Wolfgang Ölz

Der Pfarrer von Hard, Erich Baldauf, denkt bei seinen Online-Wortgottesfeiern an „Wo zwei oder drei in meinem Namen versammelt sind, da bin ich mitten unter ihnen“ (­Matthäus 20,18). Gemeinsam mit Lektorin und Kameramann verwirklicht er dieses Bibelwort und möchte „die Menschen in dieser besonderen Zeit stärken, heilen und aufrichten“. Da macht es für ihn keinen wesentlichen Unterschied, ob die Gläubigen physisch präsent sind oder die Wortgottesfeier online mitverfolgen.

Ländle TV überträgt

Bei den Gottesdiensten der Karwoche und Osterfeiertage mit Bischof Benno Elbs im Dom „streamt“ (überträgt) das Team von Ländle TV das Bildsignal auf YouTube, von dort bettet es vol.at auf seiner Startseite ein. Gleichzeitig wird das Bildsignal zum Studio von Ländle TV nach Götzis übermittelt. Von dort gelangt das Bildsignal österreichweit in alle Kabelnetze und kann am Sendeplatz von Ländle TV gesehen werden. Das Team von Ländle TV arbeitet im Dom mit zwei Kameraleuten, die statische, also fix montierte Kameras bedienen, und
einem Mann für die Live-Regie. Für die Liveübertragung wird zum Bildsignal das Tonsignal des ORF zugeschaltet.

Profis des Radio

ORF Radio Vorarlberg ist mit ORF-Tonmeister Bernhard Torghele und seinem Assistenten Robert Rossian im Dom präsent. Der ORF überträgt von Gründonnerstag bis Ostersonntag vier Gottesdienste aus dem Dom. Auch der Palmsonntagsgottesdienst wurde aus dem Dom übertragen. Bei den Vorbereitungen am Palmsonntag mussten die beiden Techniker des ORF über 100 Meter Kabel verlegen. Ein wichtiger Punkt ist die Anbringung der Mikrofone, in der Fachsprache „Mikrofonierung“.  Ein großes Stativ wird etwa in der Mitte des Kirchenraumes aufgestellt und bis in einige Meter Höhe „hochgefahren“. Damit soll der Ton der Orgel in all ihrer klanglichen Pracht für das Publikum zu Hause eingefangen werden. Die Gottesdienste werden ins ORF Landesstudio nach Dornbirn übertragen und von dort aus in Vorarlberg bzw. per Web-Stream gesendet, sodass die Feiern weltweit online im Radio gehört werden können.

Soundcheck

Bei den Proben wird im Übertragungswagen vor dem Dom nach der möglichst perfekten Mischung der beteiligten Musikinstrumente gesucht. Auch die Lektoren und Geistlichen machen eine Sprechprobe. Punktgenau beginnt dann die Übertragung. Zeitgleich beginnt für Übertragungs-Leiter Stefan Höfel auch der Blick auf die Uhr. Denn um exakt 10.59 Uhr und 50 Sekunden endet die Übertragung. Ist die Messe zu kurz, spielt die Orgel länger und die Kameras suchen im Raum nach möglichen Motiven. Bei Gottesdienst-Übertragungen ist es aber auch schon vorgekommen, dass die Predigt zu lange dauerte. Dann startet für Höfel der sportliche Weg vom Übertragungswagen auf die Empore, um dem Organisten mitzuteilen, dass ein Musikstück gestrichen werden muss, damit sich der Segen noch auf Sendung ausgeht.

Den ganzen Tag online

Schauplatzwechsel: In der Pfarre Lustenau Rheindorf kommt morgens um 5.50 Uhr Pfarrgemeinderat Mathias Schäfer und schaltet die Computer-Anlage für den Livestream ein. Tagsüber bis 21.30 Uhr ist der Altarraum immer online, meist ist Anbetung, unterbrochen von Vorträgen, Messen, Kreuzweg und Rosenkranz. So können auch die Ostergottesdienste mitgefeiert werden. Für Pfarrer Thomas Sauter ist das Feiern vor leerer Kirche schon seltsam. In der Jugendmesse fragte er in die Kamera: „Wo seid ihr?“ Darauf bekam er auf sein Handy als Antwort jede Menge Nachrichten von Jugendlichen.

Laptop am Altar

Die Rankweiler Pfarren wiederum wollen das Miteinander auch in diesen außergewöhnlichen Tagen aufrechterhalten. Deshalb werden die Gottesdienste der hl. Woche aus der Basilika über „Rankweil-TV“ von Elektro Tschannett in die Häuser und Wohnungen gesendet. Auch aus Weiler werden alle Liturgien der Karwoche mit Pfarrer Marius Ciobanu live über den YouTube-Kanal der Pfarre übertragen. Dazu wird einfach der Laptop auf den Altar gestellt.

Aus dem Vorarlberger KirchenBlatt Nr. 15 / 16 vom 9. April 2020.