8 Vorarlberger/innen haben den Theologischen Fernkurs abgeschlossen und werden am 28. September ihr Zeugnis entgegennehmen. Das KirchenBlatt sprach mit einer Absolventin. Margit Walter erzählt vom Mehrwert des Wissens und vom Austausch mit Gleichgesinnten, vom Suchen und vom Finden.

Patricia Begle

Theol.FernkursWas hat Sie bewegt, diesen Kurs zu machen?
Margit Walter: Ich wollte mehr Hintergrundwissen. Das ist mir zum Beispiel für meine Arbeit als Pfarrsekretärin wichtig, so kann ich besser mitreden. Wenn ich eine Aufgabe in der Kirche übernehme und etwas vermittle, sollte ich doch ein Grundwissen haben - ob das in der Erstkommunionvorbereitung oder sonst irgendwo ist. Da habe ich ja Verantwortung. Und ich wollte mehr in die Tiefe gehen, nicht nur an der Oberfläche bleiben. Dafür ist dieser Kurs eine super Chance. 

Nach einer langen schulfreien Zeit - wie war es für Sie, wieder zu lernen?
Walter: Das war eine große Herausforderung. Mit der Zeit wurde das Lernen leichter, ich hatte meinen Plan, wusste, wie ich die Skripten angehen und durcharbeiten muss. Allerdings gehöre ich zu denen, die verstehen wollen, was sie lernen. So habe ich oft im Internet recherchiert, weil ich mir mit dem Skript allein schwer getan hätte. Das war zeitlich ein größerer Aufwand - aber ich bin eben keine bloße „Auswendig-Lernerin“... Natürlich war der Kurs auch eine große Herausforderung neben Familie und Beruf, das war sehr intensiv. Ich habe einiges gestrichen - für das Pflegen von Freundschaften blieb zum Beispiel weniger Zeit. Andererseits sind im Kurs sehr gute und innige Freundschaften entstanden - mit Gleichgesinnten.

Der Kurs besteht ja nicht bloß aus Wissensvermittlung. Es geht auch um das Lernen in Gemeinschaft, um den Austausch mit anderen.
Walter: Das war sicher etwas vom Schönsten. Zum einen hatte ich während den Wochenenden eine Auszeit vom Arbeits- und Familienalltag - mein Mann und meine zwei Söhne hatten dann immer Männerwochenende. Ich habe auch bewusst in Batschuns übernachtet und mir das gegönnt.
Zum anderen hatten wir eine tolle Gemeinschaft, gerade auch am Abend - das Gesellige, das Sich-näher-Kennenlernen, das Zusammensitzen mit den Referenten - die Gespräche, die dort entstanden sind, werde ich sicher mein Leben lang nicht mehr vergessen. Das ist ein Schatz, den ich nie mehr missen möchte. 

Wie sah die Zusammensetzung der Gruppe aus?
Walter: Es ist ja kein Kurs, den Leute absolvieren, die sehr religiös sind und regelmäßig in die Kirche gehen. Bei uns in der Gruppe waren ganz verschiedene Leute, junge und ältere, ein evangelisches Paar war dabei und ein Croupier. Menschen, die immer noch auf der Suche sind, die interessiert sind an kirchlichen Themen. Das war spannend. Und es war einfach schön, zu erleben, dass noch so viele auf dem Weg sind - auch wenn man sie in der Kirche nicht sieht.

Gab es ein ganz besonderes Erlebnis?
Walter: Eine Mitstudentin hat sich während des Kurses entschieden, ins Kloster zu gehen. Hier habe ich miterlebt, wie es ihr bei dieser Entscheidung ergangen ist. Mit 45 Jahren in ein Kloster eintreten ist ja nicht alltäglich. Sie hat mich zu ihrer Einkleidung eingeladen - das hätte ich sonst wahrscheinlich nie erlebt.

Was hat der Kurs verändert?
Walter: Die Sichtweise auf verschiedene Themen - auch was Kirche anbelangt. Hier bin ich sensibler geworden, weil ich viel Wissen, das mir vorher gefehlt hat, über den Kurs bekommen habe. Wenn ich jetzt zum Beispiel Nachrichten über die Kirche höre - auch weltweit - dann bin ich hellhöriger und sehe es auf andere Art und Weise, differenzierter, mit mehr Hintergrundwissen. Ich kann auch anders mitreden in Diskussionen - ob im familiären Bereich, unter Gleichgesinnten oder im Pfarrbüro, wo ja allerhand Themen auftauchen. Da ist das Wissen hilfreich. Und ich habe gemerkt, dass der Glaube, das Religiöse, ein Thema ist, das mir immer wichtiger wird.

Werden Sie an der Theologie dranbleiben?
Walter: Ja, ganz bestimmt. Die Theologie hat nun die Neugier in mir geweckt. 

Danke für das Gespräch!

ZUR SACHE

Neuer Kurs startet im November

Alle vier Jahre wird der Theologische Fernkurs im Bildungshaus Batschuns angeboten. Ab November 2018 ist es wieder so weit. Interessierte können sich unverbindlich informieren:
Fr 28. September, Bildungshaus Batschuns:
15.30 - 16.45 Uhr: Informationen zum Kurs
17.00 - 17.40 Uhr: Theologischer Appetizer - Vortrag von Mag. Erhard Lesacher zum Thema „Das Jüngste Gericht“

Theologischer Fernkurs

Für wen? Das Kursangebot ist für jede und jeden offen. Es braucht keine bestimmte Vorbildung, auch nicht die Zugehörigkeit zur röm.-kath. Kirche. Erwartet wird die Bereitschaft, sich auf den Prozess der theologischen Reflexion einzulassen.

Was? Kursinhalte sind: Altes Testament - Fundamentaltheologie - Kirchengeschichte - Spiritualität - Liturgie - Philosophie - Neues Testament - Dogmatik - Kirchenrecht - Moraltheologie - Pastoraltheologie - Religionswissenschaft

Ablauf? Monatlich wird ein Skriptum für das Selbststudium zugesendet. In Studienwochen bzw. -wochenenden vermitteln Referent/innen die Inhalte. Grundsätzlich gibt es zwei Kurstypen:
Kurstyp I setzt Matura voraus. Selbststudium plus zwei Studienwochen.
Kurstyp II besteht aus 18 aufeinander abgestimmten Teilen. Die Themen werden fächerübergreifend dargestellt. Methoden wie z.B. Textarbeit ergänzen die gesprächsorientierten Vorträge. Drei Studienwochen oder zehn Studienwochenenden.
Es ist möglich, nach dem ersten Kursjahr die Grundstufe abzuschließen.

Kursdauer? Über fünf Semester werden Skripten zugesendet. Die durchschnittliche Dauer bis zum Abschluss beträgt ca. sechs Semester.

Prüfungen? In allen Fächern sind Prüfungsgespräche vorgesehen. Es steht den Teilnehmer/innen frei, dieses Angebot zu nutzen.

Berufliche Möglichkeiten? Wenn alle Prüfungen abgelegt sind, erhalten die Absolvent/innen ein Zeugnis, das für einige kirchliche Ausbildungen anerkannt wird (Diakonat, Pastoralassistent/in, Jugendleiter/in, Krankenhausseelsorge).

Kosten? Kursbeitrag: € 150,- pro Semester (insgesamt 5 Semester), Kurseinschreibegebühr: € 35,-. Nicht inkludiert sind die Aufenthaltskosten im Bildungshaus.

Detaillierte Informationen, Leseproben zu den Skripten sowie das Anmeldeformular (Anmeldungen bis zum 31. Oktober 2018) finden Sie online unter www.theologischekurse.at 

(aus dem KirchenBlatt Nr. 38 vom 20. September 2018)