Es ist eine liebgewonnene Tradition, wenn am Sonntag nach dem 6. Jänner ein Priester – meist der Metropolit von Österreich selbst – nach Bregenz kommt, um mit den griechisch-orthodoxen Christen das Fest der Taufe Jesu zu feiern. Dazu gehört seit über 30 Jahren auch die sogenannte „Wasserweihe“ am Bodensee.

Norbert Duffner/red

Heuer feierte Metropolit Arsenios zum ersten Mal die Göttliche Liturgie nicht in der Collegiatskapelle des Klosters Mehrerau, sondern in der Seekapelle in Bregenz. Zur Freude des Metropoliten kamen neben rund 80 Gläubigen auch der Vorarlberger Bischof Benno und der Ökumenebeauftragte der Diözese, Pfarrer Paul Riedmann. Aber es gestaltete sich auch zu einem „innerorthodoxen“ Gottesdienst: Neben dem griechisch-orthodoxen Metropoliten und einem Diakon und einem Ministranten waren auch ein Rumänisch-Orthodoxer Diakon und die beiden im Land wirkenden Priester der Serbisch-Orthodoxen Pfarreien zugegen. In all diesen Sprachen (und dazu noch auf Deutsch) erklang der Festgesang: „Im Jordan wurdest Du, Herr, getauft und offenbar wurde die Anbetung der Dreifaltigkeit: Des Vaters Stimme bezeugte Dich, als sie Dich nannte den geliebten Sohn. Und der Geist in Gestalt einer Taube bekräftigte die Untrüglichkeit des Wortes. Der Du erschienen bist, Christus, Gott und die Welt erleuchtet hast: Ehre sei Dir!“

Geschwister Jesu

In einer kurzen Ansprache betonte Bischof Benno, dass auch uns in der Taufe zugesagt wurde, dass wir Söhne und Töchter Gottes sind – Geschwister Jesu. Es ist der ausgesprochene Wunsch beider Bischöfe, dass wir alle auf dem Weg der Geschwisterlichkeit wieder zueinander finden die Trennung überwunden werden kann.

Im Anschluss an die Göttliche Liturgie wurde in der Kirche Wasser geweiht, das die Gläubigen mit nach Hause nehmen konnten. Dann ging es an den Bodensee, um auch dort das Wasser – stellvertretend für alle Gewässer – zu weihen. Dreimal warfen Metropolit Arsenios und Bischof Benno ein Kreuz in den See, das von jungen Tauchern wieder herausgefischt wurde – diese wurden dann beim anschließenden Essen besonders geehrt.

Mit dem Anschneiden des Neujahrkuchens Vasilopitta (Kuchen des hl. Basilios) und dem Wunsch „Auf viele Jahre“ (Chronia polla) ging das Fest zu Ende.