Viele verbinden mit der „Grünen Insel“, wie Irland auch gerne genannt wird, ja ganz klischeehaft Leprechauns, Guinnes und grüne Wiesen mit Schafen. Dass die drittgrößte Insel Europas noch viel mehr zu bieten hat, zeigt das Programm der KirchenBlatt-Reise im Juni 2013: Zum Beispiel die Felsklippen Cliffs of Moher mit einer der schönsten Aussichten, Irlands achtes Weltwunder der „Giant‘s Causeway“ oder Clonmacnoise, Irlands frühchristliche klösterliche Ansiedlung - um nur einige der Sehenswürdigkeiten zu nennen. Was die Teilnehmer/innen sonst noch erwartet, erfahren Sie im KirchenBlatt - Gespräch mit Pfarrer Eugen Giselbrecht, der die Reise vom 3. bis 12. Juni begleiten wird.

Detailprogramm der KirchenBlatt Reise nach Irland vom 3. bis 12. Juni 2013

Kirchenblatt: Was macht für Sie die Faszination Irlands aus?
Pfarrer Eugen Giselbrecht: Irland, am Rand des Atlantischen Ozeans, ist ein landschaftliches Juwel: Zum einen ist es die grüne Insel, die viele in ihren Bann zieht, zum anderen sind es die Riffe und steil abfallenden Felsen, die den Gezeiten des Meeres seit Jahrtausenden trotzen. Alles in allem eine landschaftliche Vielfalt, die hier in einzigartiger Weise auf kleinstem Raum beisammen ist. Dazu kommt die Gastfreundschaft der Bewohner, die sprichwörtlich ist.

Was erwarten Sie sich von dieser Reise?
Neben der Landschaft hat Irland auch einen ungewöhnlichen geschichtlichen Werdegang hinter sich: Ohne Antike ging dieses Land direkt von der Eisenzeit in das Mittelalter über. Irland gehörte nie zum römischen Weltreich und hatte deshalb keine römisch geprägte Stadtkultur. Die Bewohner Irlands lebten in einzelnen Gehöften. Die Gesellschaft war agrarisch geprägt und lebte von Ackerbau und Viehzucht. So konnte sich bis weit ins Mittelalter eine keltische Kultur fortsetzen. Ich erwarte mir von dieser Reise einen tieferen Einblick in diese ganz anders geartete Geschichte eines Landes.

Was unterscheidet diese KirchenBlatt-Reise von anderen?
In besonderer Weise werden wir uns auch der religiösen Entwicklung Irlands zuwenden. Über romano-britische Kontakte dürfte das Christentum bereits anfangs des vierten Jahrhunderts nach Irland gekommen sein. Auch Handelsbeziehungen mit Gallien und Spanien waren Wege für die christliche Botschaft. Weiters sind starke Einflüsse aus dem fernen Osten erkennbar. Die in Irland verbreiteten strengen Bußregeln lassen sich sogar auf die ersten ägyptischen Klöster zurückführen. Die kleinräumige Herrschaftsstruktur Irlands begünstigte eine besonders geartete Klosterstruktur. Irische Klöster entwickelten sich zu religiösen, wirtschaftlichen, kulturellen und seelsorglichen Zentren und bildeten die „Universitäten des Mittelalters“. So waren es im 6. Jahrhundert die Äbte, die Vorsteher dieser Klöster, und nicht die Bischöfe, welche die Kirche Irlands prägten.

Sie werden auch „auf den Spuren Heiliger sein“. Welcher?

Der Titel der Reise muss wohl lauten: „Auf den Spuren irischer Glaubensboten“, weil es neben Kolumban und Gallus vor allem auch der hl. Patrick war, der in Irland den christlichen Glauben grundgelegt hat. Da er 1000 Jahre vor der Reformation lebte und wirkte, ist er heute noch als glaubwürdiger Zeuge ein lebendiges Symbol der Versöhnung zwischen Katholiken und Protestanten - und ein starkes Zeichen christlicher Spiritualität. Alle sehen in ihm den Christen, der allen Vorbild sein kann. Eine Besonderheit der irischen Mönche war ihre „Peregrinatio pro Christo“, d.h. aus dem eigenen Land ausziehen und im Ausland den christlichen Glauben bezeugen, wie Abraham aufbrach, alles verließ und Gottes Ruf vertraute. Kolumban und Gallus verließen damals als erste irische Missionare ihre Heimat in Richtung Festland und kamen bis zum Bodensee. So wurden in unserer Zeit Bregenz und Bangor Partnerstädte.

Auf was können sich die Teilnehmer/innen freuen?
Wir werden erleben, wie in den letzten 20 Jahren trotz vieler Rückschläge und tiefer Spannungen neues Leben in vielfacher Weise möglich wurde. Und vielleicht vor Ort von Vertretern der dortigen Bevölkerung von ihren Erfahrungen hören können, damit wir mit den Erinnerungen an frühe christliche Siedlungen (z.B. Hochkreuze und Hochtürme) heutige Lebenszeichen sehen, die uns Mut und Hoffnung für die weitere Zukunft geben.