Der Zyklus „Passion Christi“ von Sabin Jeanne ist eine Wanderausstellung und wird in neun Wochen in neun Kirchen in allen neun Bundesländern gezeigt. Nun ist der Kreuzweg von 21. bis 28. Juli in Bregenz Herz-Jesu zu sehen.

Das Kreuz als Metapher für Glanz und Elend der irdischen Existenz ist Thema einer Ausstellung in Bregenz Herz-Jesu. Sabin Jeanne stellt in ihrer „Passion Christi“ in Skulpturen und Texten tiefe Geheimnisse des Lebens dar.

Wolfgang Ölz

Sabin Jeanne, geboren 1966 in Steyr, verbrachte ihre Kindheit in Oberösterreich, lebte in der französischen Schweiz und arbeitete als Werbegrafikerin bei den Zeitschriften „Elle“ und „Le Figaro Madame“ in Paris, bevor sie über das Studium der Alten Meister zur Kunst kam. Sabin Jeanne hat bewusst auf das Sprungbrett in die Werbebranche verzichtet und gestaltet nun seit 35 Jahren Skulpturen. Die Künstlerin möchte mit ihrem Begriff „global art“ mit Künstlern aus verschiedenen Disziplinen weltweit aktiv werden.

Weiß und Gold.

Gestaltet ist der 14-teilige Kreuzweg, der nun in Bregenz zu sehen ist, in einem eigenen Weiß, einem „Sin White“ aus reinem Acryl-Weiß, gemischt mit Sand und Erde. Zum Weiß gesellt sich die königliche Farbe Gold. Im Grenzbereich zwischen Figuration und Abstraktion arbeitet Jeanne mit Material, das schon eine Vorgeschichte hat. Flaschen, Dosen, Kisten werden als billige bzw. arme Materialien in einen Kunstkontext überführt.
Die Künstlerin bestätigt einen inneren Zusammenhang zwischen dem Thema Auferstehung, Christus, der ein irdisches Vorleben hatte, und dem Material, das als Kunstwerk ein profanes, alltägliches Vorleben hatte. Das Leiden und Sterben Jesu sei nötig, um aus der Traurigkeit in die Leichtigkeit wachsen zu können. Der Schmerz bringe den Menschen einfach aus seiner Komfortzone. Wir müssen sterben, um wachsen zu können, ist die Künstlerin überzeugt. Erst unter dem Kreuz zu fallen, könne uns wieder aufstehen lassen.

Freiheit des Herzens.

Kirchen sieht Sabin Jeanne als die großartigsten Galerien überhaupt. Ihre Architektur, ihre Lichtführung, ihre Stimmung, die sie den Menschen vermitteln, seien wie geschaffen für die Wahrnehmung von Kunst. Auch gefällt ihr, dass sie in Vorarlberg in einer Herz-Jesu-Kirche ausstellen kann, weil sie eine besondere Beziehung zur Freiheit des Herzens habe.
Pfarrer Arnold Feurle findet, dass Religion und Kunst einander sehr nahe sind. Beide beschäftigen sich in ihrer jeweiligen nonverbalen Sprache mit Dingen, die nicht in Worten zu fassen sind. Sie vermitteln einen Teil davon, wozu der Mensch im Guten fähig ist.

Passion Christi in Bregenz

  • Eröffnung mit Sabin Jeanne,
    So 21. Juli, 11.45 Uhr, nach der 11 Uhr-Messe.
  • Ausstellung bis 28. Juli, 9 bis 19 Uhr, Herz-Jesu Kirche, Kolpingplatz, Bregenz.