Mit Otmar Burtscher (1894-1966) aus Altach wird ein großer Meister der spirituellen Blumenmalerei im Rohnerhaus in Lauterach ausgestellt.

Bild rechts: Das Bild der Patronin der spätromantischen Kirchenmusikbewegung, der heiligen Cäcilia verweist auf die Schutzheilige des „Musikanten“ Otmar Burtscher. 

Wolfgang Ölz

Unter dem Titel „Perspektiven & Blumen“ sind ca. 150 Bilder im Rohnerhaus in Lauterach ausgestellt. Hauptmotiv sind Blumen, und zwar nicht nach der Natur gemalte, sondern vor allem der Phantasie von Otmar Burtscher entsprungene. Diese Blumen haben ganz klar eine spirituelle Wurzel, seine Malerei hat einen deutlichen Bezug zu Gott, heißt es doch auf einem Bild explizit „Gloria in excelsis Deo“, zu Deutsch „Ehre sei Gott in der Höhe“. Auf die Rückseite eines Bildes hat er außerdem geschrieben „Blumen sind der Saum am Mantel Gottes“.

Otmar Burtscher wurde 1894 in Götzis geboren und lebte ab 1904 bis zu seinem Tod 1966 in Altach. Aus dem 1. Weltkrieg kehrte er 1918 aufgrund eines Kopfschusses schwer verwundet heim. 1920 bis 1925 war er Flügelhornist im Bundesheer, ansonsten arbeitete er im Brotberuf als Maler und als Stickereiarbeiter. Seine Passion galt aber der Malerei, die er bis zu seinem Tod als Autodidakt in seinem Haus in Altach ausübte. „Wenn er Ölfarben hatte dann malte er wie ein Verrückter“, erzählt „Hausherr“ Alwin Rohner.

Auch als Musiker war Otmar Burtscher aktiv, so spielte er Trompete und Geige. Er pflegte an Weihnachten in Handschuhen mit der Geige vor der Altacher Kirche „Stille Nacht, heilige Nacht“ zu spielen und die Kirchgänger zu grüßen. Neben Blumen malte Otmar Burtscher auch viele andere gegenständliche Motive, wie zum Beispiel die heilige Cäcilia oder ein Kind beim Nachtgebet.

Das detaillierte Wissen über Otmar Burtschers Biographie verdanken wir auch den Dissertationsbemühungen von Herbert Aselmann. Abgesehen von Künstlerkollegen wie Norbert Grebmer und Walter Khüny wurde Otmar Burtscher von Rudolf Hanhart, dem damaligen Direktor des Kunstmuseums St. Gallen, und Ewald Hämmerle, dem Inhaber der Galerie Hämmerle in Götzis,  entdeckt. Rudolf Hanhart war es auch, der posthum Burtschers Werke aus der Sammlung der Galerie Hämmerle 1969 in St. Gallen ausstellte. Otmar Burtscher mag heute noch zu verblüffen, weil er abseits der künstlerischen Zentren und autodidaktisch zu diesem reifen Stil finden konnte.

AUSSTELLUNG

Otmar Burtscher. Perspektiven & Blumen,
bis 19. April 2014.

Öffnungszeiten:  Mi bis Sa, 11 bis 17 Uhr, Fr 11 bis 20 Uhr,
Führungen auf Anfrage,  Kirchstraße 14, Lauterach. T 05574 72923
info@rohnerhaus.at, www.rohnerhaus.at

Tipp: Do 24. November, 10 bis 17 Uhr,
Eintrittspreis für die ganze Familie € 4,-
Kurzführungen durch Hausherr Alwin Rohner.

Das Rohnerhaus versteht sich als geistiges Zentrum, das der kulturellen Offenheit in Vorarlberg dient.