Die Theodul Bruderschaft am Tannberg hat sich ein hehres Ziel gesetzt: die alten, zahlreichen Kirchen und Kapellen der Walser von Schröcken bis Lech zu erhalten. Momentan wird der Hochaltar der Simmel Kapelle in Hochkrumbach renoviert. Kosten dafür: 73.000 Euro.

Bild rechts: Die Simmel Kapelle erscheint von außen wieder in neuem Glanz.

Elisabeth Willi

In der Liste der Vereine von Warth und Schröcken findet sich ein ganz besonderer: Die Theodul Bruderschaft. 2010 von Oskar Jäger, Hubert Strolz und Thomas Walch ins Leben gerufen, erhält und pflegt die Bruderschaft die sakralen Kulturgüter am Tannberg. Der heilige Theodul, der Patron der Walser, ist Namensgeber des Vereines.

Theodul Bruderschaft

Die Gründer der Bruderschaft, Thomas Walch, Hubert Strolz und Oskar Jäger, vor der Simmel Kapelle

Tradition, Kultur und Glaube sind den Walsern sehr wichtig, wie die drei „Väter“ der Theodul Bruderschaft erklären. Die Walser errichteten im Laufe der Jahrhunderte am Tannberg viele Kirchen und Kapellen, die heute noch vorhanden sind, wie etwa die Simmel Kapelle, die Bürstegger Kirche, die Gehrner und Lechleitner Kapelle, die Zuger Kirche oder das Unterbodner Kirchle. Diese kulturhistorischen Bauten zu renovieren und instandzuhalten, ist teuer. Deshalb wurde die Theodul Bruderschaft gegründet: „Wir wollen möglichst viele Menschen für unsere Idee gewinnen, damit wir genügend Mittel für die Renovierungen sammeln können“, sagt Oskar Jäger. Die Bruderschaft erhält Geld aus den Mitgliedsbeiträgen, durch Veranstaltungen wie Wallfahrten, Bruderschaftsabende oder Ausstellungen und durch Spenden – vor Kurzem etwa beschenkten die Skilifte Warth die Theodulaner mit 10.000 Euro.

Sternwallfahrt der Walser
135 Mitglieder zählt der Verein; sie stammen nicht nur aus Schröcken, Warth und Lech, sondern auch aus dem Kleinwalsertal, dem Bregenzerwald und aus Deutschland. Einmal pro Jahr findet ein Treffen statt: im Oktober bei der Sternwallfahrt der Walser am Tannberg mit heiliger Messe in der Simmel Kapelle und anschließendem Pfarrfest.

Das bisher größte Projekt der Theodul Bruderschaft war die Simmel Kapelle in Hochkrumbach, bei der die Fassade und die Sakristei saniert wurden. Momentan kümmert sich der Verein um den Hochaltar dieser Kapelle. Er wurde abgebaut und zur Restauration ins Atelier Scheel und Prenner nach Wien geschickt. 73.000 Euro wird die Renovierung kosten, Anfang Sommer 2014 dürfte der Altar in alter Schönheit wieder in der Simmel Kapelle stehen.
Dieser Hochaltar ist laut Experten ein besonders erhaltenswertes Kulturgut: Er stammt aus der Mitte des 17. Jahrhunderts, ist eine Qualitätsarbeit vermutlich aus Tirol und heute einer der wenigen aus der Renaissance erhaltenen Altäre in Vorarlberg. Dass die Hochkrumbacher damals - allesamt Bauern, Säumer und arm - einen solch wertvollen Altar in ihre Kirche stellten, zeugt davon, wie wichtig ihnen der Glaube war. Dank der Theodul Bruderschaft wird der Altar noch lange in der Simmel Kapelle zu bewundern sein.

St. Jakobus-Kapelle am Simmel in Hochkrumbach

Trotz der klimatisch schwierigen Bedingungen am Hochtannbergpass (1.700 Meter) war Hochkrumbach eine eigenständige Gemeinde, die 1692 zwölf ganzjährig bewohnte Häuser zählte. In den 1840-er Jahren galt Hochkrumbach als kleinste und ärmste Gemeinde des Landes. 1884 zwangen die harten Winter die Bewohner endgültig in die Knie und zur Abwanderung nach Warth. Bis dahin war die Kapelle St. Jakobus am Simmel die höchstgelegene Pfarrkirche Vorarlbergs.
Schon seit ca. 1550 befand sich auf der Passhöhe eine Kapelle, damals noch eine Filiale von Lech. Da die Hochkrumbacher im Winter manchmal fünf bis sechs Wochen nicht nach Lech gelangen konnten, forderten sie die Loslösung und die Errichtung einer selbständigen Kuratie, was ihnen 1687 gewährt wurde.
Bereits einige Jahre zuvor, 1681/1682, hatten die Hochkrumbacher mit dem Bau der heute noch bestehenden Kapelle begonnen, geweiht wurde sie allerdings erst 1781.

(aus KirchenBlatt Nr. 30 vom 25. Juli 2013)