Dir zur Freude ist dies alles gegeben – Was meine Haut erfreut

Irmgard Klein

Ein ganz zarter Nase-an-Nase-Kuss, Haut berührt Haut, gibt Wärme. Die Botschaft des Bildes: Ich wende mich dir zu, dein Streicheln fühlt sich unendlich gut an. Meine Augen lachen. Es kitzelt, auch im Unterbauch. Meine Arme um dich legen, deine Hand hält mich. An deiner warmen, weichen Brust geborgen.

Gott geizt nicht mit Zärtlichkeiten. Die Mystikerin Mechthild von Magdeburg schreibt über die Liebkosungen, die Gott den Menschen schenkt. Gott sagt: „Du bist mein überaus sanftes Lagerkissen, mein innigstes Minnebett … meine tiefste Sehnsucht … Du bist eine Lust meiner Gottheit, ein Durst meiner Menschheit, ein Bach meiner Hitze.“ Mein Alltag ist dagegen oft un-sanft, lust-los, berührungsarm.

Gute Körpererfahrungen, explosiv wie ein Feuerwerk, stürmisch, allumfassend, wer hat die schon? Wo Kinder Bussis und Ganz-fest-Drücken schenken. Wo die Liebe jung und frisch ist. Und Wohl-Fühlen sonst auch?
Vorschlag: Dusche, Massageöl, Gesichtscreme, Bettruhe. Das heißt: fließend heiße Wasserumarmung; sanfte Muskelentspannung; sich liebevoll die Anstrengungen des Tages aus dem Gesicht streicheln; die weiche Bettunterlage spüren, ideal für müde Knochen. Oder: Gott ist wie die Sonne auf der Haut. Gott lässt uns aufatmen wie der kühle Schatten an der Bushaltestelle. Gott ist die leichte Brise, bläst Sorgen fort, Neues auf uns zu.

Aus dem KirchenBlatt Nr. 35 vom 28. August 2014