In der Bibel wird nicht oft von lachenden Menschen erzählt. Dennoch: der Glauben hat viel mit Humor zu tun. Betrachtungen von Markus Hofer.

Markus Hofer

Humor in der Bibel? Nachdenkend über diese Frage sitze ich vor dem Bildschirm. Die Bibel lacht mir nicht entgegen. Als erstes fällt mir die lachende Sara ein. Doch ist das wirklich lustig, wenn drei fremde Besucher einer älteren Dame verkünden, dass sie schwanger werde? Es ist schon mehr Galgenhumor, wenn ihnen Sara entgegnet: „Nachdem ich verbraucht bin, soll ich Liebeslust bekommen? Und auch mein Herr ist alt.“ (Gen 18,12) Sie kannte die Lenden ihres ebenfalls älteren Gatten. Zum Schmunzeln finde ich eher, dass das hebräische Wort für „lachen“ an einigen Stellen auch mit „Sex haben“ oder mit „schmusen“ übersetzt wird. Das hat doch schon was.

Es folgt der Blick ins Internet. Ein Pastor hat eine Predigt online gestellt, in der er zeigen will, dass die Bibel doch Humor kennt. Er meint es gut, doch seine Beispiele bringen mich nicht einmal zum Schmunzeln. Am ehesten seine Schlussfolgerung: Gott hat den Menschen nach seinem Bilde geschaffen, der Mensch hat Humor, also hat Gott auch Humor. Mir ist sofort die umgekehrte Frage eingefallen: Sind wir Menschen nicht selber der beste Beweis, dass Gott Humor hat?

Bibel und Humor, das scheint einfach eine Fehlanzeige zu sein. Selbstverständlich gibt es Passagen, die mit einer gewissen Komik arbeiten. Aber, ehrlich, haben Sie wirklich schon einmal gelacht beim Bibellesen? Außer über sich selber. Wahrscheinlich ist die Erwartung fehl am Platz.
Es ist einfach nicht die Aufgabe heiliger Schriften, witzig zu sein. Würden wir die Bibel noch ernst nehmen, wenn sie voll von Witzen und Scherzen wäre? Heiliger Ernst ist mir da schon lieber, wenn es um das Allerhöchste geht.

Übrigens… Wussten Sie schon, dass Jesus vermutlich doch ein Italiener war? Nicht? Drei Gründe sprechen dafür. Erstens zieht nur ein Italiener erst mit dreißig von zuhause aus. Zweitens glaubt nur eine italienische Mama, dass ihr Sohn ein Herrgott ist. Und drittens glaubt nur ein Italiener, dass seine Mama noch Jungfrau ist.
Darf man so einen Witz im KirchenBlatt erzählen? Bevor Sie jetzt beim KirchenBlatt anrufen und sich beschweren: Das ist kein Witz über Jesus und Maria. Das ist ein Witz über Mütter und Söhne, die sich selber mit Jesus und Maria verwechseln. Vielleicht ist es ein boshafter Witz, aber ein treffender. Und es ist ein befreiender! Der Witz stellt die rechte Ordnung wieder her, lässt allem Aufgeblasenen die Luft aus, er löst und entkrampft.

Humor ist eine Gottesgabe. Davon bin ich überzeugt, auch wenn es kein biblisches Kapitel dazu gibt. Humor ist die Folge eines sattelfesten Glaubens. Erst wenn klar ist, wer wirklich der Chef ist, kann ich lachen über alle, die tun, als wären sie der Chef. Humor relativiert und macht damit das Leben menschenfreundlich. Allen menschlichen oder ideologischen Aufgeblasenheiten kann man dann herrlich die Luft auslassen. Das schafft Gelassenheit und heiligen Unernst gegenüber den falschen Dingen.
Humor vertraut Gott und dem Leben. Humorlose Christen sind immer auch verkrampfte. In diesem Sinne wünsche ich allen: „Möge Gott Dein Herz mit Freude füllen, um Dich aufzumuntern und mögest Du eine halbe Stunde, bevor der Teufel mitbekommt, dass Du tot bist, im Himmel sein!“