Petrus berichtet von der Auferstehung Jesu am dritten Tag. Er verkündet und bezeugt den auferstandenen Christus als einen, dessen Präsenz er im gemeinsamen Essen und Trinken erfahren hat.

Ostersonntag am Tag – Lesejahr C, 17. April 2022

Das Wort zum Sonntag von Annamaria Ferchl-Blum

1. Lesung
Apostelgeschichte 10,34a–37–43

In jenen Tagen begann Petrus zu reden und sagte: Ihr wisst, was im ganzen Land der Juden geschehen ist, angefangen in Galiläa, nach der Taufe, die Johannes verkündet hat: wie Gott Jesus von Nazaret gesalbt hat mit dem Heiligen Geist und mit Kraft, wie dieser umherzog, Gutes tat und alle heilte, die in der Gewalt des Teufels waren; denn Gott war mit ihm. Und wir sind Zeugen für alles, was er im Land der Juden und in Jerusalem getan hat. Ihn haben sie an den Pfahl gehängt und getötet. Gott aber hat ihn am dritten Tag auferweckt und hat ihn erscheinen lassen, zwar nicht dem ganzen Volk, wohl aber den von Gott vorherbestimmten Zeugen: uns, die wir mit ihm nach seiner Auferstehung von den Toten gegessen und getrunken haben. Und er hat uns geboten, dem Volk zu verkünden und zu bezeugen: Dieser ist der von Gott eingesetzte Richter der Lebenden und der Toten. Von ihm bezeugen alle Propheten, dass jeder, der an ihn glaubt, durch seinen Namen die Vergebung der Sünden empfängt.

Wir sind mit Christus auferweckt! Diese starke Zusage befreit vom mühsamen Klammern an alles Irdische und lenkt den Blick auf Gottes Herrlichkeit.

2. Lesung
Kolosserbrief 3,1–4

Schwestern und Brüder!
Seid ihr nun mit Christus auferweckt, so strebt nach dem, was oben ist, wo Christus zur Rechten Gottes sitzt! Richtet euren Sinn auf das, was oben ist, nicht auf das Irdische! Denn ihr seid gestorben und euer Leben ist mit Christus verborgen in Gott. Wenn Christus, unser Leben, offenbar wird, dann werdet auch ihr mit ihm offenbar werden in Herrlichkeit.

Johannes hält sich im Schildern des Osterereignisses erstaunlich bedeckt. Auferstehung braucht Geduld und Wachsamkeit; der Verstand ist dabei gar nicht das Entscheidende.

Evangelium
Johannes 20,1–9

Am ersten Tag der Woche kam Maria von Mágdala frühmorgens, als es noch dunkel war, zum Grab und sah, dass der Stein vom Grab weggenommen war. Da lief sie schnell zu Simon Petrus und dem anderen Jünger, den Jesus liebte, und sagte zu ihnen: Sie haben den Herrn aus dem Grab weggenommen und wir wissen nicht, wohin sie ihn gelegt haben. Da gingen Petrus und der andere Jünger hinaus und kamen zum Grab; sie liefen beide zusammen, aber weil der andere Jünger schneller war als Petrus, kam er als Erster ans Grab. Er beugte sich vor und sah die Leinenbinden liegen, ging jedoch nicht hinein. Da kam auch Simon Petrus, der ihm gefolgt war, und ging in das Grab hinein. Er sah die Leinenbinden liegen und das Schweißtuch, das auf dem Haupt Jesu gelegen hatte; es lag aber nicht bei den Leinenbinden, sondern zusammengebunden daneben an einer besonderen Stelle. Da ging auch der andere Jünger, der als Erster an das Grab gekommen war, hinein; er sah und glaubte. Denn sie hatten noch nicht die Schrift verstanden, dass er von den Toten auferstehen müsse.

Wort zum Evangelium

Annamaria Ferchl-Blum
ist Theologin und Religionspädagogin und leitet das Schulamt der
Diözese Feldkirch.


Der heutige Text berichtet von einer trauernden Frau – Maria von Magdala –, deren Herz unruhig ist und die es am frühen Morgen zum Grab ihres Meisters zieht. Offensichtlich kennt sie den Ort, schließlich hat sie unter dem Kreuz ausgeharrt und von weitem beobachtet, wo der Leichnam Jesu bestattet wurde. Es handelt sich um ein Felsengrab, verschlossen mit einem Stein, so dass die Totenruhe gewahrt bleibt. Nun ist der Stein weggewälzt und das Grab liegt offen da. Erschrocken holt Maria die beiden Jünger Petrus und Johannes, die sofort aufbrechen und nahezu im Wettlauf zum Grab eilen. Petrus geht schnurstracks hinein ins Innere. Johannes, der Jünger den Jesus besonders liebte, folgt ihm und kommt dabei zum Glauben – woran bleibt offen. Neben all diesen Geh- und Suchbewegungen fällt eine einzige, fast liebevoll detaillierte Schilderung besonders auf: zwei Stapel mit Tüchern, die gesondert voneinander liegen, finden eigens Erwähnung. Hier die Leichentücher, dort Jesu Schweißtuch, Symbol seines Leidensweges. Beides, der Tod und die Qual der Kreuzigung, sind abgelegt. Die erste Jahrhundertwende, aus der dieser Text stammt, war schon geprägt von einer reifen Christologie, in deren Mittelpunkt der Glaube an den auferstandenen Christus stand. Umso erstaunlicher ist die Zurückhaltung, die diesen Text charakterisiert. Es geht nicht um eine rasch sich einstellende Glaubensgewissheit, sondern um ein Aufbrechen, Hingehen und Wahrnehmen. Uns lädt der Text ein, dasselbe zu tun und den Blick in die Gräber unseres Lebens zu wagen. Dort zu Verweilen und sich nicht sofort enttäuscht abzuwenden, erfordert Mut und Geduld. Wie die drei Jünger/innen wird uns jedoch der Gang zum Grab verwandeln zu österlich hoffenden Menschen, die den Weg ins Licht finden.

Zum Weiterdenken

Lesen Sie im Evangelium weiter und lassen Sie sich berühren von der Begegnung Maria von Magdalas mit ihrem Meister. Das Ausharren am Grab hat ein Ende – ein neues Leben mit Jesus beginnt!

Das ist der Tag, den der Herr gemacht;
wir wollen jubeln und uns über ihn freuen.
Danket dem Herrn, denn er ist gut,
denn seine Huld währt ewig!
So soll Israel sagen:
Denn seine Huld währt ewig.
Die Rechte des Herrn, sie erhöht,
die Rechte des Herrn, Taten der Macht vollbringt sie.
Ich werde nicht sterben, sondern leben,
um die Taten des Herrn zu verkünden.
Ein Stein, den die Bauleute verwarfen,
er ist zum Eckstein geworden.
Vom Herrn her ist dies gewirkt,
ein Wunder in unseren Augen.
Antwortpsalm (aus Psalm 118)

(Aus dem KirchenBlatt Nr. 15/16 vom 14./21 April 2022)