Am 23./24. Juni wird in der Pfarre Rankweil gewählt. Kein Pfarrgemeinderat (PGR), sondern jene Ehrenamtlichen, die dann Teil des Pfarrleitungsteams sein werden. Damit schließt die Pfarre einen intensiven zweijährigen Prozess ab. Das neue Leitungsmodell tritt in Kraft.

Bild: Zwei Pfarrversammlungen wurden im Laufe der Entwicklung eines neuen Leitungsmodells in Rankweil einberufen. Die Rankweiler/innen dürfen sich mit dem neuen Modell an mehr Basisdemokratie gewöhnen.

Patricia Begle

„Ad experimentum“ - so der kirchenrechtliche Begriff, wurde das Modell von Bischof Benno genehmigt. Als „Versuch“ also. Die Pfarrverantwortlichen versuchen mit dieser neuen Form der Leitung, den Veränderungen in Kirche und Gesellschaft gerecht zu werden. Drei Gremien werden in Zukunft den amtierenden Pfarrer in seiner Leitung unterstützen: das Pfarrleitungsteam, ein Beirat und die Pfarrversammlung.

Schlank und effizient
Das Pfarrleitungsteam hat in Rankweil schon Tradition. In Ansätzen bereits von Pfarrer Bissinger eingeführt, regelte es unter Pfarrer Wilfried Blum die laufenden Dinge. Jeden Dienstag um 18 Uhr trafen sich Hauptamtliche sowie Vorsitzende von PGR und PKR (Pfarrkirchenrat), um anstehende Fragen zu diskutieren und zu entscheiden. Dieses bisher informelle Gremium wird nun quasi offiziell institutionalisiert. An der Zusammensetzung ändert sich wenig: Neben den Hauptamtlichen und dem Vorsitzenden des PKR ist nun auch der Wallfahrtsseelsorger fix mit im Team, anstelle der geschäftsführenden Vorsitzenden des PGR nehmen zwei gewählte Ehrenamtliche die Arbeit dort auf. Das Team wird sich alle zwei bis drei Wochen treffen. Es berät über „operative Alltagsfragen, Personalfragen, Fragen der Gemeindeentwicklung, pastorale Themen und Schwerpunkte sowie die Gottesdienstordnung“, heißt es im neuen Leitungsmodell.

Für drei Jahre
Was für die Gewählten neu ist, ist die Dauer ihrer Aufgabe. Drei Jahre beträgt sie. Gewählt werden auch Ersatzpersonen, falls diese drei Jahre dann doch nicht möglich sind.  „Alle Erkenntnisse von Fachleuten der letzten Jahre verwiesen darauf, dass Ehrenamt eine andere Ausprägung hat, dass Menschen sich zum Beispiel nicht mehr für viele Jahre verpflichten. Das nehmen wir ernst“, begründet Pfr. Wilfried Blum die verkürzte „Amtszeit“. Jede Person darf zudem nur zweimal gewählt werden, ist also maximal sechs Jahre im Pfarrleitungsteam tätig. Acht Kandidat/innen stellen sich am 23./24. Juni zur Wahl. Vier von ihnen wurden von der Bevölkerung vorgeschlagen, vier vom Pfarrleitungsteam nominiert.

Zukunft mitgedacht 
Neu im Leitungsmodell ist der Beirat. Er besteht aus drei bis fünf Personen und wird vom Pfarrleitungsteam ernannt. Hier werden Fachleute geholt, die visionär-strategisch denken, sie treffen sich mindestens zweimal im Jahr. So verliert die Pfarre die Zukunftsfrage nicht aus den Augen. Konkret können das Fragen rund um die Gottesdienstordnung sein oder neue Formen der Seelsorge betreffen.

Basisdemokratie
Das dritte Beratungsgremium im Modell, die Pfarrversammlung, ist von ihrer Form her nicht neu. Dass sie aber mindestens einmal im Jahr einberufen werden muss, gibt ihr - und damit dem demokratischen Handeln - eine andere Gewichtung.

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