Unter dem Motto „Wandern für die Andern“ ist die Arche Tirol in den kommenden Tagen unterwegs: Von Gries am Brenner nach Ravensburg. Ziel der Tour ist auch das Spendensammeln für den Neubau eines „Bischof-Stecher-Hauses“ für die Arche Tirol in Steinach. Mitwanderer in Vorarlberg sind gerne willkommen.

zu: Die Arche - Hintergrund

Dietmar Steinmair

Menschen mit und ohne Behinderung wandern gemeinsam durch Tirol, Vorarlberg und Süddeutschland, um für ein selbstverständliches Miteinander in der Gesellschaft zu werben. Initiatoren der Aktion sind die Arche-Gemeinschaften in Österreich und Deutschland – das sind christliche Lebensgemeinschaften von Menschen mit und ohne geistige Behinderungen.
Die Aktion startet am 3. September bei der Arche Tirol in Gries am Brenner, am 4. September werden die Wanderer am „Interreligiösen Gebet“ der Arche in Innsbruck teilnehmen, einer Festveranstaltung zum 50. Jubiläum der weltweiten Arche.

Unterwegs auch in Vorarlberg
Über Innsbruck und den Arlbergpass werden die Wanderer am 11. September Vorarlberg erreichen. Am 13. ist Feldkirch, am 15. Bregenz das Tagesziel. Die Übernachtungsmöglichkeiten für die Gruppe haben Mitarbeiter/innen des Familienverbandes organisiert. Am Sonntag 14. September wird die Wandergruppe um 9 Uhr am Gottesdienst in der Basilika Rankweil teilnehmen. Das Ziel, die Arche in Ravensburg, wollen die Wanderer/innen am 17. September erreichen.

Neubau
Der Zweck der großen Tour durch das westliche Österreich und das deutsche Bodenseegebiet: Die Wanderer mit und ohne Behinderungen wollen sich gemeinsam für mehr Inklusion in der Gesellschaft einsetzen - dass das Miteinander von Menschen mit und ohne Behinderungen in der Gesellschaft selbstverständlich wird.

Zugleich wollen sie Spenden für den erforderlichen Neubau eines Arche-Hauses in Steinach/Brenner sammeln. Das alte Haus der Arche Tirol in Gries ist nicht rollstuhlgerecht und kann nicht sinnvoll umgebaut werden. Damit die älter werdenden Bewohner in der Arche-Gemeinschaft bleiben können, will die Arche Tirol in Steinach ein neues barrierefreies Wohnhaus mit räumlich getrennter Werkstatt und Tagesstätte für Menschen mit geistigen Behinderungen errichten. Dieses neue „Bischof-Stecher-Haus“ - der verstorbene Innsbrucker Bischof war Mitbegründer der Tiroler Arche - braucht noch finanzielle Unterstützung. Von den Gesamtkosten in Höhe von 3,3 Mio Euro fehlen noch rund 500.000 Euro.

Mit der Spendentour soll ein Teil davon „erwandert“ werden. Denn die Wanderung wird in Form eines Sponsorenlaufes organisiert. Spender unterstützen die gewanderte Strecke eines Teilnehmers pro Kilometer mit einer vorher festgelegten Summe.

Mehr Informationen zur Tour und zum Sponsoring unter www.die-arche-wandert.de

HINTERGRUND

Die Arche ist ein weltweites Netzwerk von Gemeinschaften, in denen Menschen mit einer geistigen Behinderung und nichtbehinderte Menschen (Begleiter/innen) ihr Leben miteinander teilen. 1964 in Frankreich von dem kanadischen Philosophiedozenten und früheren Marine-Offizier Jean Vanier gegründet, umfasst dieses Netzwerk heute rund 150 Gemeinschaften in 38 Ländern und auf allen Kontinenten, in denen rund 2900 Menschen mit geistigen Behinderungen leben. In Österreich gibt es eine Arche-Gemeinschaft in Tirol mit zwei Häusern, in Kärnten bereitet eine Initiativgruppe derzeit die Gründung einer weiteren Arche vor. In Deutschland gibt es drei Arche-Gemeinschaften: in Tecklenburg, Ravensburg und Landsberg/Lech.
Die Arche ist im katholischen Milieu entstanden, heute aber überkonfessionell und zum Teil auch interreligiös. In den Arche-Gemeinschaften in Österreich und Deutschland arbeiten und leben evangelische und katholische Christen partnerschaftlich zusammen mit nichtkonfessionellen Menschen.

Der Grundgedanke der Arche ist es, die Würde und die besonderen Talente von Menschen mit geistigen Behinderungen zu fördern und öffentlich zu vertreten. In der internationalen Charta der Arche ist dies so formuliert: „Die Menschen mit einer geistigen Behinderung sind das Herz unserer Gemeinschaft und rufen andere dazu auf, ihr Leben mit ihnen zu teilen. Die Arche möchte ein Zeichen sein dafür, dass eine wahrhaft menschliche Gesellschaft auf der Annahme und der Achtung ihren ärmsten und schwächsten Gliedern gegenüber gegründet sein muss.“
Und weiter:  „Menschen mit einer geistigen Behinderung haben oft eine besondere Gabe, andere herzlich aufzunehmen, über Dinge zu staunen, spontan und direkt zu sein. Durch ihre Einfachheit und ihr Angewiesensein auf andere können sie die Herzen anderer anrühren und Menschen zusammenbringen. So erinnern sie die Gesellschaft immer wieder an die wesentlichen Werte des Herzens, ohne die Wissen, Können und Macht letztlich keinen Sinn haben.“