Das Kloster St. Peter in Bludenz ist ein Zeitzeuge der besonderen Art, Ort der Besinnung und wichtiger Teil der Vielfalt unserer Diözese.

Bild: Sr. Elisabeth, Sr. Marcellina und Sr. Kathrin freuen sich auf den Abschluss der Renovierungsarbeiten.

Catherine Muther

Die Klosterkirche in St. Peter ist ein Ort der Ruhe und der inneren Einkehr. Normalerweise. Doch in den letzten Wochen war von der üblichen Stille nichts zu bemerken. Schremmhammer und dichte Staubwolken bestimmen seit September das Dasein der Klosterkirche. Ein Bild, das von einem überdimensionalen Gerüst bestimmt wird und doch scheinen die Zurufe der Bauarbeiter hier ein wenig leiser und zurückhaltender zu sein. Vielleicht liegt das an dem Heiligen Geist, der am höchsten Punkt des altehrwürdigen Gewölbes über dem hektischen Treiben wacht.

Ein- und Ausblicke
Schnellen Schrittes führen Schwester Kathrin und Hausmeister Andreas über die Stiegen des wackeligen Baugerüsts nach oben. Schwindelfrei muss man sein, wenn man die Chance nützen und die Deckenmalerei von ganz nah betrachten möchte. Während der Blick nach unten nur starken Gemütern ohne Schwindel gelingt, erzählt Schwester Kathrin beschwingt von der Reinigung der riesigen Fensterflächen. „Wir mussten das noch erledigen, bevor das Gerüst wieder abgebaut wird“, erklärt die Dominikanerin, „das war ein Erlebnis, so hoch oben mit einem Putzlappen in der Hand zu werken.“ Nicht nur die Putzarbeiten, sondern der gesamte Umbau wurde für die sechs Schwestern zu einem gemeinsamen Abenteuer, das am Ende einfacher von der Hand ging als befürchtet.

Vorfreude
„Anfangs machten wir uns schon Gedanken darüber, wie wir die Zeit ohne unsere Klosterkirche organisieren sollten“, erzählt Schwester Marcellina. Doch dann hatte Hausmeister Andreas die rettende Idee. Die alten Kirchenbänke sollten im Refektorium aufgestellt werden und eine Hauskirche entstehen. Was anfangs kaum vorstellbar erschien, wurde schlussendlich zu einer wunderbaren Erfahrung für alle Beteiligten. „Manche Messbesucher mögen das Ambiente im Inneren des Klosters sehr gerne und schätzen den warmen Raum“, so Schwester Marcellina.
Warm soll es dank der neuen Heizung zukünftig auch in der Klosterkirche sein. Die Bänke werden mehr Komfort bieten und die neuen Fenster werden - so wie die frisch gemalten Wände - beim feierlichen Einweihungs-Gottesdienst, voraussichtlich am 3. Adventsonntag, im weihnachtlichen Glanz erstrahlen. Die Vorfreude ist den Schwestern anzumerken. Vor allem Schwester Elisabeth und ihre Ministranten ersehnen gespannt das feierliche Ambiente der Klosterkirche.

Zusammen-Arbeit
So wie die Bewohnerinnen ist auch Hausmeister Andreas froh, wenn im Kloster bald wieder der gewohnte Alltag Einzug hält. Für ihn, aber auch für einige freiwillige Helfer aus dem Freundeskreis, waren die Abbrucharbeiten eine Herausforderung. „Wenn man zusammensteht, dann geht manches leichter“, schmunzelt Andreas, und auch Schwester Marcellina ist dankbar für die Hilfe des Freundeskreises unter Obmann Christian Gunz sowie Kurator Leo Walser.

Begegnung und Gebet
Die Kosten der Innenrenovierung betragen rund 350.000 Euro, die vom Land, der Diözese, dem Denkmalamt und dem Mutterhaus der Dominikanerinnen in Cazis (Schweiz) mitgetragen werden. Somit ist in wenigen Tagen ein weiterer Teil des historischen Gebäudes in Stand gesetzt. Das Kloster selbst wurde von 2005 bis 2007 bereits um 3,5 Millionen Euro saniert. Durch den Einzug der Schwestern und die schrittweisen baulichen Adaptierungen entwickelte sich das Kloster in der St. Peterstraße wieder zu einem belebten Ort der Seelsorge, der Begegnung und des Gebets.  Ein irdisches Haus Gottes, das seinen Besuchern eine Ahnung davon gibt, wie die ewige Heimat vielleicht einmal sein kann.

(aus dem KirchenBlatt Nr. 48 vom 30. November 2017)