Wie können wir ein friedvolles Miteinander gestalten? Antworten auf genau diese Frage zu finden, war das Ziel einer Podiumsveranstaltung am 18. Februar im Jugend- und Bildungshaus St. Arbogast. 90 Jugendliche und Verantwortliche aus der Jugendarbeit, Lehrer/innen und Politiker/innen sind der Einladung der „Jungen Initiative Arbogast“, der „youngCaritas“ und des Vereins „okay.zusammen leben“ nach Götzis gefolgt.

von Katharina Steiner und Corinna Peter

Das alles dominierende Thema, „islamistischer“ Terror der vergangenen Wochen und Monate, speziell aber seit dem Attentat auf die Satirezeitschrift „Charlie Hebdo“ in Paris, sorgt für Angst, Verwirrung und Ratlosigkeit, nicht nur bei jungen Menschen. Viele Begriffe blitzen durch die Medien - die einen sind pro, die anderen kontra, die Pegida demonstriert montags, viele halten dagegen; junge Österreicher/innen ziehen in den vermeintlichen Jihad, während Flüchtlinge unter schwersten und für uns nicht vorstellbaren Bedingungen versuchen, genau dieser Gewalt und Grausamkeit zu entkommen. Muslimische Österreicher/innen werden pauschal angefeindet und müssen sich für Geschehenes rechtfertigen, das weder in ihrer Macht noch in ihrer Ideologie liegt.

Macht des Gemeinsamen

Bei all diesen Bedrohungen und geschürten Ängsten bleibt die Frage nach dem Wesentlichen eigentlich auf der Strecke. Es geht nicht darum, sich auf eine Seite zu stellen, Charlie Hebdo, IS oder Pegida zu sein. Es geht um die Frage: Wie können wir, ganz konkret hier in Vorarlberg, friedvoll und konstruktiv ein gemeinsames Miteinander gestalten? „Es sollte ein Abend werden, der die Gemeinsamkeit des Mensch-Seins in den Mittelpunkt stellt – so kann auch das Gute und Gemeinsame eine Macht werden, die sich nicht für das eine oder andere verzwecken lässt“, so die Veranstalterin Katharina Steiner, Junge Initiative Arbogast.

Bewegung
Nino Kaufmann von der „koje“, dem Koordinationsbüro für Offene Jugendarbeit und Entwicklung, führte als Moderator gekonnt durch den Abend und ermöglichte einen konstruktiven Austausch. In der Diskussion war wahrlich Bewegung drin. Bereits zu Beginn hat der Moderator das Publikum aktiviert und dazu eingeladen, verschiedene Fragen zum kulturellen Hintergrund - durch Aufstehen oder Sitzenbleiben - zu beantworten. Der Abend hat gezeigt, wie viel Unwissen, Verwechslungsgefahr und Unsicherheit in der Bevölkerung herrschen. Viel wichtiger aber: die Teilnehmer/innen haben ganz deutlich gemacht, wie groß der Wunsch, der Wille und die Bereitschaft für ein gemeinsames Miteinander sind.

(aus dem KirchenBlatt Nr. 9 vom 26. Februar 2015)