Die Gruppenausstellung „Igel, Toffifee & Hallenbad“ in der Hospiz Galerie in Bregenz präsentiert die Arbeiten von Kreativschaffenden der Lebenshilfe. Die Qualität der Arbeiten überzeugt und die Spontanität der Künstler/innen berührt.

Bild rechts: Das Galeristenpaar Ursula (ganz links) und Florian Werner (ganz rechts) gemeinsam mit den Kreativschaffenden der Lebenshilfe.

Wolfgang Ölz

Die Künstlerin Sibel Dörttepe malt, weil es ihr „Spaß macht“, während Bernhard Amann es schätzt, einen großen Tisch für sich zu haben, wo er seine Papiere und seine Leinwände ausbreiten kann. Einen Schneemann hat er gezeichnet, weil es „einfach und lustig ist“ und weil er meint, „solange noch Schnee liegt, kann man noch Schneemänner malen.“ Im Gespräch stellt sich auch heraus, dass Herr Amann in ganz Schnifis mit Freude das KirchenBlatt austrägt.

Lieblingsmotive als Bildgegenstand
Angelika Untermoser hat das Thema „Schwimmen im Hallenbad“ gewählt, und farbenfrohe serielle Bilder von Schwimmern geschaffen. Uwe Filzmoser hat einige Lieblingstiere wie Vögel, Mäuse und Raben gemalt, während sich Anna Tschohl auf Igel und Schmetterlinge konzentrierte. Nicole Pircher schließlich malt immer wieder, was sie am liebsten isst, nämlich Toffifees, und Robert Erhart hat mit „Die Drei“ ein Werk geschaffen, das durch seine feine Struktur und die drei eigenwilligen Köpfe besticht.

Kirsten Helfrich Kirsten Helfrich und ihr "Lieblingsbild"

Bereichernde Zusammenarbeit
Kirsten Helfrich ist in ihrem Haupt-Brotberuf die Leiterin der Museumspädagogischen Abteilung des Kunsthauses Bregenz und kuratiert schon seit einigen Jahren die immer wiederkehrende Ausstellung der Lebenshilfe in der Hospiz Galerie. Für sie ist die Zusammenarbeit mit der Lebenshilfe immer „sehr, sehr bereichernd, weil es wunderschön ist, zu sehen, wie frei die Kreativschaffenden  aus einem ganz eigenen Impuls heraus arbeiten, ohne vorher allzusehr den Kopf einzuschalten.“

Lisi Hämmerle als übergeordnete Leiterin der „ARTelieurs“
in Lustenau, Sulz, Leiblachtal und Götzis schlägt Kirsten Helfrich Künstler vor. Dabei geht es darum, Kreativschaffende zu finden, die ihren ganz eigenen Stil haben. Wenn sie von ihrem Lieblingsbild spricht, das von Robert Erhart stammt, dann kommt Helfrich schon ins Schwärmen. Sie spricht von einem „herausragenden Werk“, das so auf den Punkt gebracht ist. Die Form, die eincollagierten Schriften und die drei Gesichter, die dann auch teilweise wieder übermalt werden, das habe für sie einen ganz großen Ausdruck.

BILDER EINER AUSSTELLUNG

Hospiz Galerie Bregenz / Kunstvilla, Gallusstraße 38,
bis 22. März,
Öffnungszeiten: Mi und Fr 14 bis 17 Uhr und nach tel. Vereinbarung unter T 0664 6113150  
www.hospiz-galerie.at

KOMMENTAR

Good citizen
Die Mitarbeiter der Lebenshilfe schätzen die exquisite Gastfreundschaft, die die Familie Werner für ihre Einrichtung lebt. Es gibt nicht nur die Möglichkeit für die Kreativschaffenden, in der Hospizgalerie auszustellen, sondern im Sommer können die Künstler/innen im Hotel in St. Christoph Malwochen besuchen.

Auch während des Jahres interessieren sich die Werners immer wieder für das kreative Arbeiten in der Lebenshilfe.
Das Vernissage-Publikum jedenfalls war in positivem Sinne ausgelassen und fröhlich, sicher auch durch die Menschen mit Behinderung und ihre Familien, die der Atmosphäre einer Kunstgalerie ungemein gut taten.
Gute Kunst und ein gutes Glas Wein machten diesen Abend zu einem besonderen Ereignis.

Bei diesem Engagement kommt mir der Begriff „Good Citizen“ in den Sinn, der in den Vereinigten Staaten von Amerika einen Bürger bezeichnet, der weit über seine Pflicht hinaus positive Impulse setzt.     
Wolfgang Ölz