Der Hörbranzer Werner Hansjakob blickt dieser Tage auf ein jahrzehntelanges kirchliches Engagement zurück. Seit 64 Jahren erfreut er seine Mitmenschen mit Orgelmusik.
Sr. M. Anastasia Franz
Werner Hansjakob darf auf 64 Jahre als Organist und 42 als Kirchenchorleiter zurückblicken. In unserer Diözese ist das rekordverdächtig. Darum wurde ihm kürzlich besonders gedankt. Wie er zur Musik kam und welche Stationen auf seinem Weg wichtig waren, erfährt man in diesem Bericht.
Stets zu Diensten
Während seiner Ausbildung an der Lehrerbildungsanstalt (LBA) in Feldkirch hat Werner Hansjakob sein musikalisches Talent entdeckt. Das ist keineswegs selbstverständlich, denn seit seinem 14. Lebensjahr ist der Kirchenmusiker auf einem Auge blind. Schon 64 Jahre ist er als Organist in Hörbranz stets zugegen – selbst dann, wenn er überraschend gebraucht wird. 42 Jahre lang leitete er zudem den Kirchenchor. Dafür hat man ihm kürzlich Dank bekundet und ihn als Kirchenchordirigent verabschiedet. Als Organist bleibt er der Pfarrgemeinde weiterhin erhalten.
Erst in der LBA kam Werner Hansjakob zur Musik, denn dort mussten im Jahre 1954 zwei Instrumente gelernt werden: Klavier und Violine. Mit der Violine wurde er nie so richtig warm. Im dritten Jahr seiner Studienzeit nahm er Orgel als Hauptfach dazu. Bereits nach einem Jahr durfte er in der Kirche in Lochau ab und zu ein Lied begleiten.
Wichtige Wegstationen
In Hörbranz übernahm er ab 1958 die meisten sogenannten Schülermessen am Sonntag um 7.45 Uhr.
Nach Abschluss des Studiums im Jahr 1959 und einem Jahr als Lehrer an der Volksschule Bildstein-Kreuzmoos wurde er vom Schulinspektor nach Hörbranz versetzt, weil dort dringend ein ständiger Organist benötigt wurde. Ab diesem Zeitpunkt wurde er auch Korrepetitor des Kirchenchores Hörbranz. Ab 1973 spielte Hansjakob alle Messen. Als er 1978 die Chorleitung übernahm, begleitete Professor Günther Fetz die Orgelmessen. Er widmete „dem Kirchenchor Hörbranz und seinem Leiter Werner Hansjakob“ die sogenannte „Deutsche Messe“, die den Chor ganz schön herausforderte. Die Uraufführung fand am 29. September 2013 statt.
Wie die Jungfrau zum Kind
Auf Anregung von Professor Emmerich Gmeiner entstand nach einem Unterbruch 1977 wieder ein Hörbranzer Kirchenchor. Der damalige Dirigent legte im Oktober 1978 das Dirigat kurzfristig wieder zurück.
Werner Hansjakob erzählt: „Am Wochenende kam Emmerich Gmeiner dann zu mir und sagte: ´Werner, du musst den Chor übernehmen. Das kannst du!´“ So drängte der Professor seinen Freund von einer Probe zur nächsten dazu, den Chor als Dirigent zu übernehmen. Vor seiner ersten Chorprobe schlotterten ihm die Knie, aber es ging ganz passabel und wurde von Probe zu Probe immer besser.
Sein Rüstzeug von der Lehrerbildungsanstalt bestand aus einem fundierten Musikunterricht, einem mehrjährigen Mitsingen beim LBA-Chor und einem genauen Beobachten des hervorragenden Dirigenten dieses Schulchores.
Mit viel Freude und Engagement stellte er sich der neuen Aufgabe. Die ausgebildete Sopranistin und Musikschullehrerin Christine Anesi konnte er als Stimmbildnerin gewinnen. Literatur wurde im Chor in voller Breite gesungen: angefangen von alten Meistern bis in die Moderne. Als das rhythmische Neue Geistliche Lied aufkam, wurden auch solche Lieder ins Programm aufgenommen.
Faszination Musik
Der Kirchenmusiker erklärt, was ihn an der Musik fasziniert: „Die Musik gibt mir Ruhe und Entspannung. Sie regt meine Fantasie an. Ich kann mich in die Musik hineinleben, Vorstellungen entwickeln.“ Er hört sich nicht nur instrumentale Musik an, sondern sehr gerne große gemischte Chöre und Jugendchöre, wo auch weltliche Literatur auf einem hohen Niveau gesungen wird.Seine Freude an der Musik vermittelte der Künstler dem Chor durch seine eigene Freude an den Musikstücken.
Lieblings-Kirchenlieder
Der Kirchenmusiker verrät seine liebsten Kirchenlieder: Von Joseph Kronsteiner die „Krippenmesse“, von Thomas Gabriel die rhythmische „Mainzer Messe“. Auch viele rhythmische Lieder von Klaus Heizmann gehörten zum Repertoire des Kirchenchores.
Von den Gotteslobliedern sind es mehrere neue, z.B. „Herr, du bist mein Leben“ (Gotteslob 456), „Bewahre uns Gott“ (Gotteslob 453), „Meine Seele ist stille in dir“ (Gotteslob 892) und „Mit dir geh ich alle meine Wege“ (Gotteslob 896).
Für die Zukunft wünscht sich der Kirchenmusiker Gesundheit für sich und seine Frau und Gesundheit in den Familien seiner Kinder, außerdem, dass er noch lange Orgel spielen kann.