Sieben Tage erleben die Frauen und Männer der SARUV-Spezialeinheit aus Rankweil Leid und Elend in der Erdbebenregion mit - und sie helfen.

„Uns geht es gut. Sonst ist es schlimm, sehr schlimm“, mehr bräuchte Gebhard Barbisch, der mit der Vorarlberger Spezialeinheit SARUV im Erdbebengebiet um Osmaniye  (Türkei)hilft, gar nicht zu sagen. Beruflich sorgte er als Mitarbeiter im Diözesanhaus  für Ordnung und Überblick. Als Bergretter war er immer aktiv und aus der Ruhe bringt ihn so schnell nichts. Wenn also Gebhard Barbisch sagt, dass es schlimm, sehr schlimm sei, dann ist das auch so.

Strom für den Großvater

Unglaublich kalt sei es. Die Menschen schlafen in ihren Autos, oder auch unter freiem Himmel. Die Angst vor Nachbeben ist zu groß, als dass sie die Nacht in Häusern - sofern sie überhaupt noch da sind - verbringen könnten. „Direkt neben unserem Camp leben mehrere Familien mit ihren Kindern. Den elektrischen Rollstuhl des Großvaters haben wir mit unserem Generator aufgeladen. Jetzt ist er für einige Zeit wieder mobil“, schreibt Barbisch zwischen zwei Schichten Richtung Heimat. Das sind diese guten, kleinen Augenblicke, in denen mit wenig schon viel geholfen werden kann. Die braucht es und die brauchen auch die Helfer:innen vor Ort. Denn nicht selten sind die Augenblicke dunkler. „Wir haben hier zuletzt mit einem türkischen und einem französischen Team zusammen gearbeitet. Ein achtstöckiger Wohnblock war eingestürzt. Es waren viele Tote, auch eine Mutter und ihre drei Kinder“, erzählt Gebhard Barbisch. Das lässt wohl niemanden kalt.

Einander zu helfen, wenn jemand Hilfe benötig, wie wichtig dieser Grundsatz ist, zeigt sich heute, hier und jetzt hautnah und mit der ganzen Wucht des Leids. Das erleben auch die Helfer vor Ort. Im selben Moment sei da aber auch, erzählt Gebhard Barbisch weiter, diese unglaubliche Dankbarkeit, mit der sie überall empfangen werden - von Menschen, die alles verloren haben. „Die Menschen versorgen uns an unseren Einsatzstellen mit Tee und Baclava und sind einfach nur dankbar.“

Zukunft ist menschlich

Gearbeitet wird quasi rund um die Uhr. Es ist dann schon auch einmal drei in der Nacht, wenn die eine Truppe der anderen Platz macht. Natürlich, jede und jeder weiß, mit jedem Tag wird es unwahrscheinlicher noch Lebende zu retten. Aber sie arbeiten weiter.

Sie räumen auf, sie bergen Tote, viele - und auch Überlebende. Denn dann ist da immer dieser Funke an Hoffnung und Zukunft spürbar, die gerade inmitten der Trümmer auf Solidarität und Menschlichkeit gebaut ist. 

SARUV

Das SARUV (Search and Rescue Unit Vorarlberg - Such- und Rettungseinheit Vorarlberg) setzt sich aus Mitgliedern dreier eigenständiger Organisationen zusammen. Mit an Bord sind die Feuerwehr, Hundeführer:innen der Bergrettung und Notärzte des Roten Kreuzes.

Nach den Erdbeben im türkisch-syrischen Grenzgebiet sind 32 Mitglieder der Vorarlberger Spezialeinheit ins Einsatzgebiet gereist. Sieben Tage suchten sie dort nach Verschütteten und nach Möglichkeiten, Überlebende zu retten.

Caritas-Spendenkonto:
Caritas der Diözese Feldkirch
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Kennwort: Erdbeben Türkei Syrien