Knapp 40 Nikolausdarsteller:innen lernten bei der Nikolausschulung der Katholischen Jugend und Jungschar alles über Do’s und Dont’s und einige Tipps und Tricks rund um den Nikolausabend. Der erfahrene Nikolausdarsteller Mario Bitschnau war auch schon Referent bei eben dieser Schulung. Heute hat er ein paar Worte an die Eltern.

Corinna Peter

Wie lange bist du schon Nikolaus und wie bist du dazu gekommen?
Mario Bitschnau: Ich bin schon seit 24 Jahren in meiner Heimatgemeinde als Nikolaus unterwegs. Meine Mama war beim Frauenbund und dieser hat die Nikolausaktion organisiert. Damals hat ein Nikolaus aufgehört, da wurde ich gefragt, ob ich Lust hätte mitzumachen. Nach einem Probejahr als Knecht Ruprecht hat es mir so gefallen, dass ich beschloss, Nikolaus zu sein.

Warum bist du Nikolaus? Was ist das Schönste daran?
Bitschnau: Mir ist es sehr wichtig, dass man unser Brauchtum pflegt. Im Advent ist das doppelt so schön. Die Kinder freuen sich auf das Christkind und haben ein Leuchten in den Augen. Generell ist der Advent eine magische Zeit. Dazu kommt, dass der Nikolaus sicher der populärste Heilige ist. Er zieht die Kinder in seinen Bann und ist ein Heiliger zum Anfassen und Ansehen.

Ist dir – als Nikolaus – schon einmal etwas Lustiges passiert?
Bitschnau: Es passieren ständig lustige Sachen. Wenn die Kleinen in ihrer kindlichen Ehrlichkeit etwas Witziges sagen, oder ein Kind, das sonst eher laut ist, auf einmal ganz scheu wird, dann bringt mich das zum Schmunzeln. Mir selbst ist natürlich auch schon einmal etwas „Lustiges“ passiert. Beim Treppenlaufen bin ich auf die Albe – das ist das weiße Untergewand – gestiegen. Mit einem Ratsch sind sicher 30 Zentimeter abgerissen und die Jeans hat rausgeschaut. Seither bin ich da sehr vorsichtig und halte die Albe vom Boden weg.

Wie bereitest du dich auf den Nikolausabend vor? Was machst du tagsüber?
Bitschnau: Ich nehme mir in der Nikolauszeit bewusst frei von der Arbeit. Während des Tages lege ich mir mein Gewand bereit, und lese die ganzen Nikolausgeschichten noch einmal genau durch. Ich bereite meine Texte vor, und übersetze die Legende in den Dialekt. Das mache ich, damit ich dann am Abend so frei wie möglich spreche. Außerdem achte ich darauf, dass ich nicht jedes Jahr das Gleiche sage. Es gibt sehr viel Literatur zum Nikolaus, mit der ich mich beschäftige. Ich recherchiere auch viel im Vorhinein. Beim Nikolaus-Sein steckt viel Herzblut drinnen. Außerdem mache ich eine Liste mit der Reihenfolge der Häuser und den Namen der Kinder, damit ich alle mit dem Namen ansprechen kann. Eines meiner Rituale ist, dass ich erst nach dem Nikolausabend meine erste Mandarine esse. Früher gab‘s die nur im Winter. Das ist für mich eine Kindheitserinnerung.

Was sind deine Wünsche an die Eltern? Wie sollten sie sich auf den Nikolausabend vorbereiten?
Bitschnau: Vom Äußeren her geht es darum: Wird daheim mit den Kindern für den Nikolaus dekoriert und werden am Adventkranz schon die Kerzen angezündet? Wird alles gemütlich hergerichtet? Das macht schon etwas aus, wenn sich die Eltern mit den Kindern so auf den Nikolausabend vorbereiten. Ganz wichtig ist auch die Einstellung der Eltern zum Nikolaus. Der Nikolaus ist kein Erziehungsinstrument, das nur nörgelt und ermahnt. Das ist Erziehungsarbeit, die die Eltern leisten müssen. Der Nikolaus ist ein Freund der Kinder. Ich möchte ermutigen, das Gute hervorheben und die Kleinen belohnen. Sie sollen sich auf den Nikolaus freuen und keine Angst davor haben, dass mit ihnen geschimpft wird oder sie den Schnuller abgeben müssen. Mir ist es auch ganz wichtig, dass kein Krampus dabei ist, der den Kleinen Angst macht. Ich werde von einem freundlichen Knecht Ruprecht begleitet.

Worauf freust du dich heuer besonders?
Bitschnau: Ich freue mich, dass das Corona-Thema nicht mehr wie ein Damoklesschwert über dem Nikolausbesuch hängt und man wieder mit gutem Gewissen von Haus zu Haus gehen kann. Zudem freue ich mich, dass die Distanz heuer nicht mehr so groß ist und man näher bei den Leuten sein kann. 

Mario Bitschnau, Nikolausdarsteller. Der 42-jährige Dünser ist verheiratet und Vater von zwei Töchtern. Seit 24 Jahren ist er Nikolausdarsteller in seiner Heimatgemeinde.