Lange Nächte sind in der Regel von viel Arbeit und wenig Schlaf geprägt. Dass man die zusätzlichen Stunden aber auch anders sehen und nutzen kann, zeigt die Lange Nacht der Kirchen, die Türen und Tore öffnet.

Bild rechts: Ein Konzert der besonderen Art fand bei der letzten „Langen Nacht der Kirchen“ 2010 in Rankweil statt.

Simone Rinner

Die Kirche ist ein Ort der Stille. Da wird nicht gelacht, noch spät „herumgegeistert“ oder getanzt. Oder? Doch, manchmal schon. Kirchen sind nämlich mehr als Orte, an denen Gottesdienste abgehalten werden, gebetet oder Kirchenlieder gesungen werden. Sie sind vertraut und fremd zugleich, inspirierend und prägend und sie sind vor allem eines: immer für eine Überraschung gut.

Alles offen
Auf ebensolche Überraschungen können sich die Besucher/innen der Langen Nacht der Kirchen am 24. Mai freuen. Bereits zum vierten Mal beteiligen sich die Vorarlberger Kirchen an der österreichweiten, ökumenischen Aktion, die, von Wien ausgehend, seit 2005 mit großem Erfolg durchgeführt wird. Allein im Vorjahr nahmen bundesweit 320.000 Menschen die Einladung der weit geöffneten Kirchen an und ließen die Nacht quasi zum Tag werden.

Abwechslungsreiches Programm
Auch heuer öffnen 32 Kirchen in ganz Vorarlberg wieder ihre Pforten und laden zu einem abwechslungsreichen Programm ein, erklärt der Koordinator der Langen Nacht der Kirchen, Mag. Herbert Nußbaumer. Neben Lesungen und Vorträgen erwarten die Besucher/innen dabei Kabarett- und Musikbeiträge, Diskussionen, Gottesdienste und Führungen.

Für jeden etwas dabei
Zu einer Kirchenführung samt Turmaufstieg zu den Glocken laden gleich mehrere Kirchen ein - in der Basilika Rankweil geschieht die Erkundung sogar im Dunkeln mit der Taschenlampe. Künstlerisch geht es in der Evangelischen Kreuzkirche am Ölrain in Bregenz mit einem Improvisationstheater zu und in Göfis sowie Dornbirn begegnet einem der selige Carl Lampert. Auch Musikbegeisterte kommen bei der Langen Nacht der Kirchen voll auf ihre Kosten: Orgelführungen und - konzerte wie in Nenzing stehen genauso auf dem Programm wie Weisenbläser in Gisingen oder Hymnen und Gesänge der orthodoxen Kirche in Feldkirch. Und in Höchst wird mit Otto Hofer einmal herzhaft gelacht.

Tanzen im Stillen
Eine Disco in der Kirche - scheinbar ganz leise - erwartet die Besucher/innen in Rankweil. „Kopfhören“ nennt sich die Veranstaltung der Jungen Kirche Vorarlberg, zu der auch jung Gebliebene herzlich eingeladen sind. Was das ist? „Eine Disco, die zum Teil im Kopf und zum Teil im Raum stattfindet: Wir hören im Kopf und tanzen im Raum“, erklärt Johannes Lampert von der Jungen Kirche. Sprich: Zu Musik tanzen, die nur über Funk-Kopfhörer zu hören ist. Beim Miniclubbing Dornbirn Hatlerdorf ist die Musik dann für alle hörbar.

Das ganze Programm der Langen Nacht der Kirchen

(aus KirchenBlatt Nr. 20 vom 16. Mai 2013)