In der Lesung aus dem Buch des Propheten Jesaja bedient sich Gott des Königs Kyrus, um seine Macht zu zeigen. „Ich bin der HERR und sonst niemand“, heißt es dort. Die Position des Königs wird relativiert. Im Evangelium macht auch Jesus im Streitgespräch mit den Pharisäern darauf aufmerksam, dass kein Kaiser Gott gleich ist.

29. Sonntag im Jahreskreis – Lesejahr A, 18. Oktober 2020
Wort zum Sonntag von Pfr. Georg Nigsch

Evangelium

Matthäus 22, 15–21

In jener Zeit kamen die Pharisäer zusammen und beschlossen, Jesus mit einer Frage eine Falle zu stellen. Sie veranlassten ihre Jünger, zusammen mit den Anhängern des Herodes zu ihm zu gehen und zu sagen: Meister, wir wissen, dass du die Wahrheit sagst und wahrhaftig den Weg Gottes lehrst und auf niemanden Rücksicht nimmst, denn du siehst nicht auf die Person. Sag uns also: Was meinst du? Ist es erlaubt, dem Kaiser Steuer zu zahlen, oder nicht? Jesus aber erkannte ihre böse Absicht und sagte: Ihr Heuchler, warum versucht ihr mich? Zeigt mir die Münze, mit der ihr eure Steuern bezahlt! Da hielten sie ihm einen Denár hin. Er fragte sie: Wessen Bild und Aufschrift ist das? Sie antworteten ihm: Des Kaisers. Darauf sagte er zu ihnen: So gebt dem Kaiser, was dem Kaiser gehört, und Gott, was Gott gehört!

1. Lesung

Jesaja 45, 1.4-6

So spricht der HERR zu seinem Gesalbten, zu Kyrus: Ich habe ihn an seiner rechten Hand gefasst, um ihm Nationen zu unterwerfen; Könige entwaffne ich, um ihm Türen zu öffnen und kein Tor verschlossen zu halten: Um meines Knechtes Jakob willen, um Israels, meines Erwählten, willen habe ich dich bei deinem Namen gerufen; ich habe dir einen Ehrennamen gegeben, ohne dass du mich kanntest. Ich bin der HERR und sonst niemand; außer mir gibt es keinen Gott. Ich habe dir den Gürtel angelegt, ohne dass du mich kanntest, damit man vom Aufgang der Sonne bis zu ihrem Untergang erkennt, dass es außer mir keinen Gott gibt. Ich bin der HERR und sonst niemand.

2. Lesung

1 Thessalónicher 1,1–5b

Paulus, Silvánus und Timótheus an die Kirche der Thessalónicher, die in Gott, dem Vater, und in Jesus Christus, dem Herrn, ist: Gnade sei mit euch und Friede! Wir danken Gott für euch alle, sooft wir in unseren Gebeten an euch denken; unablässig erinnern wir uns vor Gott, unserem Vater, an das Werk eures Glaubens, an die Mühe eurer Liebe und an die Standhaftigkeit eurer Hoffnung auf Jesus Christus, unseren Herrn. Wir wissen, von Gott geliebte Brüder und Schwestern, dass ihr erwählt seid. Denn unser Evangelium kam zu euch nicht im Wort allein, sondern auch mit Kraft und mit dem Heiligen Geist und mit voller Gewissheit.

Wort zum Sonntag

Pfr. Georg Nigsch Pfr. Georg Nigsch ist Pfarrer in Lochau und Eichenberg (Vorarlberg). Den Autor erreichen Sie unter

Die Generation heute ist wichtig

Der Weltmissionssonntag ist der Höhepunkt des Weltmissionsmonats. Er ruft uns unsere ­Missionsaufgabe als Getaufte ins Bewusstsein. Von nur einer Generation hängt die Zukunft der Kirche ab. Geben wir den katholischen Glauben an die Kinder weiter, dann lebt er auch in der nächsten Generation weiter. Wenn nicht, dann eben nicht. Gleichzeitig lädt uns dieser Tag ein, mit den ärmsten Schwestern und Brüdern zu ­teilen und füreinander zu beten.
Der Weltmissions-Sonntag ist die größte Solidaritätsaktion des Planeten. Ich selber habe es in meiner 26-jährigen Missionstätigkeit in ­Ecuador erlebt, wie sehnsüchtig die materiell armen ­Diözesen und Vikariate auf diese Hilfe von uns warten, um ihre pastoralen Aufgaben erfüllen zu können.

Es steht noch eine sehr große Aufgabe vor uns. Erst ein Drittel der ganzen Weltbevölkerung hat von Jesus Christus gehört. Alle anderen ­müssen ohne diese frohmachende Botschaft vom Reich Gottes leben. Mit meinem Gebet, ­gelebtem ­Glaubenszeugnis und meiner großzügigen ­finanziellen Spende helfe ich, Jesus Christus in den Rest der Welt hinauszutragen.

Die Gemeinde von Thessalónich ist eine Frucht des missionarischen Wirkens des Apostels ­Paulus. „Unser Evangelium kam zu euch nicht im Wort allein, sondern auch mit Kraft und mit dem ­Heiligen Geist und mit voller Gewissheit“ (1 Thes 1,5). Worte allein genügen nicht, um den Glauben zu verbreiten. Es braucht das Überzeugt-Sein, die volle Gewissheit, die Bereitschaft, nicht verschämt katholisch zu sein; dann werden auch heute unsere Gemeinden und Gemeinschaften gedeihen. An der Wurzel dieser Gewissheit steht das machtvolle Wirken des Heiligen Geistes.

Zum Weiterdenken

Getraue ich mich zu sagen: „Ich bin ein/e stolze/r Katholik/in“?
Wenn die Kirche so wäre, wie sie sich einige wünschen, hätte niemand Platz! Müssten wir nicht etwas liebevoller mit unserer „Familie Kirche“ umgehen?

Singet dem HERRN ein neues Lied,
singt dem HERRN, alle Lande!
Erzählt bei den Nationen von seiner Herrlichkeit,
bei allen Völkern von seinen Wundern!
Denn groß ist der HERR und hoch zu loben,
mehr zu fürchten als alle Götter.
Denn alle Götter der Völker sind Nichtse,
aber der HERR ist es, der den Himmel gemacht hat.
Bringt dar dem HERRN, ihr Stämme der Völker,
bringt dar dem HERRN Ehre und Macht,
bringt dar dem HERRN die Ehre seines Namens!
Bringt Gaben und tretet ein in die Höfe seines Heiligtums!
Werft euch nieder vor dem HERRN in heiligem Schmuck!
Erbebt vor ihm, alle Lande!
Verkündet bei den Nationen: Der HERR ist König!
Er richtet die Völker so, wie es recht ist.

Antwortpsalm (aus Psalm 96)

(Aus dem Vorarlberger KirchenBlatt Nr. 42 vom 15. Oktober 2020)