In Vorarlberg sind wir nicht nur mit sehr viel und schöner Natur beschenkt - engagierte Menschen haben in diesem Umfeld auch spirituelle Wege errichtet, die uns helfen, anzukommen, loszulassen und sich zu besinnen. Durch solche Wege können wir Natur und Glaube in einem erleben. In einer Serie stellt das KirchenBlatt Besinnungswege in Vorarlberg vor.

Den Auftakt der Serie machen der Bibelweg in Nenzing, der Vaterunser-Weg in Feldkirch-Tosters, der Elias Brügel-Weg in Egg und der alte Prozessionsweg von Schwarzach nach Bildstein.

Bibelweg in Nenzing

Der Weg von Stellfeder nach Kühbruck in Nenzing ist alter ein Wallfahrtsweg, der in früheren Zeiten von vielen Menschen betend begangen worden ist. In ähnlicher Weise möchte der Bibelweg, der Anfang der 2000er-Jahre errichtet worden ist, zur Begegnung mit Gott einladen - durch seine Schöpfung und durch sein Wort, das er in der Bibel zu den Menschen spricht. Auf dem Bibelweg stehen an markanten Stellen neun Stationen in Form von Tafeln aus Eichenholz, darauf sind Bibelverse - meist aus dem Buch der Psalmen - eingraviert. Die Bibelverse ermutigen und regen dazu an, über das Leben und den Glauben nachzudenken. Das Bibelweg-Team der Pfarre Nenzing hat eine Broschüre verfasst, in der weiterführende Gedanken beschrieben sind. Auch bietet die Broschüre für die Wegstrecken zwischen den Stationen Fragen als Anregung zum Nachdenken. Sie liegt zu Beginn des Weges in einer Holzkiste auf. Bei diesem besinnlichen Spaziergang durch das Gamperdonatal können die Wandernden innehalten, nachdenken und auftanken.

Wegbeschreibung: Der Beginn des Weges ist in Stellfeder bei der Mautstelle zum Nenzinger Himmel, die letzte Station steht bei Kühbruck. Der Weg ist mit Kinderwagen begehbar. Gehzeit: ca. 1 bis 1,5 Stunden. Achtung auf den Verkehr auf der Strecke.

Vaterunser-Weg in Feldkirch-Tosters

Auf dem Weg von St. Wolfgang nach St. Corneli sind acht Säulen aufgestellt mit Gedanken aus und zum Vaterunser. Die einzelnen Stationen des Weges sind jeweils mit einer anderen Symbolik versehen und in einer modernen Sprache gehalten. So heißt es beispielsweise bei der ersten Säule nicht „Vater unser im Himmel“, sondern „Vater - Mutter himmlisches Du“. Oder statt „Und führe uns nicht in Versuchung, sondern erlöse uns von dem Bösen“ steht geschrieben: „Dir vertrauen im Auf und Ab“. Mit diesem Meditationsweg will die Pfarre Tosters anregen, über das Vaterunser und dessen Bedeutung in der heutigen Zeit nachzudenken und sich von diesem Gebet berühren zu lassen. Künstlerisch gestaltet wurden die Säulen von Peter Stefan Fehr, realisiert von Martin Rauch. Der Weg verläuft entlang der Straße, an Wiesen vorbei und hauptsächlich durch den Wald.

Wegbeschreibung: Von St. Wolfgang, wo in der Kapelle Broschüren mit Impulsen aufgelegt sind, bis zur Kirche St. Corneli. Einkehrmöglichkeit dort beim Gasthaus zur Eibe. Gehzeit: ca. 40 Minuten.

Elias Brügel-Weg in Egg

Elias Brügel war von 1628 bis 1635 Pfarrer in Egg und setzte sich in der Pestzeit sehr für die Kranken ein. Während gesunde Menschen normalerweise von den Kranken Abstand hielten, besuchte, tröstete und versah der Pfarrer sie. Schließlich verstarb auch er an der Pest. Noch heute ist der Pfarrer vielen Egger/innen ein Begriff - in einer Parzelle, die seinen Namen trägt, steht eine Gedenkstätte. Der Weg vom Ortszentrum zu dieser Gedenkstätte, der u.a. durch einen Buchenwald führt, wurde als Besinnungsweg gestaltet. Auf Tafeln sind ausgewählte Bibelverse aus dem Leben des alttestamentlichen Propheten Elija abgedruckt, sie werden in Zusammenhang gebracht mit Pfarrer Elias Brügel und Zitaten von Schriftstellern der heutigen Zeit. Der Besinnungsweg lädt ein und soll inspirieren zu Aufbruch, Vertrauen, Unterwegs-Sein und zur Entdeckung neuer Sicht- und Verhaltensweisen.

Wegbeschreibung: Von der Pfarrkirche Egg bis zur Parzelle Elias Brügel und zurück. In der Kirche und bei der Gedenkstätte Elias Brügel liegen Broschüren mit Impulsen und der Wegbeschreibung auf, Kosten: 1,50 Euro. Gehzeit: ca. 2 Stunden.

Schwarzacher Prozessionsweg

Mehrere historische Pilgerwege führen von Schwarzach und Wolfurt zum Wallfahrtsort Maria Bildstein. Einer davon ist der alte Prozessionsweg von Schwarzach zur Basilika in Bildstein. Durch Verbauung ist dieser Prozessionsweg nicht mehr in seiner vollständigen Länge vorhanden, doch die bestehenden Teilstücke wurden im Jahr 2009 als spiritueller Wanderweg eröffnet. Beginnend auf der Straße, dann durch den Wald und teils über einen Steinplattenweg führend, sind entlang des Weges Bildstöcke zu den Stationen und zu Motiven aus dem Rosenkranz aufgestellt. Insgesamt sieben Stationen säumen den Prozessionsweg. Sie wurden von den Künstlern Johannes Kaufmann, Willi Hofer und Ernst Kögl gestaltet. Die Wandernden sind eingeladen, bei den Bildstöcken zu verweilen, innezuhalten und die Natur auf sich wirken zu lassen.

Wegbeschreibung: Strecke: Schwarzach Kirche - Dorfplatz - Obertellenmoos - Bildstein. Länge: 2,3 Kilometer, Höhenunterschied: 194 Meter. Schilder mit der Aufschrift „Alter Prozessionsweg“ weisen den Weg. Gehzeit: ca. 50 Minuten.

Gebet beim Gehen

du führst und fügst
du wirkst und bewirkst
du trägst und erträgst

Das Gebet kann immer wiederholt werden und in den Rhythmus des Gehens einfließen.


Nähere Infos über Besinnungswege und Pilgern finden Sie hier »

(aus dem Vorarlberger KirchenBlatt Nr. 20 vom 14. Mai 2020)