Dominik Toplek, vormals Jugendseelsorger und jetzt Pfarrer von Dornbirn-Schoren und Dornbirn-Oberdorf, leitet seit 2017 im Pfarrzentrum Schoren eine Zen-Meditations-Gruppe. Diese Gebetsform schafft Platz für Gott und kann sehr gut auf die Eucharistie vorbereiten.

Wolfgang Ölz

In aller Frühe, am Samstag um 6.15 Uhr im Pfarrzentrum Schoren: Eine Gruppe von zehn Personen trifft sich im Dorothea-Zimmer. Sie begrüßen sich und sitzen beim Gongschlag im Kreis, allerdings mit dem Gesicht zur Wand, und schweigen. Dominik Toplek schlägt nach geraumer Zeit zwei Holzstäbe gegeneinander. Darauf erheben sich die Teilnehmer/innen und verneigen sich. Anschließend gehen sie ganz langsam und bedacht im Kreis. Das Ritual wiederholt sich: dreimal sitzen, zweimal gehen. Die Atmosphäre ist von unwahrscheinlicher Dichte getragen. Statt Morgenmüdigkeit ist höchste Konzentration angesagt - auf Haltung, Atem und Denken an die Fülle bzw. das Nichts
(je nachdem, wie man das sehen will).

Platz für Gott 
Anschließend gibt es ein liebevoll bereitetes Frühstück. Sofort ist klar, dass hier ein ungemein guter Geist die Menschen bewegt. Die Erfahrung des Zens, einer ursprünglich japanischen Form der Meditation, ist im Gespräch nicht so leicht in Worte zu fassen.
„Es ist ein Ruhigwerden, ein Hinhören, ein Nicht-machen-Müssen und Nicht-machen-Dürfen, ein Aufgehoben-Sein“, wie sich ein Teilnehmer ausdrückt. Eine Teilnehmerin aus dem Oberdorf sagt: „Es ist einfach gut, auf diese Weise in den Gedanken Platz für Gott zu schaffen. Es hat auf jeden Fall eine klar christliche Dimension.“

Vorbereitung auf die Eucharistie 
Für Dominik Toplek ist ein „Sesshin“, das gemeinsame Sitzen in der Stille, die beste Vorbereitung auf eine Eucharistiefeier. Nicht ohne Grund ist der zweite Termin der Gruppe am Donnerstag direkt vor der Abendmesse. Es fällt Toplek bei einem Sesshin leicht, vom alltäglichen Wirrwarr im Kopf zur Gegenwart Gottes zu kommen. Nach einem Sesshin ist der Priester für die eucharistischen Geheimnisse von Wort und Wandlung offen. Zen führt nämlich in die Tiefe und zu einer echten Begegnung mit dem lebendigen Gott. Zen lasse als Methode, Lehre oder Übung sehr viel Platz für andere Weltanschauungen und Religionen. Auch aus diesem Grund kann die christliche Kontemplation, wie sie in den Klöstern gepflegt wird, so gut mit dem Zen verbunden werden. Grundlegend sind für Toplek die Werke des Jesuiten Hugo Lassalle über Zen und Christentum. Seit elf Jahren sind auch die Sommer-Sesshins in Batschuns mit dem deutschen Jesuitenpater Gebhard Kohler ein Fixpunkt für Dominik Toplek.

Offene Gruppe
Die Gruppe im Schoren ist offen für Neuzugänge. Jenseits von zeitgenössischem Meditationswahn und leistungsorientiertem Mindstyling findet jede/r hier einen Weg, der spirituell, ja mystisch ist. Karl Rahners Diktum vom Christ der Zukunft, der ein Mystiker sein müsse, ist hier Realität. Der bewusste Atem und das aufrechte Sitzen hat auch etwas sehr Heilsames. Eine Teilnehmerin erzählt überzeugt, dass sie nun Verkühlungen viel schneller überwindet als vorher.

Sitzen in Stille, kontemplatives Gebet.

Jeweils Donnerstag, 18.15 bis 19.15 Uhr
und Samstag, 6.15  bis 7.45 Uhr,
Pfarrzentrum, Dornbirn-Schoren.

Vor der ersten Teilnahme sprechen Sie sich bitte mit Pfr. Dominik Toplek ab, T 0676 83240 8193.

(aus dem KirchenBlatt Nr. 4 vom 25. Jänner 2018)