dabei Werke im Zusammenhang mit der Osterzeit.

Joachim Schwald

Neben den Räumen der Schattenburg selbst, die durch ihre reichhaltige Ausstattung einen Eindruck vom Leben in einer mittelalterlichen Burg ermöglicht, findet sich über den Dächern der Feldkircher Altstadt auch eine stattliche Sammlung an Kunstwerken aus dem Bereich der Malerei und bildenden Kunst. Einen wichtigen Schwerpunkt bilden dabei Werke mit religiösem Bezug.

Dies nimmt der Heimatpflege- und Museumsverein Feldkirch zum Anlass, neben den klassischen Schattenburgführungen ein zusätzliches Angebot mit Schwerpunkt „Kunst“ zu schaffen. Rund um das bevorstehende Osterfest wird der bekannte Feldkircher Kunsthistoriker Mag. Albert Ruetz Kunstinteressierte durch die Räumlichkeiten der Burg führen. Wie kein anderer ist der Kenner muslimischer, jüdischer und christlicher Kulturgeschichte dazu geeignet, gerade Werke mit religiöser Konnotation zu vermitteln.

Während am Karsamstag, 16. April, von 14 bis 15 Uhr das Schattenburgmuseum zur Führung einlädt, hat am darauffolgenden Freitag, 22. April, von 16 bis 17 Uhr auch die Rheticus Gesellschaft zur geführten Kunstvermittlung geladen. Im Rahmen der rund einstündigen Führung wird Ruetz dank seines profunden Fachwissens die Teilnehmer/innen in die Geheimnisse rund um die ausgestellten Werke, ihre Künstler, deren Techniken, den religiösen Hintergrund und die Entstehungszeit einweihen.

Trauernde Maria und dornengekrönter Christus

Der Entstehungszeitraum der rund 30 Gemälde und Plastiken, die allesamt im Besitz des Museumsvereins sind und einen mehr oder weniger starken Bezug zu Vorarlberg haben, erstreckt sich vom 16. bis ins 20. Jahrhundert. Ein Beispiel ist die im Palas ausgestellte Kreuzigungsgruppe mit den beiden Assistenzfiguren Maria und Johannes, die hier für einmal umgekehrt angeordnet sind. Im Gotischen Zimmer sticht dem Betrachter unter anderem eine Skulptur des dornengekrönten Christus ins Auge, die Erasmus Kern zugeschrieben wird. Im gleichen Raum befindet sich auch eine Plastik der trauernden Maria.

Frauen mit verduztem Gesicht

Nicht minder einprägsam ist das in der Vogtei präsentierte Epitaph des Feldkircher Künstlers Johann G. Clessin aus dem 17. Jahrhundert. „Der Künstler hat nach einem Stich des Holländers Jan Sadeler gearbeitet, der wiederum seinen Stich nach einem Gemälde von Martin Devos gemacht hat, womit wir mitten im 16. Jahrhundert sind“, gibt Ruetz einen Einblick in die Entstehungsgeschichte des Werks. „Das Bild, welches im Original seitenverkehrt ist, stellt gleich mehrere Situationen dar: Da sind die beiden Engel, die am Grab sitzen und die ersten Jünger zurückweisen. Dann sind im Vordergrund die drei Frauen abgebildet – Maria, Maria Magdalena und Maria Kleophas – in Händen Salbgefäße haltend und mit einem etwas verdutzten Gesichtsausdruck. Abgerundet wird das schön restaurierte Werk von der im Auszug dargestellten Marienkrönung“, beschreibt der Kunstkenner dieses Bild.

Den Bogen in neuere Zeiten spannt das Gemälde der Feldkircher Künstlerin Gusti Mayer (1904-78). Die Kreuzigungsszene wurde im Stil der spätgotischen Dunkelmalerei geschaffen. „Das geheimnisvolle Licht im Hintergrund und die leicht überlängten Figuren, wie man sie von El Greco kennt, sind typisch für ihre Art zu malen“, beschreibt Ruetz. Wer mehr über die Werke in der Schattenburg erfahren will, sollte sich eine der Führungen unbedingt vormerken.

„Der Osterfestkreis“

Kunsthistorische Führung mit Mag. Albert Ruetz in der Schattenburg

Karsamstag, 16. April, 14 bis 15 Uhr
Anmeldung: T 05522 304-3510
Freitag, 22. April, 16 bis 17 Uhr
Anmeldung: T 05522 304-1271