Gedanken zur Weihnacht 2013 von Bischof Benno Elbs

Weihnachten, das ist die Herbergssuche und die verschlossenen Türen. Weihnachten, das ist der Stall und sein Elend. Und Weihnachten, das sind die Hirten und ihre Angst, aber vor allem das Kind, der Engel und seine Botschaft.

Benno Elbs Benno Elbs, Bischof von Feldkirch

Eigentlich ist es ja unglaublich, was in dieser Nacht vor mehr als 2000 Jahren geschehen ist. Und oft, wenn wir unsere Schwierigkeiten damit haben etwas zu glauben, das wir nicht fassen können, fürchten wir uns. Man stelle sich nur einmal die Hirten vor, die da in der finstersten Nacht bei ihren Herden auf dem Feld ausharrten. Sie wussten, da draußen lauert die Gefahr und es ist allein an ihnen, ihre Herde zu schützen. Also rückten sie zusammen in der Dunkelheit, rückten näher ans Licht.

In die Dunkelheit bricht ein Licht

Und plötzlich, mitten in dieser Dunkelheit bricht ein Licht ein und geht ein Stern auf. Man kann sich vorstellen, welche Angst die Männer da ausstanden, als die Nacht hell wurde und die Engel ihnen die Botschaft verkündeten, dass der König geboren sei, im Stall, in der Krippe.
Der Engel aber, und das ist für mich auch eine zentrale Botschaft von Weihnachten, weiß um das Unglaubliche dieser Nacht und um die Angst der Menschen und er lässt sie damit nicht allein. Fürchtet euch nicht! Das ist eine jener Versicherungen, die uns die Weihnacht schenkt.
Fürchtet euch nicht, wenn die Dunkelheit übermächtig zu sein scheint. Fürchtet euch nicht, wenn ihr vor Unfassbarem steht und fürchtet euch nicht, wenn die Einsamkeit euch umschließt. Denn ihr seid geborgen – eingeschrieben in der Hand Gottes.

Liebe Christinnen und Christen
, manchmal fällt es schwer, heute noch an das Wunder der Weihnacht zu glauben. Man möchte fragen, wo denn das Kind in der Krippe ist, wenn Mütter, Väter und Kinder ihre Heimat, in der Krieg herrscht, verlassen müssen und an den Stationen ihrer Flucht oft nur halbherzig aufgenommen werden. Wo ist denn der Erlöser, wenn Menschen sich aufmachen, um in Europa eine Zukunft zu suchen und doch nur auf verschlossene Türen treffen? Wo ist das Wunder, wenn wir selbst vielleicht nicht mehr ein noch aus wissen und uns niemand eine Hand reicht? Wo ist Gott in unseren dunkelsten Stunden, in der Einsamkeit, in unserer Trauer?
Für mich ist die Antwort auf diese Frage in der Begegnung des Engels mit den Hirten gefasst. In der Dunkelheit entfaltet sich das Licht und der Engel kommt und die Nacht wird hell. Warum? Weil die Hirten zu glauben wagten, was unglaublich war: Gott ist zu den Menschen gekommen. Er ist bei uns, gerade im Dunkel der Nacht.

Das Wunder weitertragen
Das ist die Zusage der Weihnacht, die uns vertrauen, hoffen und leben lässt.
Liebe Gläubige, ich wünsche uns allen den Glauben der Hirten, der sie aufbrechen ließ und hin führte zum Wunder der Krippe. Gottes Segen begleite uns auf diesem Weg durch die Nacht und schenke uns die Gnade, das Wunder von Betlehem von Tag zu Tag weiterzutragen.

 

Bischof Benno Elbs wird am Di, 24. Dezember, 22.30 Uhr, im Dom St. Nikolaus in Feldkirch die Christmette feiern. Am Mi, 25. Dezember, 9.30 Uhr, feierlicher Gottesdienst mit Bischof Benno Elbs, Dom St. Nikolaus in Feldkirch.