Beim Gesellschaftspolitischen Stammtisch bestand ein allgemeiner Konsens: Fracking ist abzulehnen. Die Positionen reichten dabei von technisch-juristischen Expertisen bis hin zu Fragen, die den eigenen Lebensstil betreffen.

am Podium diskutierten (v. l.): Eva Winter (Verein Tankstelle Bregenz), Adi Groß (Energiezukunft Vorarlberg) Roland Mangold (Faktor Natur), Dietmar Buhmann (Umweltinstitut Vorarlberg) und Moderatorin Petra Steinmair-Pösel.

Wolfgang Ölz

Das Thema „Fracking“ ist zur Zeit in aller Munde, deswegen traf dieser Stammtisch einen Nerv der gegenwärtigen politischen Debatte. Trotzdem war die Diskussion am Podium und mit dem Publikum im Anschluss durchaus sachlich, die erwartete Emotionalität blieb weitgehend aus.

Gefahr für das Grundwasser

Bezeichnend war die Bemerkung von Dietmar Buhmann vom Umweltinstitut Vorarlberg, dass er nicht, wie angekündigt, über Chancen und Risiken von Fracking sprechen wolle, sondern eigentlich vorwiegend über die Risiken, weil es kaum Chancen gebe. Das Kernproblem sieht Buhmann darin, dass pro Bohrung bis zu 200 Tonnen Chemikalien in den Boden gepumpt werden, und diese zu 80% im Boden verbleiben und so u.a. Gefahr für das Grundwasser besteht.

In den USA werde Fracking in großem Stil betrieben, erläuterte Buhmann. Deswegen habe die energieintensive Wirtschaft in den Vereinigten Staaten durch billiges Gas einen Wettbewerbsvorteil gegenüber Europa. Mit ein Grund warum Fracking gepusht werde.

Alternativer Lebensstil

Gleich drei Personen am Podium traten für eine Änderung des Lebensstils ein, um das Problem der Energienachfrage zu lösen. Adi Groß von „Energiezukunft Vorarlberg“ nannte eine Verbraucherreduktion (beispielsweise durch  Einschränkung des Individualverkehrs) um 60% bis 2050 einen machbaren Weg, um problematische Energiegewinnungsverfahren zu vermeiden. Roland Mangold vom „Verein Faktor Natur“ sah in der Entfremdung des Menschen von der Natur das Kernproblem. Materieller Wohlstand bedeute nicht unbedingt ein Mehr an Lebensqualität. In einem sehr persönlichen Erfahrungsbericht beschrieb Eva Winter dann die Tätigkeiten des Vereines „Tankstelle“ in Bregenz. Hier wird mit Aktionen wie einem veganen Mittagstisch einer alternativer Lebensstil praktiziert.


Stichwort „Fracking“
Beim „Hydraulic Fracturing“  wird unter hohem Druck Flüssigkeit in den Erdboden gepumpt, um sogenanntes Schiefergas, das im Gestein gebunden ist, zu lösen und an die Oberfläche kommen zu lassen. Neben großen Wassermengen werden dafür Stützmittel wie Quarzsand und 50-200 Tonnen Chemikalien pro Bohrung in den Boden eingebracht. Diese Chemikalien sind sogenannte Fracfluide, die in der gasführenden Schicht künstliche Risse erzeugen und stabilisieren und so die Gasdurchgängigkeit garantieren.