Prälat Dr. Hans Fink hat in seinem Leben – davon 60 Jahre als Priester – viel erreicht. Wichtig ist ihm im KirchenBlatt-Gespräch aber vor allem eines: der Dienst am Wort Gottes und den Sakramenten, der Wort­gottesdienst und das eucharistische Mahl.

Nur einen „Steinwurf“ vom Feldkircher Dom entfernt wohnt der gebürtige Andelsbucher Hans Fink. Seit 1967, wie er mit einem Lächeln betont und von der Pädagogischen Akademie (heute Pädagogische Hochschule Vorarlberg) erzählt, derentwegen er nach Feldkirch kam. „Über Jahre“ habe er Religionspädagogik und Psychologie unterrichtet und von 1979 bis 1986 die Pädagogische Akademie sogar als Direktor geleitet. Mehr als 40 Jahre war er zudem Vorsitzender des Priesterrats, dem Beratungsorgan des Bischofs.

Religiöse Bildung

Ein Blick in seinen Lebenslauf zeigt, wie wichtig ihm religiöse Bildung immer schon war und ist: 14 Jahre (1986 bis 2000) wirkte er als Fachinspektor für AHS, BHS, BMS und die Berufsschulen, von 1986 bis zu seinem 75. Lebensjahr, also 25 Jahre, leitete er auch das Schulamt der Diözese Feldkirch. Die Einführung des Ethikunterrichtes als Ersatzpflichtfach für Schüler/innen, die nicht am Religionsunterricht teilnehmen und die Einbindung des Religionspädagogischen Institutes in die Kirchlich Pädagogische Hochschule Edith Stein gehören zu den Schwerpunkten seiner Amtszeit.

Früher Priesterwunsch

Priester sei er 1962 geworden, weil „es mich interessiert hat – dieser Dienst am Wort Gottes und an den Sakramenten“, erklärt Fink. In der Schule habe er sich leicht getan, sei immer wieder der beste Schüler gewesen und habe die erste Klasse gleich übersprungen. Noch heute erinnert er sich an seine erste Schularbeit in Latein „am Stubatisch von Anton Bär“, der ihn die Sprache gelehrt habe, aber auch an die damals „schwerste Prüfung an der ganzen Universität“, als er sofort im Anschluss an das Theologiestudium 1963 sein Doktorat machte. Auf die Frage, ob für ihn auch ein anderer Beruf in Frage gekommen wäre, zeigt er auf ein Bild seines Großvaters Vizekanzler Jodok Fink, und lächelt: „Politiker“.

Damals und heute

Im Schnelldurchlauf geht es im Gespräch durch 60 Jahre Priesterdasein – und Hans Fink erinnert sich an jede Jahreszahl. Bis zum Oktober 2014, als er einen schweren Schlaganfall erlitt. Glücklichen Umständen ist es zu verdanken, dass er schnell im LKH Feldkirch operiert werden konnte, „aber seither bin ich verstummt im eigentlichen Sinn des Wortes“, erklärt Fink, dass er seit damals nicht mehr gepredigt habe. In seinem Arbeitszimmer sei jede Predigt, die er je gehalten habe, „handgeschrieben auf DIN A5 Papier, kariert“, festgehalten, betont er. Gebraucht habe er die Notizen aber nie, ist er stolz, jede Predigt auswendig gehalten zu haben. Seit dem Schlaganfall leide das Kurzzeitgedächtnis und die rechte Hand etwas, die Vergangenheit hat er aber schnell und sicher parat.

Reisen, lesen und die Bibel

Und deshalb erzählt er von über 20 Gruppen, die er als Reiseleiter in die „Heimat Jesu“ geführt hat, von biblischen Exerzitien und von unzähligen Vorträgen, die er für das Katholische Bildungswerk gehalten hat. Davon, dass Lesen ebenfalls zu seinen Leidenschaften gehört, zeugen unzählige Bücher in seiner Wohnung. „Ich habe wahrscheinlich die größte Bibliothek eines Geistlichen“, mutmaßt er. Auf die Frage, ob es ihn denn nie zurück „in den Wald“ gezogen habe, lächelt er. Überlegungen habe es schon gegeben,„aber ich bin mehr Feldkircher gewesen, als Andelsbucher“. Den Dialekt habe er aber trotzdem nie verlernt, schmunzelt er – und der blitzt im KirchenBlatt-Gespräch auch immer wieder durch.