Pfarrmoderator Peter Haas feiert heuer sein goldenes Priesterjubiläum. Ein halbes Jahrhundert für die Menschen da zu sein, hat ihn nicht ausgelaugt, sondern glücklich gemacht. Vielleicht ist Peter Haas der einzige Priester der Diözese, der auch als Kapitän, als Skipper, auf dem Bodensee und auch in größeren Gewässern unterwegs ist und schon mal Segeln und Bibelgespräche für Menschen mit wenig Kirchenbezug zu einem unvergesslichen Erlebnis macht.

von Wolfgang Ölz

Als der 1943 in St. Johann im Pongau geborene kleine Peter mit 13 Jahren nach Dornbirn kam, fühlte er sich wie ein Ausländer. Er verstand die Sprache nicht. Das änderte sich erst als er in Feldkirch die Lehrerbildungsanstalt (LBA) mit drei mittlerweile zu Freunden gewordenen Dornbirnern besuchte.

Früher Priesterwunsch

Haas wusste bereits seit dem 16. Lebensjahr, dass er Priester werden wolle und so entschloss er sich nach der Matura, in Innsbruck Theologie zu studieren. Nach der Weihe 1972 war er bis 1986 Kaplan in Bludenz Heilig Kreuz. Seinen Pfarrer Eberhard Amann beschreibt er als sehr authentisch, der ein überzeugter Priester gewesen sei und das, was er gepredigt hatte, gelebt habe und vor allem hundertprozentig hinter seinen Kaplänen stand. Nach Jahren als Pfarrer in Ludesch bat ihn der Pfarrgemeinderat von Bludenz Heilig Kreuz 1994 doch als Pfarrer zurückzukehren.

Übersaxen ein Glücksfall

2013 wirkte er bei der Errichtung des Seelsorgeraumes Bludenz wesentlich mit. Ein guter Prozess, wie er rückblickend meint. 2014 wollte er eigentlich in Pension gehen, da traten die Gläubigen der Pfarre Übersaxen an ihn heran und fragten ihn zu ihnen zu kommen. Für Peter Haas ist das Engagement in dieser Pfarre ein Glücksfall, einerseits hat er nicht mehr den Stress wie früher, andererseits hat er immer noch eine Aufgabe, die ihn erfüllt. Außerdem arbeitet Peter Haas zur Zeit auch als Krankenhausseelsorger am LKH Rankweil.

Grillfeste des RPI

Gerne denkt Peter Haas auch an die Pionierjahre, als in seiner Kaplanszeit das RPI, das Religionspädagogische Institut, gegründet wurde. Gemeinsam mit dessen erstem Direktor, Pater Alex Blöchlinger SJ, Annemarie Spirk und weiteren Weggefährten setzte sich der Religionslehrer Peter Haas für eine zeitgemäße Glaubensvermittlung für junge Menschen im Land ein. Die Sommerfeste des RPI sind jedenfalls Legende.

Unvergessliche Segelfahrten

Mehr als ein Hobby ist für Peter Haas das In-den-See-Stechen. Auf dem Bodensee hat er immer noch ein 10 Meter langes Boot, das er regelmäßig nutzt. Legendär sind seine Bootsfahrten mit kirchenfernen Zeitgenossen, die während des Segelns gute Glaubensgespräche mit einem Segeltörn verbunden haben und bis jetzt immer alle zufrieden und glücklich nachhause gegangen seien. Unvergesslich sind für Peter Haas die Sternfahrten mit Kindern mit Behinderung in Kroatien. Hundert Boote, von „Mirnamore“, einem Wiener Verein, der so viel bedeutet wie friedliches Meer, gecharterte Schiffe, trafen sich da zu einer großen Fahrt. Gemeinsam mit einem Betreuer und einer Köchin nahmen vier Menschen mit Behinderung der Werkstätte Bludenz der Caritas mit Peter Haas daran teil.

Gern beim Stammtisch

Das Schiff der Kirche macht jedenfalls einen Kurswechsel, ist der Skipper Peter Haas überzeugt. Es soll jedenfalls in die Richtung gehen, dass der Mensch in seiner Gesamtheit gewürdigt wird, wie er das in der Gestalttherapie gelernt hat. In „seiner“ Pfarre in Übersaxen setzt er das jetzt schon um, wenn er am Kirchplatz mit den Leuten plaudert oder am Stammtisch als gern gesehener geistlicher Gast „a bitz schwätzt“.