Dass seine Skulptur „Transitions“ - derzeit in der Feldkircher Johanniterkirche zu sehen - eventuell auch an eine Dornenkrone erinnern könnte, weist Martin Steinert nicht ganz von sich.

von Veronika Fehle

Es sind 2500 Fichtenholzlatten und rund 7000 Schrauben, die der deutsche Künstler Martin Steinert direkt vor Ort zu eben jenem Kunstwerk verschraubt hat, das derzeit den Raum der Feldkircher Johanniterkirche einnimmt. Ja, einnimmt, denn anders lässt sich das Kunst-, Raum- und Geruchserlebnis wohl kaum beschreiben. Denn es duftet nach Wald, während sich das stachelig-filigrane Holzfries in rund drei Meter Höhe durch den Raum der Johanniterkirche schlängelt. Scheinbar zufällig angeordnet aber bildet das Holz geschwungene Linien, die in starkem Kontrast zur Architektur der Raumes stehen. Und es ist diese Spannung, die den Betrachter reizt dem Holz zu folgen und so immer weiter in den Raum der Johanniterkirche vorzudringen.

Der Raum und die Arbeit

Ja, er könne sich durchaus vorstellen, dass sein Werk den einen oder anderen an eine Dornenkrone erinnere, erklärt Martin Steinert. Das habe aber vor allem mit dem Raum und der Arbeit daran zu tun. Die weitere Interpretation seiner Arbeit überlässt er dann gerne den Besuchern und Besucherinnen dieser besonderen Schau.
Ihnen gibt er als einen möglichen Denkansatz nur mit auf den Rundgang durch das Kirchenschiff, dass seine Skulptur im wahrsten Sinne des Wortes raumgreifend zu verstehen ist und dennoch gerade das Zentrum des Raums leer lässt. Eine durchaus reizvolle Anordnung.

Hell und dunkel
Worauf sich Steinert ebenso meisterlich versteht, ist es, Verbindungen und Übergänge zu schaffen. Nicht umsonst trägt die aktuelle Ausstellung in der Johanniterkirche den Übergang - „Transitions“ - bereits im Titel. Steinerts Skulptur schafft Übergänge zwischen dem dunklen Kirchenschiff und der strahlend hellen Apsis, verbindet die alten Gemäuer und den Raum, den sie umschließen und hebt die strenge Architektur im leicht-schwebenden Holzfries auf. Absolut sehenswert.

„Transitions“ ist in der Feldkircher Johanniterkirche bis 6. September zu sehen.
Öffnungszeiten: Di-Fr von 10-12 und 15-18 Uhr, Sa von 10-14 Uhr.