Die Kapelle in Bad Rothenbrunnen unweit von Buchboden, verfügt über außergewöhnlich schöne Kirchenfenster. Die afghanisch-deutsche Künstlerin Mahbuba Maqsoodi hat diese 2011 geschaffen und war zu einer Lesung in der Villa Falkenhorst.

Wolfgang Ölz

Lorenz Bitsche kam über eine Münchner Kunstglasfirma in Kontakt mit der Künstlerin Mahbuba Maqsoodi, die er mit der Gestaltung der Glasfenster in der Marienkapelle in Bad Rothenbrunnen beauftragte.
Sein Bruder Thomas Bitsche erklärte anlässlich der Lesung: „So kam es dazu, dass eine als Muslima erzogene Afghanin im doch sehr katholischen Großen Walsertal diese wunderbaren christlichen Heiligenbilder gestaltet hat und wenn Sie bei ihrem nächsten Besuch der Marienkapelle durch diese Fenster schauen, werden ihnen diese Heiligen in einem ganz neuen Licht erscheinen.“  

Verliebt ins Tal.

Lorenz Bitsche ließ dabei die Namenspatrone seiner Kinder, seiner Frau und sich verewigen: Elisabeth, Andreas, Gabriel, Lorenz und Maria. Mahbuba Maqsoodi gesteht: „Ich war verliebt in dieses Tal und ich dachte: Ich komme wieder. Es hat über zehn Jahre gedauert, aber jetzt bin ich da.“ In ihrer Lesung erinnert sie sich auf sehr subtile und sprachlich berührende Weise an ihre Kindheit in Afghanistan. Ihr Vater war ein gläubiger Muslim. Er hat die junge Mahbuba – im Gegensatz zur muslimischen Mehrheitsgesellschaft – wie jede seiner sieben Töchter herzlich willkommen geheißen. Ihr Vater hatte ein offenes Herz für die jungen Frauen, auch wenn gesellschaftlich nur Söhne etwas zu zählen schienen. Mit einem Kunststipendium kam Maqsoodi dann nach St. Petersburg, dem ehemaligen Leningrad. Hier wurde die Entdeckung der europäisch-russischen Kultur zu einem großen Erlebnis: Museen, Theater, Oper und klassische Musik öffneten ihren Blick für die Größe der abendländischen Kultur.


Ihren Stil gefunden.

In Bad Rothenbrunnen hat sie im Stil des 19. Jahrhunderts in Glas gearbeitet. Die Arbeit mit Licht und die handwerkliche Perfektion prägen diese Kirchenfenster. Heute hat sie ihren eigenen Stil entwickelt. Fenster für das älteste Benediktinerkloster Deutschlands sind ein weiterer Glanzpunkt einer außergewöhnlichen Künstlerin. «

Mahbuba Elham Maqsoodi: „Der Tropfen weiß nichts vom Meer.“  22,70 €, 273 Seiten, Heyne Verlag. ISBN- 3-453-20156-9.
Heute lebt die gebürtige Afghanin in München. Die Autobiographie zeichnet ihr Leben von Afghanistan über Russland bis Deutschland.

Die Glasfenster in der Marienkapelle bei Buchboden sind während der Öffnungszeiten des Gasthauses Bad Rothenbrunnen jederzeit frei
zugänglich. Die Sommersaison läuft noch bis 26. Oktober 2022, Montag und Dienstag Ruhetag.