Wenn Träume und Utopien geteilt werden, erhalten sie Kraft. Das kommende Konzert von "musik an der pforte" hat eine ganz besondere Form des Teilens gewählt. Die BesucherInnen dürfen sich auf eine bereichernde Nacht freuen.

"Die lange Nacht des Träumens" ist Titel und Inhalt des Konzertes von "musik in der pforte" Ende April. Es geht dabei um Sehnsüchte und Utopien, um Tagträume und Albträume. Der musikalische Bogen spannt sich über 600 Jahre, von Gesualdo und Beethoven bis zu Crumb und Helbock. Belebt wird die Musik zudem mit realen Träumen. Sie stammen von Menschen, die Vorarlberg leben - manche schon jahrzehntelang, manche erst seit wenigen Jahren.

Café Minze

Hinter diesem "Traum-Projekt" steht das Team des Vereins "Minze - Raum für Begegnung und Vernetzung". Seit zwei Jahren organisiert der Verein regelmäßig Begegnungsmöglichkeiten, in denen sich Geflüchtete und Einheimische unkompliziert treffen können. Die Räumlichkeiten der Mittelschule Klaus- sind ein idealer Ort dafür, das "Café Minze" ein ideales Format. Bei jedem Treffen gibt es einen Impuls - musikalisch oder kreativ - wer Lust hat, kann sich darauf einlassen. Seit Beginn dieses Jahres widmet sich dieser Impuls dem Thema "träumen". So wurden Bilder gemalt und Collagen erstellt, Texte in unterschiedlichen Formen geschrieben. Vor allem aber kam das Thema ins Gespräch.

Das Thema lenkte die Gespräche in eine besondere Richtung. "Es gab keinen Small-Talk, es blieb nicht an der Oberfläche, es ging ans Eingemachte", erzählt Bianca Schnetzer-Jäger, Obfrau des Vereins und Leiterin des Projektes. "Zu Beginn stellten wir uns immer wieder die Frage, ob es um große Utopien geht oder triviale Sachen. Wir haben mit dieser Frage richtig gerungen", erzählt Schnetzer-Jäger. "Irgendwann haben wir sie losgelassen und erkannt: Alles hat Platz. Manchmal träumen wir auf einer großen Ebene und manchmal auf einer ganz persönlichen, kleinen."

Porträtfotos zeigen die Ambivalenz

Um die Menschen hinter den Texten sichtbar werden zu lassen, wurden Fotos gemacht. "Es ist erstaunlich, wie viele bereit waren, sich dafür fotografieren zu lassen", erzählt Schnetzer-Jäger. "Sie hatten Vertrauen in die Sache." Von 30 Personen gibt es nun Porträtfotos - eines mit geschlossenen und eines mit offenen Augen. "Damit wollen wir auf die Ambivalenz des Träumens hinweisen", erklärt die Projektleiterin. "Mit wachem Auge sehen wir, dass vieles nicht machbar ist. Wir dürfen trotzdem träumen."
Die Fotos werden beim Konzert miteinfließen, die Texte zum Lesen bereitliegen, die Träumenden selbst unter den Zuhörenden sein. So umfängt der Abend Vergangenheit und Gegenwart und ermöglicht die Teilhabe an kleinen und großen Träumen.