Jesus traut seinen Jüngern und Jüngerinnen etwas zu – ja, mehr noch: Er traut ihnen zu, dass sie Entscheidendes bewirken – wie Salz und wie Licht. Auf den ersten Blick unscheinbar, verändern beide die Welt.

5. Sonntag im Jahreskreis – Lesejahr A, 9. Februar 2020
Wort zum Sonntag von Fabian Jochum

Evangelium

Matthäus 5, 13-16
In jener Zeit sprach Jesus zu seinen ­Jüngern: Ihr seid das Salz der Erde. Wenn das Salz seinen Geschmack verliert, womit kann man es wieder salzig machen? Es taugt zu nichts mehr; es wird weggeworfen und von den Leuten zertreten. Ihr seid das Licht der Welt. Eine Stadt, die auf dem Berg liegt, kann nicht verborgen bleiben. Man zündet auch nicht ein Licht an und stülpt ein ­Gefäß darüber, sondern man stellt es auf den Leuchter; dann leuchtet es allen im Haus. So soll euer Licht vor den Menschen leuchten, damit sie eure guten Werke sehen und euren Vater im Himmel preisen.

1. Lesung

Jesaja 58, 7-10
So spricht der Herr: Brich dem Hungrigen dein Brot, nimm obdachlose Arme ins Haus auf, wenn du einen Nackten siehst, ­bekleide ihn und entziehe dich nicht deiner ­Verwandtschaft. Dann wird dein Licht hervorbrechen wie das Morgenrot und deine Heilung wird schnell gedeihen. Deine Gerechtigkeit geht dir voran, die Herrlichkeit des HERRN folgt dir nach. Wenn du dann rufst, wird der HERR dir Antwort geben, und wenn du um Hilfe schreist, wird er sagen: Hier bin ich. Wenn du Unterjochung aus deiner Mitte entfernst, auf keinen mit dem Finger zeigst und niemandem übel nachredest, den Hungrigen stärkst und den ­Gebeugten satt machst, dann geht im Dunkel dein Licht auf und deine Finsternis wird hell wie der Mittag.

2. Lesung

1 Korinther 2, 1-5
Ich kam nicht zu euch, Schwestern und Brüder, um glänzende Reden oder gelehrte Weisheit vorzutragen, sondern um euch das Geheimnis Gottes zu verkünden. Denn ich hatte mich entschlossen, bei euch nichts zu wissen außer Jesus Christus, und zwar als den Gekreuzigten. Zudem kam ich in Schwäche und in Furcht, zitternd und ­bebend zu euch. Meine Botschaft und Verkündigung war nicht Überredung durch ­gewandte und kluge Worte, sondern war mit dem Erweis von Geist und Kraft verbunden, damit sich euer Glaube nicht auf Menschenweisheit stützte, sondern auf die Kraft Gottes.

Im Finstern erstrahlt er als Licht den Redlichen:
Gnädig und barmherzig ist der Gerechte.
Glücklich ein Mann, der gnädig ist und leiht ohne Zinsen, der nach dem Recht das Seine ordnet.
Niemals gerät er ins Wanken; ewig denkt man an den Gerechten.
Er fürchtet sich nicht vor böser Kunde,
sein Herz ist fest, auf den HERRN vertraut er.
Sein Herz ist getrost, er fürchtet sich nicht,
er wird herabschauen auf seine Bedränger.
Reichlich gibt er den Armen, seine Gerechtigkeit hat Bestand für immer,
seine Macht steht hoch in Ehren.

Antwortpsalm (aus Psalm 112)

WORT ZUM SONNTAG

Fabian JochumFabian Jochum ist Jugendseelsorger der  Diözese Feldkirch. Den Autor erreichen Sie unter

Sale!

Der „Gala-Abend“ für pfarrlich Engagierte, den es kürzlich hier in Feldkirch gab, fiel auf den 24. Jänner - Gedenktag des heiligen Franz von Sales. Für mich der Anlass, bei der Eröffnung des Abends über das Wort „sale“ nachzudenken.

Erstens denke ich an Franz von Sales und an Johannes Don Bosco und die von ihm gegründeten „Salesianer Don Boscos“.
Zweitens fällt mir vom Englischen her der „Verkauf“ ein: Wie „verkaufen“ wir Christen unsere frohe Botschaft? Ängstlich, ­bescheiden, das Licht unter dem Scheffel? Oder mutig und selbstbewusst, wissend, dass wir selbst die ­beste „Werbung“ sind? Humor und Vertrauen ­helfen dabei. „Mit einem Tropfen Honig fängst du mehr Fliegen als mit einem Fass Essig“, meinte Franz von Sales.
Drittens: Auf Italienisch heißt „sale“ Salz.
Salz ist nie die Hauptzutat, aber man merkt, wenn es fehlt. Oft können – und müssen – wir keine großen Dinge tun. Aber kleine ­Dinge können einen großen Unterschied machen, können dem Leben Würze, Sinn und Tiefgang geben. Ein Satz von Don Bosco passt dazu: „Mit den Füßen auf der Erde, mit dem Herzen im Himmel.“
Viertens: Ich denke beim Wort „sale“ an ­meine Zeit als Volontär bei den Salesianern Don Boscos in Mexiko. Auf Spanisch heißt „sale“ ganz einfach: „Geh raus!“ Salz der Erde und Licht der Welt sind wir, wenn wir uns ­bewegen und rausgehen.

Zum Weiterdenken:

  • Ihr „könntet“ oder „solltet“, sondern: Ihr „seid“ Salz der Erde. Nicht moralischer Appell, sondern bestärkende Zusage.
  • „Sale – was alles in einem Wort steckt!“, bemerkte einer der Teilnehmer am Gala-Abend erstaunt. Was steckt für Sie im Wort Gottes zum heutigen Sonntag? Salz, Licht, ­Zeugnis geben, rausgehen …? Was spricht Sie an? Wo entdecken Sie die inspirierende und verändernde Kraft der Worte Jesu für Sie?

(aus dem Vorarlberger KirchenBlatt Nr. 6 vom  6. Februar 2020)