Eltern stehen heute vor unterschiedlichsten Herausforderungen und Entscheidungen. Der Alltag ist vielfach kompliziert, die Anforderungen hoch, sodass Unterstützung gefragt, ja vonnöten ist. Die Katholische Elternbildung bietet sie an. Ein Überblick.

Patricia Begle

Wie bringe ich mein Kind zum Einschlafen? Was ist gute Ernährung? Was brauchen Jungs? Was tun mit Schulfrust und Lernunlust? Wie viel Internet ist noch gesund? Die Fragen, mit denen Eltern konfrontiert werden haben es in sich. Sie wechseln nicht nur mit dem Kindesalter sondern auch mit dem Zeitgeist. Beweglichkeit ist angesagt, ständige Auseinandersetzung, ständiges Wachsen auch.

Bedürfnisorientiert
Die Katholische Elternbildung ist schon vor Jahren in diese Auseinandersetzung mit eingestiegen, hat sich ansprechen lassen von den Fragen und mit den Eltern und Expert/innen nach Antworten gesucht.  Heute kann sie auf ein vielseitiges Repertoire zurückgreifen. Es ist abgestimmt auf die Bedürfnisse von Erziehenden und Kindern - ob in der Familie, in der Spielgruppe oder in der Schule.

So treffen sich Mütter von Kleinkindern beim „Entdeckungsraum“ und solche mit Schulkindern zur Gesprächsrunde beim „eltern.chat“. Andere wiederum holen sich bei einem Vortrag Rat im Umgang mit Pubertierenden. Die unterschiedlichen Formen kommen den Möglichkeiten und Interessen der Eltern entgegen. Gemeinsam ist ihnen auf inhaltlicher Ebene Austausch, Reflexion und pädagogischer Impuls. Es geht also immer darum, den Alltag einzubringen und etwas konkret für den Alltag mitzunehmen.

Menschenbild
Spezifikum der Katholischen Elternbildung sind nicht so sehr religiöse Themen sondern  das christliche Menschenbild, die Werthaltung, die hinter dem Angebot steht. „Kinder werden sensibilisiert für die tiefere Dimension des Lebens, das hat auch mit Kompetenzen wie Achtsamkeit und Behutsamkeit zu tun“, erläutert Christian Kopf,  Leiter des „Forums Katholischer Erwachsenenbildung in Österreich“. „Daneben spielt natürlich die soziale Dimension eine wichtige Rolle.“ Das Menschenbild steht auch hinter den pädagogischen Ansätzen: Kinder und Eltern werden als eigenständige und einzigartige Persönlichkeiten wahr- und ernst genommen. Es geht um Beziehung, um ein achtsames, wertschätzendes und respektvolles Miteinander.

Kooperation
Die Zusammenarbeit zwischen den Institutionen, die zur Katholischen Elternbildung gehören, ist sehr intensiv. Aber auch zu anderen Anbietern gibt es guten Kontakt, das Netzwerk ist dicht geknüpft. „Wir machen Projekte mit Einrichtungen wie SUPRO oder Caritas, sind im Austausch mit dem aks oder Connexia. Zudem sind wir immer in Kontakt mit unseren ‚Anbietern‘ wie Spielgruppen, Kindergärten oder Gemeinden“, erklärt Wilma Loitz, Elternbildnerin beim Katholischen Bildungswerk.

Aktuelle Projekte sind „Väter.Räume.Schaffen“, das in Zusammenarbeit mit der Katholischen Männerbewegung und mit dem Vorarlberger Familienverband entwickelt wird sowie die Antwort der Elternbildung auf die Flüchtlingsfrage. „Purzelbaum im Flüchtlingshaus“ heißt sie. In zwei Häusern finden diese Purzelbaum-Gruppen schon statt und drei Frauen - zwei aus Tschetschenien und eine aus Dagestan - haben den Purzelbaum-Lehrgang abgeschlossen und können nun selbst eine Gruppe leiten.

Ausblick

Wie sieht die Zukunft aus? „Die Herausforderungen sind die Vielfältigkeit der Lebensformen, das Gefühl sehr wenig Zeit zu haben und die digitale Wissenswelt“, erklärt Loitz. „Die Antwort darauf muss ein sehr buntes Angebot sein mit sehr flexiblen Formaten. Information wird an Bedeutung verlieren, Erfahrungs- und Begegnungsräume werden wichtiger.  Zunehmen werden auch die ‚aufsuchenden Angebote‘ – das heißt, dass wir dorthin gehen, wo Eltern schon sind.“

Katholische Elternbildung

Die Elternbildung ist ein zentraler Arbeitsbereich im Dachverband „Forum Katholischer Erwachsenenbildung in Österreich“, einem der zehn größten Erwachsenenbildungsverbände Österreichs. In der Diözese Feldkirch gehören folgende Anbieter zur Katholischen Elternbildung: Katholisches Bildungswerk Vorarlberg, Bildungshaus Batschuns, Jugend- und Bildungshaus St. Arbogast, Ehe- und Familienzentrum, Katholische Arbeitnehmer/innen Bewegung.

www.elternbildung-vorarlberg.at

(aus dem KirchenBlatt Nr. 11 vom 12. März 2015)