Von 2. bis 14. Dezember findet im polnischen Katowice die 24. UN-Klimakonferenz statt. In deren Rahmen gab es auch ein fünftägiges Klimacamp mit rund 100 Jugendlichen aus 13 verschiedenen europäischen Ländern, organisiert von der „Coopération Internationale pour le Développement et la Solidarité“ (CIDSE). Auch vier Österreicher/innen waren mit dabei.

Bild oben: Klimamarsch am vergangenen Samstag im polnischen Katowice.

Daniel Ongaretto-Furxer

Entsandt hatte die Delegation der Österreicher die „Koordinierungsstelle der Österreichischen Bischofskonferenz für internationale Entwicklung und Mission“ - kurz KOO. Am vergangenen Sonntag feierte der Erzbischof von Katowice, Wiktor Skworc, mit Klimapilger/innen und den Teilnehmer/innen des Klimacamps eine Klimamesse. „Ich begrüße euch hier bei Regen und schlechtem Wetter, normalerweise schneit es bei uns um diese Jahreszeit schon.“ Die Worte an die Klimacamp-Teilnehmer/innen hätten nicht deutlicher ausfallen können.

KlimamesseIn der Messe betonte Erzbischof Skworc die Dringlichkeit des Themas und dass es Zeit sei zu handeln. Er wies darauf hin, dass Papst Johannes Paul II. bereits 1990 aufgezeigt hatte, dass die ökologische Krise eine moralische Antwort der Kirche verlange. Die Auswirkungen des Treibhauseffekts seien nicht mehr zu übersehen, so Johannes Paul II. damals. In engem Kontakt mit der Global Catholic Climate Movement (GCCM) in Polen wolle er ein Botschafter für Klimaverantwortung sein.

Kraft des Gebets

Der Sonntagnachmittag war dem Austausch von Erfahrungen in verschiedenen katholischen Gruppen des Klimacamps gewidmet. Die Teilnehmer/innen bestärkten sich gegenseitig im Engagement für eine lebenswerte Welt. So wurden etwa ökologische Pfarren vorgestellt, wie man ein faires Sommerlager organisiert und wie wichtig das Gebet in ökologischen Fragen wie dem Klimawandel ist.
Agata Wartak, Mitglied von GCCM Polen erklärte: „Gott ist ein Gott des Lebens. Ich habe realisiert, dass die Bäume und Tiere rund um mich herum mit mir verbunden sind. Wir leben nicht allein auf dieser Erde. Und wir haben eine Verantwortung, die uns Gott gegeben hat. Er will, dass wir leben und ein gutes Leben haben. Ohne das Gebet hätte ich keine große Hoffnung mehr, aber das Gebet gibt mir die Kraft, mich für das Klima und für eine gerechtere Welt einzusetzen. Nicht wir können als Klimaaktivisten alles machen, es braucht Gott, ein Wunder sozusagen.“

Klimamarsch für globale Gerechtigkeit

Schon am Vortag hatten über 3000 Menschen an einem Klimamarsch in Katowice teilgenommen, der 3,5 Kilometer durch die Innenstadt führte und vor dem Konferenzgebäude des Klimagipfels endete. Hannah Angerbauer, KOO-Fachreferentin für Anwaltschaft und Bildung, betonte ihre Anliegen für den Klimamarsch: „Ich will den Verhandlerinnen und Verhandlern der Klimakonferenz sagen, dass sie im Interesse der Menschen und des Planeten entscheiden sollen und nicht im Interesse der Konzerne. Besonders wichtig ist mir, dass gefährdete Gruppen berücksichtigt werden. Das sind Frauen, arme Menschen, Migrant/innen und Menschen im Globalen Süden.“ Banner mit den Aufschriften „Ausstieg aus der Kohle“, „Klimagerechtigkeit Jetzt“ und „1,5 Grad damit wir leben können“ betonten die Anliegen der Teilnehmer/innen des Marsches. Der UN-Klimagipfel dauert noch bis Freitag, 14. Dezember.

Zur Sache: Die Klimakonferenz in Polen

Die UN-Klimakonferenz 2018 findet als 24. UN-Klimakonferenz vom 2. bis 14. Dezember in Katowice in Polen statt. Sie soll die Realisierung des bei der Klimakonferenz 2017 in Bonn - damals unter der Leitung des besonders von der Klimaerwärmung betroffenen Inselstaates Fidschi  - vereinbarten „Regelbuchs“ einleiten. Dieses hat zum Ziel, das 2015 in Paris verabschiedete „Weltklimaabkommen“ umzusetzen.

Polen und die Kohle

Gastgeber der diesjährigen UN-Klimakonferenz ist Polen. Das Land gehört zu den fünf Ländern weltweit (mit Deutschland, China, Russland und den USA), die am meisten Kohle fördern und diese auch für Stromgewinnung nutzen. Die 2,5-Millionen-Einwohnerstadt Katowice ist traditionell ein Zentrum des polnischen Kohleabbaus.
Dass der UN-Klimagipfel heuer in Katowice abgehalten wird, ist also ein besonderes Zeichen, das jedoch in beide Richtungen gelesen werden kann. Denn Polen hat noch nicht signalisiert, schnell aus der Kohleförderung aussteigen zu wollen. Die Verbrennung von Kohle ist eine wesentliche Ursache für den CO2-Anstieg und die Erderwärmung. Beim Pariser Abkommen im Jahr 2015 haben sich die Staaten auf einen maximalen Anstieg von 1,5 Grad geeinigt.

Siehe dazu auch die Kathpress-Meldung hier.

(Aus dem KirchenBlatt Nr. 50 vom 13. Dezember 2018)