Firmung mit 17 Jahren statt mit 12? Was spricht dafür, was dagegen? Das KirchenBlatt hat bei Jugendlichen nachgefragt, die in einem höheren Alter gefirmt wurden.

Dietmar Steinmair

Johannes GrabherJohannes Grabher ist in der Pfarre Altach gefirmt worden, wo der Firmweg für alle mit 17 Jahren beginnt. Der Firmweg dauerte etwa ein Dreivierteljahr (Oktober 2015 bis Juni 2016). "Im Großen und Ganzen war ich mit der Firmvorbereitung zufrieden, nur war vor allem die erste Hälfte der Vorbereitung etwas mühsam, da es eine Weile gedauert hat, bis alles richtig angelaufen war", blickt Grabher zurück. "Besonders gut in Erinnerung ist mir die Gestaltung des Karfreitagsgottesdienstes geblieben, den etwa zehn Firmlinge gemeinsam mit dem damaligen Diakon Mathias Bitsche übernommen hatten." Mit einigen der damaligen Firmlinge hat der junge Mann noch Kontakt und er trifft sich auch ab und zu mit ihnen.
"Nach der Firmung bin ich gefragt worden, ob ich in der Organisation des Firmwegs mitwirken will. Ich habe mich entschieden, mich dort zu engagieren, um im Team die Sicht- und Denkweise eines Firmlings zu vertreten und dazu beizutragen, den Firmweg in der Pfarre für Jugendliche spannender und attraktiver zu machen", erzählt Grabher, für den es sehr interessant ist, das aus dieser anderen Perspektive zu betrachten und sich so einzubringen.
Jugendlichen, die noch überlegen, ob sie sich firmen lassen wollen, rät, diese Chance zu nützen, da man einerseits untereinander sehr viel Spaß haben könne, sich andererseits aber auch ernsthaft mit dem Glauben auseinandersetze und die Möglichkeit habe, sich selbst einzubringen und sich zu engagieren.

Rebecca Hillbrand hat die Firmvorbereitung sowie die Firmung in St. Martin in Dornbirn absolviert. Sie konnte damals zwischen dem kurzen Firmweg, also Firmung mit 12 Jahren, und dem langen, also Firmung mit 17 Jahren, auswählen. "Ich habe mich für den langen Firmweg entschieden, da ich diese Entscheidung bewusst treffen und mich deshalb auch gut darauf vorbereiten wollte", erzählt Hillbrand.
Die Firmvorbereitung dauerte damals etwa vier Jahre. „Ich finde, es war eine gute Entscheidung“, sagt sie, "weil ich gemeinsam mit anderen Jugendlichen 'unterwegs' war und mich mit ihnen vor allem zum Thema Glauben austauschen konnte und weil auch Raum war, die Dinge kritisch zu betrachten und zu hinterfragen und in Diskussionen zusätzliche Sichtweisen zu bekommen."
Als persönliche Highlights in der Firmvorbereitung bezeichnet sie einerseits die Firmwochenenden, bei denen auch der Zusammenhalt der Gruppe gestärkt wurde. Andererseits die sozialen Aktionen wie etwa das Projekt "72 Stunden ohne Kompromiss", in denen man gesehen habe, dass "zusammen glauben" auch "einander helfen" bedeute. Ein weiteres Highlight war für sie am Ende des Firmweges die Reise nach Taizé, wo gemeinsam mit anderen Jugendlichen gebetet und gesungen wurde und die katholische Kirche als Gemeinschaft erlebt werden konnte.

Maria FlatschacherAuch Maria Flatschacher war in der Pfarre St. Martin in Dornbirn zur Firmung unterwegs und konnte zwischen langem und kurzem Firmweg wählen. Sie wählte den langen, weil ihr die Vorbereitung in der Gruppe gefiel und man zusammen auf dem Weg war. Mit der Firmvorbereitung war sie sehr zufrieden: "Ich hätte mir keine bessere vorstellen können. Wir waren eine super Gruppe und hatten zwei tolle Leiter. Die Treffen waren immer sehr actionreich und es wurde uns nie langweilig. Vor allem die Wochenenden waren immer besondere Highlights."
Die Firmkandidat/innen behandelten in jedem Jahr ein anderes Thema, das sie durch alle Treffen begleitete und das so von verschiedenen Seiten betrachtet wurde. "In unserem dritten Jahr machten wir bei 72h ohne Kompromiss mit", erzählt Flatschacher, "im Jahr darauf halfen wir bei der Organisation des Pfarrfestes, um Spenden für Erwin Kräutler, unseren Firmspender, zu sammeln."
An Highlights kann sie viele aufzählen: Rad- und Firmwochenenden, gemeinsames Schifahren und das Arbeiten als Gruppe. Die "72h" zählen ebenso dazu: Die Gruppe baute in einem Pflege- und Altenheim in Satteins einen Übungspfad für die Bewohner. "Ein etwas trauriges, aber trotzdem tolles Highlight war die Verabschiedung von Maria Gmeiner, die uns in unserem vierten Jahr nicht mehr begleiten konnte. Wir fuhren auch alle zusammen über Pfingsten nach Taizé, wo wir eine tolle Zeit zusammen verbrachten."
Nach der Firmung trafen sich die Jugendlichen für ein Abschlusswochenende und dann noch einmal zum gemeinsamen Schiwochende. Die Leiter waren immer mit dabei. Mit einem Teil der Gruppe hat Maria aber immer noch Kontakt und es gibt auch öfters gemeinsame Unternehmungen. Jugendlichen rät sie: "Für mich war die Firmvorberietung eine echt super Zeit und ich kann es nur weiterempfehlen. Mit den Jahren sind wir als Gruppe zusammengewachsen. Meiner Meinung nach ist es den Versuch auf jeden Fall wert!"

Laura Dünser besuchte die Firmvorbereitung in der Pfarre Dornbirn-Rohrbach. Sie konnte wählen zwischen einem Firmweg von einem Jahr und einem langen von rund fünf Jahren "Als ich zum langen Firmweg dazukam, gab es ihn bereits ein halbes Jahr. Mir hat die Gruppe gut gefallen und dann habe ich mich dafür entschieden mitzumachen. Ich habe es nicht bereut", so Dünser. Sie zeigt sich mit der Firmvorbereitung sehr zufrieden und erinnert sich gerne an die Ausflüge mit der Gruppe - besonders an die die Hüttenwochenenden in Marienruh (Laterns): "Jedes Wochenende hatte inhaltlich ein anderes Thema - es war natürlich nicht immer alles interessant, aber auch das gehört dazu." Auch war die Gruppe auf Reisen - nach Taizé oder auch nach  Wien zu P. Sporschill - der die Jugendlichen dann auch gefirmt hat.
Nach der Firmung haben sich die Jungendlichen bislang noch nicht getroffen, aber ein Treffen der ganzen Gruppe sei geplant. Jugendliche, die vor der Frage stehen, ob sie sich für die Firmvorbereitung anmelden sollen, rät Dünser: "Beim langen Firmweg hat man einfach mehr miteinander zu tun, die Gruppe wächst zusammen und man erlebt tolle Sachen."

Jakob Braun hat die Firmvorbereitung ebenfalls in Dornbirn-Rohrbach gemacht und sich für den langen Firmweg entschieden. "Vorbild" war ihm dabei sein Bruder, der damit gute Erfahrungen gemacht habe: "Ich habe dann ebenso die lange Variante ausgewählt, was ich bis heute überhaupt nicht bereue", erzählt Braun. "Ich kann auf viereinhalb sehr schöne Jahre mit unvergesslichen Momenten in der Gemeinschaft mit den anderen Firmlingen zurückblicken. Nicht zuletzt habe ich während dieser Zeit Freundschaften geschlossen, die noch heute halten."
Ein großes Lob spricht er den beiden Firmbegleitern Nicole und Harald Kraft aus, die den Firmweg mit ihrem abwechslungsreichen Programm wirklich sehr toll gestaltet hätten. Auch er nennt als ein Highlight das Wienwochenende auf Einladung des späteren Firmspenders P. Georg Sporschill, dazu auch alle Hüttenwochenenden sowie der Ausflug zum ökumenischen Kirchentag nach München.
Mit einigen Freunden, die Jakob Braun auf seinem langen Firmweg kennengelernt hat, trifft er sich heute noch öfters. Den einen oder anderen sehe man manchmal auch in der Pfarre. "Für nächstes Jahr haben wir unser erstes 5-Jahres-Treffen ins Auge gefasst." Er könne wirklich jedem und jeder empfehlen, sich für den langen Firmweg zu entscheiden. Dieser bringe einerseits das Erleben von Gemeinschaft und neue Freundschaften mit sich, andererseits die Beschäftigung mit dem Glauben und inneren Fragen. "Der lange Firmweg bietet hier einfach viel mehr Möglichkeiten und Zeit als ein paar wenige Treffen über ein Jahr verteilt", resümiert Braun.

(aus dem KirchenBlatt Nr. 4 vom 26. Jänner 2017)