Zu einem starken Zeichen für den Frieden, für soziale Gerechtigkeit und Respekt vor der Schöpfung soll er werden, der Internationale Bodensee-Friedensweg 2018 am Ostermontag in Bregenz. Clemens Ronnefeldt (57) vom deutschen Zweig des Internationalen Versöhnungsbundes ist der Hauptredner bei der Kundgebung auf dem Kornmarkt.

zur Sache: Bedensee-Friedensweg in Bregenz

Clemens RonnefeldtClemens Ronnefeldt,
Referent für Friedensfragen beim deutschen Zweig
des Internationalen Versöhnungsbundes.

Die Fragen stellte Walter L. Buder

Was fällt Ihnen zum Motto des Internationalen Bodensee-Friedenswegs 2018 ein?
Ronnefeldt: Einer der Kernsätze, die ich immer wieder zitiere, stammt von Papst Franziskus und lautet: „Diese Wirtschaft tötet.“ Frieden ist vor allem die Frucht weltweiter Gerechtigkeit. Die Tatsache, dass im Jahr 2017 nur acht (8) Personen so viel Vermögen angehäuft haben wie die gesamte ärmere Hälfte der Menschheit, bezeichnet die gewaltigen Herausforderungen, um durch mehr soziale Gerechtigkeit auch zu mehr Frieden zu kommen.
Mehr als 1,7 Billionen US-Dollar werden weltweit für Waffen und Militär ausgegeben; dieses Geld fehlt bei der Beseitigung des Hungers oder der Bereitstellung von sauberem Trinkwasser zum Beispiel. Unser Lebensstil - vor allem in der westlichen Welt - ist höchst problematisch. Er bedroht das Leben von Menschen der südlichen Erdhälfte: Klimawandel, Stürme, Dürren, das alles zwingt Menschen zur Flucht.

Nationalismus, Militarismus und bewaffnete Sicherheit haben Aufwind. Bringen Waffen Frieden?
Ronnefeldt: Wie viel Leid und Tod würde der Welt erspart bleiben, wenn nicht mehr todbringende Waffen, sondern lebensdienliche Produkte hergestellt würden und Rüstungsexporte auf „Null“ heruntergefahren würden!? Was dem Frieden und der Gerechtigkeit dient, ist eine zivilere Außenpolitik, eine Aufstockung der Möglichkeiten der OSZE und der Ausbau ziviler Friedensdienste, aber auch die weltweite Umwandlung von Rüstungs- in zivile Arbeitsplätze. Panzer an die Türkei oder Schiffe an Saudi-Arabien führen zu Tod und Elend - derzeit in Syrien und im Jemen.

Sie plädieren seit langem für die Hinkehr zu einem wirklich nachhaltigen Lebensstil ...
Ronnefeldt: Ja! Vielen Menschen ist bewusst, dass das 2-Grad-Erderwärmungsziel bis zum Jahre 2050 nur eingehalten werden kann, wenn 80 Prozent aller weltweit bekannten Vorräte an Öl, Gas und Kohle in der Erde verbleiben. Es gibt Konzepte wie Postwachstums- und Gemeinwohlökonomien oder Bioregionalismus. Es gilt zu „lassen“, was Lebenschancen anderer Menschen und zukünftiger Generationen mindert, das wird aber noch zu wenig umgesetzt. Einfach leben, damit andere einfach überleben; teilen statt töten; den mit Überfluss gefüllten Tisch länger statt Zäune höher machen - das ist die politische und geistige Herausforderung.

Im Versöhnungsbund baut man auf die „aktive Gewaltfreiheit“ - oder?
Ronnefeldt: Das stimmt! Je mehr Gewalt ich in meinem Leben gesehen habe, desto rationaler und überzeugender wurden für mich die Bergpredigt, der Gewaltverzicht und die Feindesliebe, wie sie Jesus, Gandhi, Martin Luther King und viele andere Frauen und Männer gelehrt und gelebt haben. Eine Voraussetzung für dieses Handeln ist für mich die Integration meiner Schattenseiten als Beginn aller Friedensarbeit.

www.versoehnungsbund.de 

ZUR SACHE

Bodensee-Friedensweg in Bregenz

Am Ostermontag, 2. April, findet der Internationale Bodensee-Friedensweg 2018 in Bregenz statt. An die 100 Organisationen und Institutionen aus dem ganzen Bodenseeraum (A/D/CH) unterstützen das Projekt ideell und/oder finanziell. Das Motto ist so klar und deutlich wie die Einladung mitzutun: „GELD.MACHT.KRIEG - DIALOG.MACHT.FRIEDEN“

11 Uhr: Auftakt beim Parkplatz Bregenz-Mitte (gegenüber Bahnhof)
11.15 Uhr: Demonstrationszug zum Kornmarktplatz
12.15 Uhr: Kundgebung mit Clemens Ronnefeldt
12.45 Uhr: Verpflegungspause mit Musik (John Gillard)
13.45 Uhr: Dialog-, Info- und Diskussionsgruppen
15.30 Uhr: Ende der Veranstaltung

Weitere Infos online unter
bodensee-friedensweg.org

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