Auch heuer reisten KirchenBlatt-Leser/innen nach Deutschland. Diesesmal ging es in den Osten unseres großen Nachbarn: Nach Bamberg, Erfurt, Naumburg, Halle a. d. Saale und Dresden. Die erste Gruppe wurde im September von Generalvikar Msgr. Rudolf Bischof, die zweite Gruppe im Oktober von Prälat Dr. Hans Fink begleitet. Reiseteilnehmerin Maria Frick hat die September-Reise für uns beobachtet.

Maria Frick

Getrennt - wiedervereint - mit gemeinsamer deutscher Geschichte: Die Kirchenblatt-Reise nach Bamberg, Erfurt, Naumburg, Halle und Dresden war wieder etwas ganz Besonderes.

Bamberg
Schon die Anreise mit dem Aufenthalt in der schönen mittelalterlichen Stadt Bamberg und der Dombesichtigung ließ erahnen, welche „Perlen“, wie in der Ankündigung versprochen, darauf warteten, entdeckt zu werden. Es waren die großartigen Bauten, Pforten, Portale, Figuren, wie etwa der „Bamberger Reiter“, die erste bleibende Eindrücke hinterließen und manches Fotomotiv ergaben.

Erfurt
Der Aufenthalt in Erfurt, der Landeshauptstadt Thüringens mit ca. 200.000 Einwohnern, brachte die Geschichte dieser Stadt näher. Der mittelalterliche Stadtkern wird vom Domberg „beherrscht“, mit dem Dom und der St. Severikirche. Der romanisch-gotische Dom mit seinen drei Türmen hat viele Kunstschätze, unter anderem kostbare Glasfenster im Chor und die älteste freistehende Bronzeplastik Deutschlands, den „Wolfram“ als Leuchterfigur (entstanden um 1160).  
Dem Domberg gegenüber ist der Petersberg, auf dem das ehemalige Peterskloster stand, er bietet eine schöne Aussicht über die Stadt. Auf dem Fischmarkt steht die Figur des „Roland“, der hl.Martin im Gewand eines römischen Kriegers und das neugotische Rathaus. Von dort gelangt man zur berühmten Krämerbrücke, einer Stein-Bogenbrücke an der Gerafurt. Erfurt, im Vorland des Thüringer Waldes gelegen, ist eine schöne, lebendige Stadt mit viel „Stil“, wirkt beschaulich und noch nicht „überlaufen“ von Touristenströmen.

Naumburg
Die reizvolle Kleinstadt mit 40.000 Einwohnern liegt an der Saale und an der Straße der Romanik. Der Dom in der jetzigen Form, romanisch-gotisch, ist aus dem 13./14. Jahrhundert, besonders bekannt durch die Figur der „Uta von Naumburg“, ihrer Geschichte und den Legenden um diese Frau und ihren Mann Ekkehard. Uta ist vermutlich um das Jahr 1000 geboren. Auch die älteste Steinfigur der hl. Elisabeth von Thüringen und ein Kreuz aus dem 12. Jahrhundert sind besondere Kunstschätze in diesem Dom.

Halle
Tags darauf verließen wir Erfurt Richtung Dresden. Ein Stadtrundgang brachte uns Halle, die Geburtsstadt von Georg Friedrich Händel, näher. Eine umfangreiche Einführung durch den Reiseleiter in das Leben und Schaffen, schon im Bus, ließ die Gestalt dieses großen Musikers und des Schöpfers des „Messias“ und vieler anderer bedeutender Musikwerke lebendig werden.
Dann am Nachmittag das Kontrastprogramm in Halle: Der Besuch der Gedenkstätte „Roter Ochse“, die neben vielen anderen Opfern der Nazizeit auch an den Tod unseres seligen Provikars Carl Lampert erinnert. Am 13. November 1944 wurde er an dieser Stätte des Grauens durch das Fallbeil enthauptet. Das Stehen und Gedenken um den „Platz der Hinrichtung“ war für manche der Mittel- und Höhepunkt dieser Reise, für andere kaum durchstehbar. Vergessen wird das niemand, der es einmal erlebt hat.
 
Dresden
Die Stadt mit ca. 240.000 Einwohnern hat viele „Höhepunkte“ zu bieten. Rundfahrt und Rundgang gaben einen ersten Eindruck von der Kathedrale, der Semperoper, dem Residenzschloss, dem Zwingerhof und der Frauenkirche. Die  Führung in dieser Kirche, eingeläutet von der Friedensglocke und begleitet von Orgelmusik und Gebet, vermittelte einen Eindruck davon, wie von hier aus entscheidende Impulse zur Wiedervereinigung Deutschlands ausgingen. Glaube, Gebet und gewaltloser Widerstand ermöglichten schließlich den Erfolg des langen politischen Bemühens um das Zusammenführen der so schmerzlich „getrennten beiden Teile Deutschlands“. Ein hoffnungsvolles Zeichen in einer zerrissenen, noch immer in viele „Teile“ geteilten Welt.

Rückfahrt
Nach einem Gottesdienst in der Kathedrale mit der Gemeinde dieser Kirche ging es wieder zurück Richtung Ländle. Tage unvergesslicher Eindrücke, schöner Gemeinschaft, besonders guter und sorgfältig vorbereiteter Reisebegleitung durch Generalvikar Rudolf Bischof im September und Dr. Hans Fink im Oktober bleiben noch lange in Erinnerung.
Auch die Organisation und Durchführung von „KirchenBlatt“ und „Nachbaur-Reisen“ hat bestens geklappt, die Hotels und Führungen waren gut, das Wetter (wenigstens im September) „wie bestellt“.

Rückblick
Es bleiben viele Erinnerungen an dieses Ostdeutschland. An seine wechselvolle Geschichte, zu der natürlich auch die Reformation und der Reformator Luther gehören in diesem Teil Deutschlands. An die Zeit der „Grenze“ und das Fallen der Trennwände und Zäune. An unseren tapferen und treuen seligen Carl Lampert. An freundliche Menschen und wunderbare Städte. An durchwegs eher wenig befahrene Autobahnen, Windräder, Felder und Hügel. Ostdeutschland ist mehr als eine Reise wert. Danke!