Sie schaffen Sammlung und Stille, weiten Denken und Fühlen, verbinden Himmel und Erde. Die ICONS von Irene Dworak-Dorowin sind Nahrung für die Seele.

Bild: „ICONS“ - die Ausstellung von Irene Dworak-Dorowin - hier im Bild mit Bildungshausleiter Christian Kopf und Vernissage-Redner Willibald Feinig (re) - ist bis Ende September im Bildungshaus Batschuns zu sehen.

Patricia Begle

Schon aus der Ferne haben die Bilder eine besondere Wirkung. Die einfachen Formen, die warmen, erdigen Farbtöne, das Leuchten des Goldes. Die Bilder ziehen an, man will näher ran. Und herausfinden, was unter der Oberfläche steckt. Denn sie ist nicht glatt. Vielmehr vielschichtig, aufgeraut - ja aufgeworfen, hat Struktur, Tiefen und Höhen.

Symbol
Irene Dworak schafft in ihren Werken eine „Verbindung von völlig paradoxen Elementen“, erklärt Willibald Feinig in seiner Vernissage-Rede. Das Gold, unveränderbar, „Lichtäquivalent par exellence“ verbindet sich mit Wachs, dem sich ständig wandelnden, erdverbundenen. Das „Zusammenfallen“ - griechisch „symballein“ - von zwei Wirklichkeiten, das Ineinander von Himmel und Erde, von Göttlichem und Menschlichem, ist eine der zentralen Botschaften Irene Dworaks Kunst. Sie bedient sich dabei der jahrhundertealten Tradition der Ikonenmalerei, in der „die Ikone den Gegenpol zum Idol bildet. Die Ikone will Abbild dessen sein, was sich nicht abbilden lässt, hat Verweis-Charakter und keinen wie immer gearteten verselbständigten, dämonischen, magischen Wert“, führt Feinig weiter aus. Die Bezeichnung „Icons“, die die Künstlerin für ihre Werke gewählt hat, bringt die englische Sprache ins Spiel, die für Dworak mit persönlichen Erfahrungen verbunden ist.

Prozess
An Traditionen knüpft die Künstlerin auch mit den Symbolen, die sie abbildet: Herz, Quadrat, Kreis, Kreuz, Fisch, Kelch - ja, es sind auch Bilder aus dem christlich-jüdischen Kontext, die hier verarbeitet werden. Die Darstellung ist nicht plakativ. Vielmehr spiegelt sie den Prozess wider, der hinter dem Entstehen steckt. Das Ziehen von Linien: von dünnen, die zu Buchstaben werden, von kräftigen, die sich durch Wiederholung zu Kerben, ja Gräben ausdehnen. Das Hinzufügen von Farbpigmenten oder Goldsplittern. Da geschieht etwas mit dem Kunstschaffenden - und mit dem Betrachtenden. So erscheint das Wachs, das links und rechts eines goldenen Herzens wild aufgeworfen ist, vielleicht als Flügel. Oder der tiefe Graben, der sich durch die Wachsfläche von oben nach unten zieht, als Wunde. Was immer zugegen ist: der goldfarbene Pinselstrich, der allem - Schwerem und Leichtem - Glanz verleiht. Und Trost. «

Ausstellungsdauer: bis 23. September, Bildungshaus Batschuns.

ZUR PERSON

Irene Dworak-Dorowin,
geb. 1951 in Wien, Studium der Grafik und Malerei an der Hochschule für Angewandte Kunst in Wien, Auslandsstudium in London. 1981 Umzug nach St. Gerold, Mitbegründerin der „St. Gerolder Werkstätten“.
Studium der Theologie und Religionspädagogik, Meditationsleiterin, bis 2014 Unterrichtstätigkeit an der Bundesanstalt für Elementarpädagogik Feldkirch.

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(aus dem KirchenBlatt Nr. 17 vom 26. April 2018)