Der Mesner der Basilika Rankweil, Martin Salzmann, erzählt über seinen erfüllenden Beruf. Die Stärken sind Kerzen & Wallfahrtsgottesdienste.

Es fällt Pfarren immer schwerer hauptamtliche Mesner oder ehrenamtliche Mesner zu finden, die rund um die Uhr für die Betreuung der Kirchen verfügbar sind. Aus diesem Grund gehen die Pfarren, wie z.B. der Pfarrverband Götzis Altach dazu über in einem neuen Jobsharing Modell gleich mehrere ehrenamtliche Mesnerinnen anzustellen, auf die dann die Arbeitslast aufgeteilt werden kann.

Schon in der Zweiten Generation

Wenn es so etwas wie den Parademesner im Land gibt, dann ist das Martin Salzmann für die Basilika Rankweil. Der Bundesvorsitzende der österreichischen Mesnergemeinschaft und Diözesanleiter der Mesnergemeinschaft (Jahrgang 1969) betreut die „Bergkirche“ schon in der zweiten Generation seit 1987. Auch sein Vater war bereits Mesner in der Rankweiler Wallfahrtskirche. Martin Salzmann hält „seine“ Basilika nicht nur in Schuss, sondern kümmert sich auch um die Mesner im Land und lässt sogar durch innovative inhaltliche Projekte aufhorchen.

Der Kerzen-Boom

Bestätigen kann er jedenfalls den Boom des Kerzen-Anzündens, - wie ihn ja bereits die Markensoziologen aus Hamburg im Land festgestellt haben - der sich nach Corona mit 30.000 Opferlichter sogar noch verstärkt hat. Da muss an Sonntagen und Feiertagen mehrmals täglich aufgefüllt werden. Schattenseite sind die grassierenden Opferstockdiebstähle. In Götzis, Rankweil und auch im Dom in Feldkirch wird regelmäßig eingebrochen. Die Diebe haben dabei schon ausgefuchste Methoden gefunden wie etwa eine lange, schmale, klebende Vorrichtung mit der sie in Windeseile jede Menge Geldstücke aus den (Kerzen-)Opferstöcken ziehen können.

Die Zielgruppe muss klar sein

Der Rückgang der Sonntagsgottesdienste ist auch in der Basilika spürbar. Corona lässt grüßen. Die Leute bleiben lieber im Pyama und Hauspatschen vor dem Fernseher, als dass sie sich aufmachen und eine Heilige Messe in Reailo mitfeiern. Allerdings sei ein deutlicher Zug zu Wallfahrtsgottesdiensten, die gezielt bestimmte Gruppen ansprechen zu bemerken. Am Landeswallfahrtstag 1. Mai ist die 400 sitzplätzige Basilika mehrfach bis auf den letzten Platz gefüllt. Fußwallfahrten, etwa von Bludenz, Dornbirn und Götzis und die hohen Feiertage wie Ostern und Weihnachten sind nach wie vor hoch im Kurs. Auch eine klare Zielgruppe bei den Fastenpredigten der vergangenen Saison lockte viele Gläubige in die Kirche über Rankweil.

Vernetzung hilft

Durch den Mangel an Vollzeitmesner:innen sind vermehrt Mesnerteams tätig, sodass die diözesane Kartei der Mesner:innen auf 550 Adressen angewachsen ist, wobei grundsätzlich gilt, dass das Pfarrleben in ländlichen Gebieten und den Talschaften generell noch besser funktioniert als in den Städten im Rheintal.

Die Mesnergemeinschaft wird gestärkt durch Mesnertage, aber auch Mesnerkurse an denen Mesner von Lech bis Höchst teilnehmen. Da können im auch geselligen Austausch schon so mancher Aha-Effekt erzeugt werden oder Partnerschaften geknüpft werden. So verleiht die Pfarre Mäder etwa den benachbarten Pfarren eine kostenintensive Putzmaschine. Bei den Schulungen lernen die Messner:innen auf vielen Gebieten dazu. Angefangen von der sachgerechten Handhabung ligturgischer Geräte, Paramente und Bücher über die liturgischen Farrben und die Rauchfaßreinigung bis hin zu Arbeitsicherheit in Turm und Krypta und Gefahrensituationeen und Einbrüche in Kirchen.

Ein Beruf für viele Talente

Der Mesnerberuf sei ein sehr vielfältiger Beruf in der Kirche und in diesem Beruf können sich auch viele verschiedene Menschen verwirklichen. Seien es nun eher technisch interessierte Leute, die etwa Glockenantrieb und Elektronik fasziniert, seien es nun Gläubige die sich in der Liturgie wiederfinden oder seien es kreative Geister, die eine gute Hand für den Blumenschmuck in der Kirche haben.

Mesner:innen mit Schlüsselfunktion

Gerade im Zeitalter größerer Seelsorgeeinheiten kommt den Mesner:innen eine - im wahrsten Sinne des Wortes - Schlüsselfunktion zu. Der Mesner kann Informations- und Kommunikationsflüsse positive beeinflussen und etwa auch der negativen Gerüchteküche einen Riegel vorschieben. Der Mesner kennt die Bräuche vor Ort. Er weiß, an welchem Ort, der „richtige“ Platz für die Krippe ist. Auch zeitlich ist der Mesner / die Mesnerin eine Konstante. Es kann sein, dass ein und derselbe Mesner unter sieben Pfarrern bzw. Gemeindeleiter:innen gearbeitet hat. Martin Salzmann hat auch konzeptionelle Ideen. So arbeitet er bei einem Frauentreff des Mesnerstübles genauso mit wie bei den Plänen auf Höhe der St. Michaelkirche ein würdiges Gemeinschaftsgrab für Menschen zu errichten, die in komplizierten oder nicht vorhandenen Verwandtschaftsverhältnissen gelebt haben und eine würdige Ruhestätte suchen.