Generalvikar Hubert Lenz kennt das Sakrament der Firmung nicht nur als Firmspender, sondern auch aus der intensiven Zeit der Firmvorbereitung. In der KirchenBlattserie zu den Sakramenten erzählt er von seiner Faszination für die jungen Leute. Wolfgang Ölz

Wolfgang Ölz

„Ich bin fasziniert, wenn diese jungen Menschen bei der Firmung vor mir stehen, mitunter leicht nervös, aber ich merke ihre Offenheit sich von Gott ansprechen und berühren zu lassen.“ Generalvikar Hubert Lenz hat im Jahr sieben bis zehn Firmungen. Er plädiert stark für die Firmung ab 17, den sogenannten „langen Firmweg“, weil der junge Mensch in der Taufe nicht selbst entscheiden kann. Die Firmung ist die nachgeholte Entscheidung, die Zusage Gottes gewollt und geliebt zu sein, für sich bewusst anzunehmen. Mit 17 Jahren kann der Jugendliche die Auseinandersetzung mit Leben und Glaube aktiv gestalten. Hubert Lenz empfindet es als sehr positiv, wenn er bei Firmtagen von neugierigen Jugendlichen über alle möglichen Themen von privat bis kirchlich richtiggehend gelöchert wird. Die Predigt bei Firmungen hält der Generalvikar im Dialekt, um möglichst nahe bei den jungen Menschen zu sein. Im Idealfall pflegen die Firmlinge in ihrem weiteren Leben  ihre Beziehung mit Gott und rechnen mit ihm. Besonders schön ist es, wenn Firmlinge selbst bei der Firmvorbereitung mitmachen, wie zum Beispiel Johannes Grabher im Pfarrverband Altach/Götzis. Die Wirkung des Heiligen Geistes ist es jedenfalls eine gewisse Glaubens- und Lebensfreude zu haben, kreativ zu sein, was ja vom lateinischen „creare“ („schaffen“ bzw. „schöpfen“) kommt und die Not der Mitmenschen zu sehen und großherzig anzupacken.

Zwei Drittel lassen sich firmen.

Um die Anzahl der Firmungen einordnen zu können ein paar Zahlen von Regina Pryjmak, die im Ordinariat das Matrikenreferat leitet: Im Jahr 2004 wurden 2718 Kinder getauft, davon wurden 2021 im Alter von 17 Jahren 133 gefirmt, 2019 im Alter von 15 Jahren 1051, im Jahr 2018 im Alter von 14 Jahren 719 und im Jahr 2016 im Alter von 12 Jahren 41. Das bedeutet, dass nach wie vor von 2718 Täuflingen 1944 auch gefirmt werden, das entspricht mehr als zwei Dritteln. Generalvikar Hubert Lenz ist es wichtig, allen zu danken, die in die Firmarbeit   im Land viel Herzblut hineinlegen.


Gutes Starten.

Die Firmung ist das Sakrament des Heiligen Geistes. „Der liebe Gott hat jedem Menschen Talente, Charismen und Begabungen in die Wiege gelegt. Der Heilige Geist hilft den Jugendlichen und jungen Erwachsenen, diese Gaben für andere fruchtbar zu machen. Es gilt zu entdecken, dass wir starten sollen, Gutes zu tun. Die Liturgie der Firmung sieht den Ritus der Tauferneuerung, das Gebet zum Heiligen Geist, den allgemeinen Zuspruch für die Firmlinge und dann die Salbung mit Chrisam für jeden Einzelnen vor. Hubert Lenz bittet auch, dass alle Mitfeiernden für die Gefirmten gute Gedanken und Wünsche in den Himmel schicken. Eine wichtige Rolle kommt dem Götte/der Gota zu. Die Firmlinge sind in einem Alter, in dem sie nicht mehr alles mit den Eltern besprechen und einen Begleiter bekommen, dem sie sich anvertrauen können. Übrigens, von den 69 Personen, die sich 2021 im Alter von 20 Jahren und älter firmen ließen, sind die meisten dazu bereit, ein Firmamt zu übernehmen.

Dialog mit Gott - WhatsApp-Gespräch

Generalvikar Hubert Lenz hat für „seine Firmlinge“ ein besonderes Kärtchen gestaltet, das auf einer Seite ein flammendes Herz zeigt, in das eingeschrieben steht „Gott mag dich!“ und diese Zeilen: „Lieber Firmling, ich wünsche dir für dein Leben alles Gute, Gottes Segen und viel Heiligen Geist! / Dein Firmspender / Generalvikar Hubert Lenz / Firmung 2022.“ Auf der anderen Seite findet sich ein WhatsApp-Dialog zwischen Gott und einem Jugendlichen, der gefirmt wird. Der Dialog geht so: „Hallo, du! / Hallo, wer bist du?“ / Ich bin Gott und ich möchte dir sagen. Ich mag dich!  Ich mag dich, so wie du bist. Ich mag dich mit all deinen guten und schlechten Seiten. / He, das ist ja cool! Das freut mich. / Ich möchte dich heute bei deiner Firmung ermutigen: Nimm dein Leben in die Hand! Mach was mit deinen Fähigkeiten. Übernimm Verantwortung in Gesellschaft und Kirche. Sei deinen Mitmenschen eine Hilfe. / Kann ich das? / Ja! ... und rechne mit mir! / Ich versuche es. / Dazu schenke ich dir in der Firmung als Beistand den Heiligen Geist. Er stärke dich und helfe dir. / Das tut so gut zu hören bzw. zu lesen. DANKE, Gott! / Passt schon. Mach‘s gut!


Ein Wort vom Konzil

Das Zweite Vatikanum schreibt in Lumen Gentium: „Durch das Sakrament der Firmung werden sie (die Gläubigen) vollkommen der Kirche verbunden und mit einer besonderen Kraft des Heiligen Geistes ausgestattet. So sind sie in strengerer Weise verpflichtet, den Glauben als wahre Zeugen Christi in Wort und Tat zugleich zu verbreiten und zu verteidigen.
(vgl. Skriptum zum Wiener Theologischen Fernkurs, Dogmatik, 8. Kapitel, S. 284f)