Man weiß sofort, was Dompfarrer Rudolf Bischof meint, wenn er von der „besonderen Atmosphäre“ in der Domkirche St. Nikolaus in Feldkirch spricht. Noch ist es in der Bischofskirche ruhig, doch in weniger als drei Wochen wird die Kirche bis auf den letzten Platz gefüllt sein.

Die meisten Menschen kennen ihn zumindest von außen, doch seine ganze Pracht entfaltet er erst, wenn man ihn auch von innen betrachtet: Der Dom in Feldkirch. Prachtvolle Altäre, ein kunstvolles Kreuzrippengewölbe und wunderschöne Fenster, in denen sich die Sonne spielt, sind sein „Markenzeichen“ und bringen Rudolf Bischof auch nach 17 Jahren als Stadtpfarrer immer noch ins Schwärmen.

Sagenumwoben
Im Laufe der Geschichte fiel die ursprünglich romanische Kirche gleich drei Mal dem Feuer zum Opfer: 1348, 1398 und 1460. Bei der letzten Brandkatastrophe waren die Schäden wohl so groß, dass man sich zum spätgotischen Neubau des Langhauses entschied, welches 1478 eingewölbt wurde. Noch heute ist auf diesem zu lesen, wer es erbaut hat: „MCCCLXXVIII Hanß Sturn Maister dis Buwes“. Einer Sage zufolge soll Sturn, als er bei der Entfernung des Gerüstes bemerkte, dass es einen zu großen Gerüstknacks gebe, in die Ill gesprungen sein. „Aber wahrscheinlich ist er günstig gesprungen oder die Ill hatte wenig Wasser“, erzählt Bischof lächelnd, denn er wurde später sogar  Bürgermeister. Und die Kirche blieb stehen.

Bischofskirche
Warum St. Nikolaus nicht „nur“ eine Pfarrkirche, sondern auch eine Bischofskirche ist, erklärt sich aus der Tatsache, dass Feldkirch 1818 zu einem Generalvikariat mit einem Weihbischof wurde. Der, im Zentrum gelegene, sehr schöne Bau aus der Spätgotik bot sich also an, fasst Bischof zusammen. Mit Gründung der Diözese Feldkirch ist die Kirche seit 12. August 1968 eine Kathedrale. Heute zeichnet sich der Dom nicht nur durch die Kathedra - den Bischofssitz - sondern auch durch zahlreiche Kunstschätze wie den Wolf-Huber-Altar aus.

Fenster offenbaren viele
Fenster Dom FeldkirchEine Besonderheit, die vor allem bei Sonnenschein beeindruckt, sind die Kirchenfenster, die 1960/61 vom Feldkircher Maler Martin Häusle geschaffen wurden. Im Hauptschiff und im Chor zeigen sie den Gang der Heilsgeschichte von der Schöpfung bis zur Vollendung des neuen Jerusalems. Wagt man einen Blick auf das Seitenfenster in der Marienkapelle, zeigt sich allerdings ein - im Laufe der  vergangenen Jahre - vertraut gewordenes Gesicht: Provikar Carl Lampert. Gemeinsam mit dem hl. Fidelis hat Häusle die beiden Märtyrer neben Bischof Bruno Wechner und Papst Johannes XXIII dargestellt. Und auch bei der Bischofsweihe wird uns Lampert symbolisch im Zuge des Bischofwappens begegnen.

Und Musik
Der Dom in Feldkirch ist aber nicht nur „Hüter“ diverser Kunstschätze, Bischofskirche und die bedeutendste gotische Kirche Vorarlbergs, sondern hat auch Aufgaben in der Kirchenmusik, weist Bischof auf die Orchestermessen hin, die ganzjährig stattfinden. Ein Konzert auf der 1976 von der bekannten Orgelwerkstatt Metzler & Söhne in der Schweiz hergestellten großen Orgel, ist auf alle Fälle ein Erlebnis.

Im nächsten KirchenBlatt: Die Kunstschätze des Doms St. Nikolaus.