Radeln ohne Alter ist eine weltweite Initiative, die in Österreich an 33 Standorten, davon 16 in Vorarlberg, vertreten ist. (Ältere) Menschen, die in ihrer Mobilität eingeschränkt sind, werden aus Pflegeeinrichtungen oder von Zuhause abgeholt und zu kleinen Ausflügen mit Fahrradrikschas eingeladen. Österreichweit werden bei diesen Fahrten jährlich rund 50.000 Kilometer zurückgelegt – sprich einmal um die Welt geradelt.

Wieder einmal den Wind in den Haaren spüren, die Landschaft aus der Fahrradperspektive betrachten, einen Zwischenhalt in einem Café machen, ein Eis essen gehen oder auch an Plätze fahren, die man schon lange nicht mehr besucht hat, das alles ist mit den Rikschaausfahrten möglich. Umgesetzt werden die Fahrten dank des Engagements ehrenamtlicher Fahrer/innen, die über eigene Vereine, Sozialsprengel oder Gemeinden, Pflegeeinrichtungen oder Seniorenbörsen organisiert und im Verein „Radeln ohne Alter Österreich“ zusammengefasst sind.

Orte des Respekts

Die Initiative Radeln ohne Alter wurde in einem österreichweiten Wettbewerb „Orte des Respekts“, an dem 182 Projekte teilgenommen haben, kürzlich mit dem dritten Jurypreis ausgezeichnet. Der Obmann des Vereins, Alwin Ender, konnte den Preis am 20. Oktober in Wien in Empfang nehmen. „Eine geradezu entzückende Initiative, bei der ältere und/oder bewegungseingeschränkte Menschen von jüngeren herumgefahren werden. In Rikschas! Wo Generationen niederschwellig in einen guten Austausch geraten und zusammenkommen“, spricht Daniel Landau, eines der Jurymitglieder und zivilgesellschaftlicher Aktivist Radeln ohne Alter seine Anerkennung aus. Rund 400 ehrenamtliche Fahrer/innen sind hochgerechnet etwa 50.000 Kilometer pro Jahr unterwegs, mit 50 Rikschas, hauptsächlich in Vorarlberg. „Ein Projekt, das einem das Herz aufgehen lässt. Bravo!“, so Landau.
„Nach den pandemiebedingten Kontakteinschränkungen ist es gerade jetzt für das psychische Wohlbefinden besonders wichtig, hinauszukommen. Gemeinsam ein kleines Erlebnis zu haben, zu sehen und gesehen zu werden, Teil der Gemeinde zu sein und mit einem Lächeln die Ausfahrt zu genießen, die Menschen, die man trifft, zu begrüßen, ist ein wohltuender Bestandteil der Rikschaausfahrten“, bringt es Vereinsobmann Alwin Ender auf den Punkt.

Den Wind in den Haaren spüren

„Wir leben in einer wunderbaren Landschaft. Es freut mich sehr, wieder einmal diesen Weg gefahren zu sein. Das nächste Mal möchte ich noch weiter weg, am liebsten bis nach Paris fahren“ erzählt eine Passagierin. Eine andere Dame erzählt von ihrer Zeit als aktive Fahrradfahrerin und wie traurig sie war, als sie es nicht mehr konnte. „Wieder mit dem Fahrrad unterwegs zu sein, die Geschwindigkeit, den Fahrtwind zu spüren erinnert mich an schöne Zeiten. Danke für dieses tolle Erlebnis.“
Anlässlich des Weltalzheimertages am 21. September konnte sich Landesrätin Katharina Wiesflecker in Lustenau bei einer Ausflugsfahrt mit einer Rikscha heuer persönlich vom Projekt überzeugen. Mit einer Dame vom Seniorenhaus Hasenfeld wurde sie durch Lustenau chauffiert, führte angeregte Gespräche und wurde von Passanten herzlich gegrüßt. „Ich finde das eine ausgezeichnete Form des Dialoges in einer Gemeinde und ein schönes Erlebnis. Ich hatte viel Spaß mit meiner Sitznachbarin und wir haben die Ausfahrt genossen“, bedankte sich die Landesrätin bei ihrer Fahrerin Elke Fitz und sprach auch allen anderen aktiven Rikschapilot/innen ihren Dank aus.

Info: Radeln ohne Alter

Gegründet wurde Radeln ohne Alter 2012 in Kopenhagen. Mittlerweile gibt es weltweit 2.700 Standorte in 52 Ländern, die Radeln ohne Alter-Rikscha Ausfahrten anbieten. Es werden jährlich bei 2,5 Millionen Ausfahrten, 575.000 Menschen zu einem Ausflug eingeladen.
cyclingwithoutage.org

2015 wurde Radeln ohne Alter in Lustenau gegründet. In Vorarlberg gibt es 16 Standorte, die in Au, Bezau, Bludenz, Bregenz, Bürs, Dornbirn, Feldkirch, Hard, Hohenems, Lauterach, Leiblachtal, Lustenau, Rheindelta, Schruns und Wolfurt Ausfahrten anbieten.
radelnohnealter.at