Bibel und Leben zusammenbringen - dieses Anliegen steckt hinter dem neuen Format, das die Pfarre Nofels im Herbst startete. Vergangenen Mittwoch trafen sich Bibelinteressierte dazu in der Tischlerei Mähr.
Patricia Begle
Sitzbänke zwischen Werkzeugkästen und Hobelmaschine, Sägespäne um die Füße und in der Nase der Duft nach Holz - das Ambiente des Bibelabends war ungewöhnlich. Zu Beginn erklärte Gastgeber Wolfgang Mähr die Philosophie des Betriebes. Mit seinem Team entwickelt er Möbel, die aus Materialien bestehen, welche sich nach der Nutzung selbst kompostieren und damit keine Spuren hinterlassen. Es geht dem Möbeldesigner dabei um Achtsamkeit und Verantwortung.
Josef - der Bauschreiner.
Fragen der Nachhaltigkeit spielten zur Zeit Jesu noch keine Rolle im Leben eines Schreiners, Achtsamkeit und Verantwortung jedoch sind zeitlos. Am Leben des heiligen Josef erläuterte Pfarrmoderator Erich Baldauf, welche Themen damals bedeutsam waren und wie sie in den Evangelien Ausdruck fanden. Er benannte Eigenheiten des Heiligen, die Orientierung und Vorbild für heute sein können - sein Hören auf Träume kam dabei ebenso zur Sprache wie seine Tradition der Bibelauslegung - und verwies auch darauf, dass die Aufzeichnungen im Neuen Testament aus einer Zeit der Verfolgung stammen und deshalb vieles verschlüsselt dargestellt wurde - vor allem, wenn es um Staats-, Religions- oder Kultkritik ging. Nach dem Wissens-Input und einer anschließenden Fragerunde gab es bei einer Agape die Möglichkeit zum Austausch.
Lebensnaher Zugang.
Der Abend in der Tischlerei war bereits das dritte Treffen im Rahmen dieses neuen Formates. Die Idee dazu entstand im Pfarrgemeinderat, als darüber nachgedacht wurde, wie Menschen in Kontakt mit dem Glauben bzw. der Kirche gebracht werden können. Unter dem Titel „BI(bel)EINANDER“ starteten die Bibelabende dann als Dialog-Projekt im November. „Die Abende waren total verschieden“, erzählt Monika Corn-Böhm, die als pfarrliche Mitarbeiterin die Verantwortung trägt. „Es war spannend, was sich da alles ergab.“ So ging es zum Beispiel beim ersten Abend mit Christian Kopf im Wartezimmer der Arztpraxis von Dr. Martin Winsauer um das Thema „Wahrheit“, spielt sie doch im Arztleben in vielerlei Hinsicht eine Rolle - ob bei der Diagnose oder bei jenen medizinischen „Wahrheiten“, die im Internet zu finden sind. Der zweite Abend im Kindergarten mit Vikar Elmar Simma stand ganz im Zeichen der Begegnung von Maria und Elisabeth - passend für die Zeit kurz vor Weihnachten.
Reges Interesse.
Corn-Böhm zeigt sich freudig überrascht vom Interesse, das die Abende auslösten. Bei allen Treffen kamen 20 bis 25 Leute, manche regelmäßig, jedes Mal auch wieder neue Gesichter. Die Bibelabende werden deshalb auch im Frühjahr weitergeführt - Ideen für besondere Orte gibt es schon - Bibelinteressierte dürfen sich also freuen. «
(aus dem KirchenBlatt Nr. 6 vom 7. Februar2019)