Ökologisch, sozial und gerecht: es gibt ihn schon, den neuen Lebensstil. In tausenden Mosaiksteinchen findet er sich weltweit. Auch hier im Ländle. Der neue Verein "Konsumentensolidarität - Jetzt" will nun diese „Mosaiksteinchen“ vernetzen. Damit deren Kräfte größer werden. Und die Lebensfreude noch dazu.

Patricia Begle

„Man sollte etwas tun.“ „Wir können nicht einfach so weitermachen.“ Solche Sätze standen am Beginn eines Prozesses, der im vergangenen Jahr in eine Vereinsgründung mündete. Sechs Menschen taten sich zusammen, um eine Vernetzungsstruktur zu schaffen, die einen alternativen Lebensstil fördert  und weiterentwickelt. Einen Lebensstil, der nicht auf Kosten anderer funktioniert, sondern Lebendigkeit und Freude mehrt.

Kaufen hat Kraft
„Wir setzen dabei auf jener Ebene an, die nicht mehr bestechlich und nicht mehr abhängig ist“, erklärt Hubert Feurstein, Obmann des Vereines. „Und das ist der Konsument. Von ihm ist der Markt abhängig. Und er ist Wähler.“ Wer seine Kaufkraft in ethisch gute Produkte fließen lässt, sozusagen auf die richtige Waagschale legt, trägt dazu bei, das weltweite Ungleichgewicht zu verändern. Das Gewicht eines Einzelnen hat dabei kaum Auswirkungen, die Masse aber kann zum Gegengewicht des „freien Marktes“ werden, hinter dem sich so oft Habgier und Geldsucht verstecken.
Alles ist mit allem verbunden. Wir sind tatsächlich eine Welt und die Verbundenheit aller ist ein komplexes Geschehen. „Die Antwort darauf kann deshalb nur eine komplexe sein“, erläutert Feurstein seinen Ansatz. Der Verein arbeitet deshalb auf drei Ebenen: informieren, solidarisieren und konsumieren.

Wissen teilen
Zentrales Hilfsmittel ist dabei der Konsumkodex. Dieser ist eine Auflistung von Produkten und Firmen im Land, die ökologisch, sozial und gerecht sind. Die Liste wird von den Vereinsmitgliedern immer wieder erweitert, der persönliche Kontakt ist Ausgangspunkt dafür. Wer ein neues Geschäft oder Produkt entdeckt, erzählt es weiter und sorgt dafür, dass dieses auf der Homepage genannt wird. Dabei sind alle Komsumbereiche mit einbezogen: vom Putzmittel über die Elektronik bis zur Geldanlage, vom Reisen über Verpackungen bis zur Kosmetik. Wer einen Tipp für eine gute Kaufentscheidung braucht, findet ihn auf der Liste.

Gemeinsam statt einsam

Wie bei jedem Verein ist auch bei diesem das Miteinander das Herzstück. Treffen finden nicht nur im Internetforum statt, sondern auch im echten Forum, zu dem regelmäßig eingeladen wird. Dadurch bekommt die Sache eine wohltuende und motivierende Verbindlichkeit. Zudem werden Verbindungen auch nach außen geknüpft, zu Gruppen und Institutionen, die eine andere Konsum-Kultur leben. Gleichgesinnte gibt es viele.

ZUR SACHE

Die Kauf-Macht

Im Internet findet man den Verein unter der Adresse CONSOLNOW.org. Die englische Abkürzung des Vereinsnamens bringt dessen Programm auf den Punkt:

CON steht für „Konsumenten“, für jene Rolle, die mir vom Markt zugeschrieben wird. Ob ich will oder nicht, ich bin Konsumentin. Angesichts der globalen Zusammenhänge und den damit verbundenen Ausbeutungen wird diese Rolle zur Bürde. Angesichts der Kraft, die in der Masse steckt, verwandelt sie sich zur großen Chance.

SOL. Um diese „Masse“ geht es beim Stichwort „Solidarität“. Nur gemeinsam kann es gehen. Es macht mehr Freude, bestärkt, motiviert, lässt ganz neue Ideen entstehen. Zudem nimmt es auch jene in den Blick und mit in die Vision, die wir nicht sehen. Jene, die in der Ferne leben und trotzdem die Auswirkungen unseres Konsumverhaltens hautnah zu spüren bekommen.

NOW. Jetzt. Das lässt keinen Aufschub zu und keine Ausreden gelten. Einen anderen Zeitpunkt gibt es nicht, wenn die Entscheidung für eine andere Konsum-Kultur gefallen ist. Denn die innere Einstellung muss sich im Außen zeigen.

Termine:

Forum Konsumentensolidarität - Jetzt.
Fr 1. März, 18.15 Uhr, Freihof Sulz.

4. Ethikforum Vorarlberg. Der Verein stellt sich beim „Marktplatz der Initiativen“ vor.
Fr 8. März, 9-14 Uhr, Kulturhaus Dornbirn.

Buchtipp:

Hubert Feurstein. Das Leben ist da, das Leben zu mehren. Konsumentensolidarität - Jetzt. Das Projekt CONSOL 2021. Ibera Verlag 2013. ISBN 978-3-85052-319-6

www.consolnow.org