Schon seit 2012 die ersten Flüchtlinge nach Batschuns gekommen und in das Haus der Frohbotschaft gezogen sind, steht ihnen eine Gruppe engagierter Freiwilliger mit Rat und vor allem Tat zur Seite. Von Deutsch-Cafés über die Wohnungssuche bis hin zu Fußballtrainings gibt es einiges zu koordinieren, von verschiedenen Kulturen so manches zu lernen und vor allem - so wird betont - gilt es einander kennenzulernen.

Isabel Natter

„Wir haben damals, als die ersten Flüchtlinge ins Land kamen, lange darüber geredet, was wir zu der Situation beitragen können“, meint Brigitte Knünz, Frohbotin und Mitglied der Gruppe „FairAsyl“. „Irgendwann war uns dann klar, dass wir das Haus der Frohbotschaft für Flüchtlinge bereitstellen wollen. Doch bald schon zeigte sich, dass wir noch mehr tun können und wollen. So haben ein paar von uns Frohbotinnen und einige Freiwillige aus dem Dorf und aus dem Freundeskreis angefangen und schließlich ‚FairAsyl‘ ins Leben gerufen, ein Team, das sich um die vielfältigen Anliegen der Flüchtlinge kümmern soll.“
Vier Jahre später zeigen sich die vielen Früchte der mit so viel Passion gelebten Arbeit.„Jeden Freitag um 18 Uhr halten wir ein Deutsch-Café. Kommen kann, wer kommen möchte, Anrainer wie Flüchtlinge gleichermaßen.  Am Anfang war es noch ein Verständigen mit Händen und Füßen, doch mit der Zeit kam der Fortschritt“, so die Frohbotin.
Bei den Treffen geht es dem „FairAsyl“-Team nicht nur um ein verbessertes Sprachgefühl. Sie sollen auch dabei helfen, den Dialog zwischen Flüchtlingen und Anwohnern zu fördern. „Trotzdem stoßen wir gerade bei den Einheimischen aus Angst vor der Fremde immer wieder auf sehr viel Distanz. Die Flüchtlinge hingegen freuen sich über jede Begegnung, jedes Wort und jedes Lächeln. Sie sind wahnsinnig gastfreundlich.“

Von Fußball bis zum Mietvertrag

„Auch wenn jemand aus dem Haus krank ist, oder Sorgen hat, kommt man oftmals zu uns“, erzählt Knünz. „Wir verfassen Empfehlungsschreiben, helfen bei der Wohnungssuche und den Mietverträgen, organisieren Gebrauchsgegenstände, oder begleiten bei Familienzusammenführungen. Auch ein Rechtsanwalt unterstützt die Flüchtlinge bei Rechtsfragen.“ Die aufkommenden Kosten werden neben der Caritas von verschiedenen Spenderinnen und Spendern gedeckt.
Auch sonst gibt es allerlei Programm. Neben den Deutschkursen werden auch Volleyballspiele organisiert, Bergtouren, Fußballturniere und Kegelabende. „Jeder, der eine Idee hat oder die Zugehörigkeit sucht, kann sich uns anschließen. Jeder ist willkommen und jeder kann helfen. Und sei es auch nur, sich im Bus einmal neben einen der Asylwerber zu setzen oder sie zu grüßen“, so Knünz.

Ein neues Volk

Bei der Frage nach der Lösung der polarisierenden Flüchtlingsthematik sind sich alle von FairAsyl einig. „Das Ländle, Österreich und schlussendlich Europa müssen zusammenarbeiten. Doch gerade was die Angst vor dem vermeintlichen Flüchtlingsstrom angeht, hat ein Stück weit auch die heimische Politik versagt“, sagt Knünz. „Es ist unheimlich schade, dass neben all der Angstmacherei nie gezeigt wurde, was für tolle Initiativen in solchen Situationen aus dem Boden schießen. Wie die Solidarität und das Gefühl der Verbundenheit uns zu Höchstleistungen beflügeln können. Und letztlich auch: Was für wertvolle Menschen zu uns ins Land kommen.“
Denn, wie einer der freiwilligen Helfer so treffend formuliert: „Wenn ich einen Bienenstock sehe, dann kann ich hingehen, darin herumstochern und Panik auslösen. Oder aber ich kann ihn zu mir holen und sagen: Nun habe ich ein neues Volk.“

(aus dem KirchenBlatt Nr. 29 vom 21. Juli 2016)