Dieses wunderschöne Weihnachtsbild hat Martin Häusle 1960 in einem Glasfenster im Feldkircher Dom geschaffen. Das Licht ­eines Sternes senkt sich nieder in die Armut des Stalles. Das Licht fällt vom Himmel und wird ein Mensch, der die Welt verwandelt. Es verwandelt die Not des Stalles von Bethlehem in eine Idylle, die millionenfach dargestellt und nachgebaut wird. Eine unendliche Liebesgeschichte Gottes mit den Menschen beginnt.

Dieser Gott umarmt uns in allen Situationen unseres Lebens. Sein Licht senkt sich auch heute noch in uns, wir müssen es nur ­bemerken. Er will in uns geboren werden, wie Angelus Silesius in jedem Jahr an Weihnachten anmahnt: „Und wär Jesus tausendmal in Bethlehem geboren / und nicht in Dir, so wärst Du ewiglich verloren.“ Er wird in uns geboren, wo wir unser Leben annehmen und in ihm Wertvolles entdecken.

Er beseitigt in dieser Nacht die Armut des Stalles nicht, aber weil beschützende Menschen einander helfen, schaffen sie ein Zuhause. Es wird in dieser Nacht die verfolgenden Soldaten geben, die vielleicht auch um 5 Uhr in der Früh kommen, aber es wird auch helfende und warnende Engel geben und Hoffnungs-Sterne, die auf den Fluchtwegen weiterführen.

Es wird zerstörtes Vertrauen und Zweifel geben wie in Josef, aber auch neues Zutrauen und Glauben an Mensch und Leben, weil er dem Ja seiner Partnerin glaubt, die ein Ja gesprochen hat, das nicht aus dem Verstand erwächst, sondern aus dem Hoffnungs-Schoß der ewigen Klarheit.

Immer noch gibt es die Menschen am Rand, wie die Hirten, aber sie nehmen den Glanz der Engel wahr und eine Botschaft des Friedens, und der Rand der Welt wird zur Mitte.

Dieses ewige Licht macht die Nacht zur Weihnacht. Und so wie es das Dunkel der Nacht immer noch geben wird, senkt sich ­dieses Licht in uns und verwandelt die Nacht zur Weihnacht. Wir ­können die Geburt Gottes in uns finden, aber auch in jedem Menschen. Dann entdecken wir die Lebendigkeit in unserer Seele, wie sie ­Liebende empfinden. Dann sehen wir in jedem Menschen Kostbares und Schützenswertes. Wir schenken jedem Menschen Wertschätzung. Dann lassen wir die Nacht hinter uns, denn sie wird zum Morgen, weil sie eine Weihnacht ist. Es wird Friede auf Erden.

Möge dieses Licht in uns alle fallen, mögen wir alle dieses Licht ­sehen.

Dies wünscht allen Leserinnen und Lesern

Msgr. Rudolf Bischof

Msgr. Rudolf Bischof
Generalvikar und Herausgeber