Vor mehr als einem Jahrzehnt organisierte die Pfarre Lochau einen Babysitter für eine Ensemble-Leiterin - und gewann mit Elisabeth Röthlin (47) eine bleibend Engagierte für die musikalische Glaubensweitergabe.

Dietmar Steinmair

Gegründet 1993 in Oberösterreich, wollen die Kisi-Kids das Evangelium von Jesus Christus mit den Mitteln von Gesang und Tanz weitergeben. Auch in Vorarlberg waren sie zu Gast. Ein Besuch mit Folgen: 2002 suchte der Lochauer Pfarrer Gerhard Mähr eine/n Leiter/in für ein Kisi-Kids-Musical in Vorarlberg und fragte auch bei der Diplompädagogin Elisabeth Röthlin an. Die Antwort der Mutter von mittlerweile vier Kindern damals: „Ihr stellt einen Babysitter, und ich mach es.“

Angenommen
Aus dieser ersten Kisi-Kids-Arbeit Röthlins wurde ein langjähriges Engagement: „Wenn man beim Singen in die Kinderaugen schaut, dann berührt das“, sagt Röthlin. Alle drei Wochen treffen sich Kinder und Familien zum Singen und Tanzen, aber auch Feiern und Beten. Letztes Wochenende in Bludenz wurden drei Kinder mit einem Geburtstagskuchen bedacht. Doch vor dem Kerzenausblasen und Teilen gab es ein Segensgebet, für jedes Kind extra, umkreist von den anderen Kindern und Erwachsenen. 70-80 Leute, so schätzt Röthlin, werden schlussendlich wohl bei den Aufführungen im Dezember mitmachen. Weil sich Mädchen beim Tanzen und Singen leichter tun, gibt es bei den Treffen für die Buben (und ihre Väter) eine Stunde Alternativ-Programm. Das kommt gut an. Für die ganz Kleinen gibt es „Schäfchenstunden“, für die Teenies ab 13 Jahren eigene Treffen.

Beten
Trotz aller Aktivitäten steht bei den Kisi-Kids die Glaubensweitergabe im Zentrum. Die Kisi-Kids definieren sich selbst als „katholische Bewegung mit ökumenischem Auftrag.“ Das Tanzen und die Musicals sind für Elisabeth Röthlin nur das Instrument, eine Hülle. Das Eigentliche ist für sie, dass es (wieder) normal werden sollte, dass Kinder beten. Und zur Beichte gehen können. Dafür ist bei einigen Treffen ein Priester dabei. Auch mit der eucharistischen Anbetung werden die Kinder vertraut gemacht.
„Ich möchte, dass die Kinder und Jugendlichen lernen, dass sie nicht allein sind, dass Gott sie liebt, dass wir gemeinsam die Schätze der Kirche entdecken können“, beschreibt Röthlin ihre Motivation. Sie erzählt von einem Kind, für das das Highlight nicht die gelungene Musical-Aufführung, sondern der Gottesdienst am Vormittag mit der Pfarrgemeinde war. „Wir möchten mit unserem Angebot den Pfarren dienen“, so Röthlin. Die Kisi-Kids sind in Vorarlberg ein Teil der „Jungen Kirche“, die diese Form von Kinder- und Jugendarbeit auch finanziell unterstützt.

Offen
Es sind längst nicht nur Bekannte der Familie Röthlin, die bei den Kisi-Kids mitmachen. Es gibt auch „totale Quer-Einsteiger-Familien“, so die Leiterin. Nächstes Mal wird ein Muslim zum Treffen mitkommen. Und ein Kind aus schwierigen Verhältnissen. Neu-Einsteiger sind jederzeit willkommen.
Nicht zuletzt bei der Bischofsweihe von Benno Elbs im Juni sorgten die Kisi-Kids am Domplatz für einen abwechslungsreichen Farbtupfer. Röthlin sucht übrigens noch Pfarren als Veranstalter einer Kisi-Kids-Aufführung.

Kontakt: Elisabeth Röthlin, T 05574 74810, elisabeth.roethlin@kisi.at  
www.kisi.at

Warum sind Kinder und Jugendliche bei den Kisi-Kids?

Hanna - KisiKids Hanna (11), Rankweil

„Meine beste Freundin ist auch bei Kisi-Kids. Ich finde das Tanzen und die Lieder cool und habe auch schon mal solo gesungen. Wenn ich nicht zu viel zu machen habe, bin ich dabei auch nicht nervös. Die Lieder auswendig lerne ich am besten durchs oft Hören.“

David - KisiKids David (11), Bregenz

„Bei den Kisis treffe ich immer meine Freunde. Ich finde es richtig cool, dass es jetzt bei Kisi ein Bubenprogramm gibt. Bei der ‚Sternstunde‘ habe ich den ‚Figaro‘ gespielt, einen Stern, der alles weiß. Weil da viel zu sprechen ist, hab ich bei der ersten Aufführung auch etwas gezittert.“

Laura - KisiKids Laura (15), Bregenz

„Ich bin bei Kisi, seit ich 5 bin. Mittlerweile bin ich auch bei einer Kisi-Gruppe in Oberösterreich dabei, mit der wir auf Tournee gehen und CDs aufnehmen. Am meisten gefällt mir, dass man dich bei Kisi so annimmt, wie du bist. Bei Kisi steht nicht eine professionelle Aufführung an erster Stelle, sondern Gott ist der Hauptgrund, warum es die Kisis überhaupt gibt. Ich glaube, dass Gott mich liebt, egal, was ich mach. Auch wenn es immer wieder Phasen gibt, wo ich das in Frage stelle.“

(aus KirchenBlatt Nr. 38 vom 19. September 2013)