Am 11. November jährt sich der Todestag des Steyler Missionars P. Georg Fröwis aus Alberschwende zum 80. Mal. Für die Pfarre ist dies Grund für ein Gedenkjahr. Das Gedenken wird dabei ein äußeres und inneres sein und will nicht zuletzt die Themen Glaube und Mission ins Gespräch bringen.

Bild rechts: Alberschwende. Das Heimatdorf des Chinamissionars P. Georg Fröwis SVD - damals und heute

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Dietmar Steinmair

P. Georg Fröwis 1901Mit den Worten „Dem Mutigen gehört die Welt“ hatte sich P. Georg Fröwis SVD am 1. August 1894 von seiner Familie und seinem Heimatdorf Alberschwende verabschiedet. Entsandt von den Ordensoberen der Steyler Missionare, führte ihn seine Reise nach China. So wie der inzwischen heiliggesprochene Südtiroler Steyler-Pater Josef Freinademetz war auch P. Fröwis dort in der Mission tätig. Das hieß zunächst einmal, sich den Chinesen, ihrer Sprache und ihrer Mentalität anzupassen. Fotos des noch jungen P. Fröwis zeigen ihn in traditioneller chinesischer Kleidung, mit Chinesenbart und Mütze.
P. Fröwis war u.a. in der Stadt Xinyang in der Provinz Henan im Südosten Chinas tätig. Zuletzt wirkte er, mittlerweile zum Monsignore ernannt, als Apostolischer Präfekt von Xin-yang, wo er auch am 11. November 1934 starb. Heute ist Xinyang eine Millionenmetropole mit weit über 6 Mio. Einwohnern.

links: P. Georg Fröwis 1901 als Pfarrer bzw. selbständiger Missionar

Doppeltes Erinnern
Die Pfarre Alberschwende hat nun zum 80. Todestag P. Fröwis‘ ein Gedenkjahr konzipiert. In fünf Veranstaltungen im Laufe des „China-Jahres 2014“ (siehe Infokasten) geht es „nicht nur um ein äußeres Gedenken, sondern auch um ein geistiges Erinnern“, so Pfarrer Peter Mathei. Sichtbares Zeichen des Erinnerns wird eine Gedenkstätte an der Außenseite der Pfarrkirche sein, die im November 2014 eingeweiht werden soll.

Doppeltes Erbe
Anna Fröwis, die letzte Nichte P. Georg Fröwis‘, lebte bis zu ihrem Tod im Jahr 2011 im Geburtshaus des Chinamissionars. Sie hat der Pfarre Alberschwende einen Nachlass mit Erinnerungsstücken vermacht, die P. Fröwis im Laufe der Zeit an seine Familie gesandt hatte. Daneben hat sie die Pfarre auch mit einer Verlassenschaft beschenkt, verbunden mit der Auflage, das Gedenken an P. Fröwis hochzuhalten. „Dem Wunsch von Anna Fröwis entsprechend soll ein Teil des Geldes für eine Gedenkstätte und der andere Teil für soziale Projekte in und außerhalb der Pfarre verwendet werden“, wie Johannes Türtscher für das Organisationsteam des Gedenkjahres betont.

Zur Form der Gedenkstätte kann Türtscher noch keine Details nennen. Jedenfalls wurde mit dem Testamentsverwalter von Anna Fröwis vereinbart, die Gedenkstätte „eher schlicht zu halten“. Daneben soll in der Veranstaltungsreihe, beginnend mit dem ersten Fastensonntag, das Leben und Wirken von P. Fröwis gewürdigt werden.  Der Blick geht dabei nicht nur in die Vergangenheit. Eine Veranstaltung wird sich auch damit beschäftigen, was es heute heißt, in China Christ und Priester zu sein.

ZUR PERSON

Von Alberschwende nach Xinyang

 

Georg Fröwis wurde am 30. Jänner 1865 in Alberschwende geboren. Die erste heilige Kommunion muss bei ihm einen besonderen Eindruck hinterlassen haben: Auf seinem Sterbebildchen ist nämlich vermerkt, dass Fröwis kurz vor dem Tod verlangte, seine Erstkommunionkerze anzuzünden, die er 60 Jahre lang mit sich geführt hatte.

Steyler Missionar
Nach der Gymnasialzeit in Meran und Steyl studierte Fröwis Philosophie und Theologie in Innsbruck und St. Gabriel bei Wien. Am 19. Oktober 1885 trat er in den Orden der Steyler Missionare (Gesellschaft des Göttlichen Wortes - Societas Verbi Divini - SVD) ein. Die Priesterweihe empfing Fröwis am 3. Dezember 1903 in St. Gabriel.
Im folgenden Jahr verließ P. Fröwis Europa und reiste mit anderen Steyler Missionaren nach China, wo er am 17. November 1894 in der Provinz Shandong im Osten Chinas an Land ging. P. Fröwis war zunächst als Missionar in Qingdao tätig. Ein inniges Verhältnis verband P. Fröwis mit seinen beiden Ordensbrüdern, dem Bischof Johann Baptist von Anzer (1851-1903) und dem Heiligen Josef Freinademetz (1852-1908), die bereits seit 1879 zunächst in Hongkong und dann in Shandong gewirkt hatten.

Xinyang

Monsignore P. Georg FröwisMonsignore in der Apostolischen Präfektur Xinyang, einer "Diözese auf Probe" in Missionsgebieten.

1923 wurde P. Fröwis in die neue Ordensmission nach Xinyang in der Provinz Henan im Südosten Chinas endsandt. Nach der Errichtung der Apostolischen Präfektur Xinyang durch Papst Pius XI. Ende 1927 wurde Fröwis im August 1928 zum Apostolischen Präfekten ernannt. Aufgrund seiner zunehmend angeschlagenen Gesundheit verzichtete Fröwis im April 1933 auf sein Amt und wollte als Provikar seinen Nachfolger und Mitbruder, Bischof Hermann Schoppelrey, bestmöglich unterstützen. Allerdings erlitt P. Fröwis im Mai 1934 einen ersten Schlaganfall. Nach medizinischer Behandlung in Hankou und Qingdao kehrte er nach Xinyang zurück. An Allerheiligen 1934 soll er noch mit besonderem Eifer gepredigt haben, bevor er drei Tage später einen weiteren Schlaganfall erlitt. Am 11. November 1934 entschlief P. Georg Fröwis, mit den heiligen Sakramenten versehen, friedlich. Er starb am Fest des Hl. Martin, des Patrons seiner Heimatpfarre Alberschwende. Seine Heimat Vorarlberg hatte er jedoch nie wieder gesehen.

Erinnerung
Auf dem Sterbebildchen wird das 40-jährige Missionswirken von  P. Fröwis anhand mehrerer Besonderheiten gewürdigt: „Einmal sein unerschrockener Mut und der rastlose Arbeitswille, dann seine originelle Art und sein froher Sinn, gepaart mit einer edlen, selbstlosen Hilfsbereitschaft, die ihm die Herzen aller gewann.“

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GEDENKJAHR 2014

Vorstellung von P. Georg Fröwis SVD
Mit einem Blick auf das Dorf Alberschwende zur damaligen Zeit.

  • So 9. März, 9 Uhr, Gottesdienst mit anschließender Matinee in Mesmers Stall.

Glaube entlastet, befreit, ...
Bildungswerkvortrag und Gespräch mit dem Steyler Missionar P. Peter Lenherr.

  • Mi 26. März, 19.30 Uhr, Pfarrheim Alberschwende.
    Vorstellung der Steyler Missionare und deren Wirkung in China, damals und heute.
  • So 30. März, 9 Uhr, Gottesdienst mit anschließender Matinee in Mesmers Stall.


Das China von heute

Mit einem Blick in die Geschichte des Christentums in China. Weltmissionssonntag mit chinesischen Priestern.

  • So 19. Oktober, 9 Uhr, Gottesdienst mit anschließender Matinee in Mesmers Stall.

Feierliche Einweihung der Gedenkstätte am Patroziniumssonntag
Festgottesdienst mit Bischof Benno Elbs. Anschließend Agape auf dem Dorfplatz und in Mesmers Stall.

  • So 16. November, 9 Uhr.

Zusätzlich
werden Pfarrer Peter Mathei und Remo Feßler im „Leandoblatt“, dem Informationsorgan von Alberschwende, monatlich Beiträge zu P. Georg Fröwis SVD gestalten.

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