Wirft man einen Blick in ein altes Vorarlberger Haus, findet man oftmals einen Herrgottswinkel, einen Weihwasserkessel neben der Tür, religiöse Symbole. Und genau darum geht es in der aktuellen Ausstellung der Diözesanbibliothek: Einblicke in den religiösen Alltag von früher mit Ausblicken auf christliche Symbole im Heute zu geben.

Simone Rinner

So gut wie jedem und jeder Vorarlberger/in ist der Name „Kalb“ ein Begriff - kein Wunder, prägten das „Kalb-Haus“ in Dornbirn und Antiquitätenliebhaber „Georg Kalb“ doch lange Zeit die mediale Berichterstattung. Im Herbst 2014 trennte sich Kalb schließlich von seiner beachtlichen Sammlung volkskundlicher und religiöser Objekte. Eine Chance, die auch vom Diözesanarchiv unter der Leitung von Mag. Michael Fliri genutzt wurde und hunderte religiöse Exponate einbrachte.

Vielfältig
„Der Ankauf sollte sich nicht allein auf das Bewahren und Musealisieren der Sammlung beschränken“, erklärt Fliri die Entstehung der Ausstellung „Noster und Hausaltar“, die ab April in der Diözesanbibliothek Altenstadt zu sehen ist. Sie umfasst den ganzen Bogen volksreligiöser Objekte: Statuen und Figuren in allen Größen, Bilder in verschiedensten Techniken, Wachsarbeiten, Kruzifixe, Rosenkränze, Klosterarbeiten, Bücher, Textilien, Keramik und vieles andere mehr. Zusätzlich wurde im Rahmen eines Schulprojekts an der Landesberufsschule in Bregenz der Frage nach religiösen Zeichen im Alltag nachgegangen. Zu sehen sind dabei Kreuz-Anhänger, Christophorus-Plaketten, Handyhüllen mit Kreuzformen, Thorhammer oder Rosenkranz-Tattoos. Gemeinsam mit Religionslehrer und Diözesanarchiv-Mitarbeiter Othmar Lässer sowie Fotokünstler Reinold Amann setzte sich eine Klasse des Bundesrealgymnasiums Dornbirn Schoren fotografisch mit der Existenz religiöser Symbole im öffentlichen und privaten Raum auseinander.

Ein- und Ausblick
Zusammen mit rund 200 Exponaten der Kalb-Ausstellung geben sie Einblicke in den religiösen Alltag von früher mit Ausblicken auf christliche Symbole im Heute. „Die private Frömmigkeit spielte in einem Alltag, der vom religiösen Leben substantiell durchdrungen war, eine unverzichtbare Rolle“, wirft Fliri einen Blick in die Vergangenheit. Das Gebet vor und nach dem Essen, Rituale des Alltags wie etwa das regelmäßige Spritzen des Weihwassers, oder Ereignisse im Jahres- und Lebenskreis der Familie waren deshalb allgegenwärtige Begleiter. Lebensprägende Themen wie Geburt, Schutzbedürftigkeit, Leid und Tod wurden noch unmittelbarer in einen religiösen Zusammenhang gestellt, ergänzt Lässer.

Ebenso wie das Thema, zeichnet sich auch die Sammlung Kalb durch eine außergewöhnliche Vielfalt aus. Die Qualität als auch der Erhaltungszustand der Objekte ist dabei zwar unterschiedlich - ein Blick in die Ausstellung lohnt sich aber allemal.

Ausstellung

Noster und Hausaltar.
Öffnungszeiten: Di und Mi, 14 bis 17 Uhr,
Dauer der Ausstellung: April 2015 – Februar 2016
Führungen nach Vereinbarung.

Fr 24. April, 17 Uhr, Ausstellungseröffnung,
Diözesanbibliothek, Kloster, Feldkirch-Altenstadt.

(aus dem KirchenBlatt Nr. 17 vom 23. April 2015)